Illertisser Zeitung

Blick Richtung Arsenal

Thomas Tuchel sagt den Münchnern als Trainer ab und heuert vermutlich in England an. Der Rekordmeis­ter steckt in einer misslichen Situation – die zu einem großen Teil Uli Hoeneß zu verantwort­en hat

- VON TILMANN MEHL

Das wäre doch jetzt ein passender Zeitpunkt gewesen. Nun, da ein letztes Durchschna­ufen vor den entscheide­nden Saisonwoch­en möglich ist, wäre die Bekanntgab­e praktisch gewesen. Eine Pressemitt­eilung, in der man Jupp Heynckes für die formidable Arbeit dankt. Ein paar warme Worte der Herren Rummenigge und Hoeneß und dann: Trainer ab der Saison ist Thomas Tuchel. Die Aufregung hätte sich gelegt, ehe die Bayern in der Champions League gegen Sevilla oder im Pokal in Leverkusen antreten. Business as usual. Womöglich hätten sich auch die Münchner Bosse über jenen Ablauf gefreut. Diesen garstigen Spekulatio­nen der Medien endlich ein Ende bereiten. Gewissheit haben. Planungen vorantreib­en.

Tatsächlic­h aber ist noch nicht abzusehen, wann denn bekannt gegeben wird, wer das Team ab der kommenden Saison anleitet. Und noch wichtiger: Wer denn überhaupt?

Sollte sich Heynckes im Juli tatsächlic­h endgültig in sein Privatlebe­n zurückzieh­en, wäre Tuchel der logische Nachfolger gewesen. Allerdings beherzigen sie in München bei der Auswahl ihres leitenden Angestellt­en nicht immer die Regeln der Logik. Auch Erich Ribbeck, Sören Lerby und Jürgen Klinsmann wurde der Platz auf der Trainerban­k schon anvertraut. Abgesehen von derartigen Überraschu­ngen wäre Tuchel der wahrschein­lichste Kandidat auf die Heynckes-Nachfolge gewesen.

Er ist vertraglic­h nicht gebunden. In Mainz und Dortmund entwickelt­e er sich zu einem befähigten Fachmann auf nationalem Top-Niveau. Nächster logischer Schritt ist das internatio­nale Spitzenlev­el. Ein zweifelnde­s Ego steht dem wohl eher nicht im Wege. Doch anstatt nun das Spiel der Bayern weiterzuen­twickeln, wird er das wohl in London beim FC Arsenal tun. Arsène Wenger sieht dort dem Ende seines 22-jährigen Wirkens entgegen.

Tuchel hätte ja auch deswegen gut zu den Bayern gepasst, weil er

Hoeneß gegenüber Tuchel skeptisch Nachwuchsl­eiter beim FC Augsburg

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Foto: Peter Kneffel, dpa Keine Lust auf Bayern München – der ehemalige Dortmunder Trainer Thomas Tuchel.

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