50+1 soll weg
Rummenigge plädiert für mehr Investoren
Wenn sich die Fußball-Bundesliga nicht für Investoren öffnet, wird sie international immer mehr den Anschluss verlieren und national weiter langweilig bleiben. Das sind die Kernthesen eines vierseitigen Interviews, das Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem
gegeben hat. Garniert war es mit Attacken gegen die Deutsche Fußball Liga („Ich habe mich geistig ein Stück von der DFL verabschiedet“) und den FC St. Pauli („Ein mäßiger Zweitligist“).
Ausgerechnet Rummenigge will damit der Liga erklären, wie sie an der Dominanz des FC Bayern etwas ändern könnte. Denn er betont in dem Interview zwei Dinge: „Wir vom FC Bayern sind an Emotionen und Wettbewerb interessiert.“Damit meine er, „was wir in der Vergangenheit oft erlebt haben: in den Anfängen der Liga mit Mönchengladbach, später mit Hamburg oder Bremen, in den vergangenen Jahren mit dem BVB. Das ist es, was der Fußballfan in Deutschland will.“
Rummenigges zweiten Punkt sehen die Fußballfans in Deutschland mehrheitlich anders: Investoren seien keine Gefahr für den Fußball, sondern machten ihn eher besser. „Wer war Chelsea vor Roman Abramowitsch? Wer war Manchester City, bevor der Scheich aus Abu Dhabi kam? Wer war Paris SaintGermain vor Nasser Al-Khelaifi?“, fragt der Bayern-Boss.
Das Interview ist ein Beitrag zu der Diskussion über die 50+1-Regel im deutschen Profifußball. Diese begrenzt den Einfluss externer Geldgeber auf die Vereine der 1. und 2. Bundesliga und legt fest: Selbst wenn die Vereine ihre Profiabteilungen in eine Kapitalgesellschaft ausgliedern, müssen immer noch sie selbst und nicht ein Investor die Stimmenmehrheit besitzen.
Auf Antrag des FC St. Pauli und seines Geschäftsführers Andreas Rettig hat eine Mehrheit der Erstund Zweitliga-Klubs vergangene Woche eine Beibehaltung der 50+1-Regel beschlossen. Rummenigge sagt dazu: „Die DFL sollte den Umgang mit 50+1 jedem Klub selbst überlassen.“