Ausgebüxter Stier verletzt Mann schwer
Das aggressive Tier hat auf dem Weg in einen Transportwagen die Flucht ergriffen und dabei eine Person umgerannt. Daraufhin griffen die Polizisten zur Waffe
Ein Mann ist am Montagmittag von einem Stier schwer verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich auf dem Gelände einer Viehhandlung im Bucher Ortsteil Gannertshofen. Der Stier sollte von einem Transportfahrzeug in ein anderes umgeladen werden und nutzte diese Gelegenheit zur Flucht. Dabei wurde einer der Beschäftigten der Viehhandlung von dem aggressiven Tier umgerannt.
Der Mann erlitt so schwere Verletzungen, dass er nach Erstversorgung durch den Notarzt mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden musste, hieß es gestern vonseiten der Polizei. Der Mann wurde noch am Montag operiert, sagte ein Pressesprecher des Präsidiums Schwaben Südwest auf Nachfrage. Genaueres konnte er gestern noch nicht sagen. Zunächst war sogar von mehreren Verletzten ausgegangen worden, sich jedoch im Verlauf des Nachmittags als falsche Nachricht herausstellte.
Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz, um das Tier zu suchen: Insgesamt waren zehn Streifen aus Illertissen und den umliegenden Dienststellen sowie ein Hubschrauber vor Ort, um den Stier zu finden. Über den Kurznachrichtendienst Twitter und den Rundfunk warnte die Polizei, dass zwischen Gannertshofen und Dietershofen ein aggressiver Stier unterwegs sei, dem sich die Menschen keinesfalls nähern sollten.
Nachdem der Polizeihubschrauber eine ortskundige Beamtin aufgenommen hatte, gelang es schließlich, das Tier vom Helikopter aus zu lokalisieren: Der Stier hatte wenige Hundert Meter südlich von Gannertshofen einen Weidezaun nieder- getrampelt und war auf freiem Feld unterwegs, als er von den hinzukommenden Polizisten umstellt werden konnte. Diesen blieb aufgrund der Aggressivität des Tiers und der daraus resultierenden Gefahr für die Bevölkerung keine andere Wahl, als den Ausbrecher zu erschießen.
Der Einsatz eines Betäubungsgewehrs, von denen im Zusammenhang mit ausgebrochenen Tieren oft die Rede ist, kam laut Auskunft eines Sachverständigen nicht infrage. Zum einen sei solch ein Gewehr in der zur Verfügung stehenden Zeit gar nicht greifbar gewesen, sagte der Sachverständige. Und zum anderen sei bei einem Tier dieser Größe gar nicht abschätzbar, ob ein Betäubungsmittel überhaupt wirke, so der Fachmann.
So kam ein Schnellfeuergewehr des früher auch bei der Bundeswehr verwendeten Typs „G3“zum Einsatz. Sicherheitshalber war inzwischen die Staatsstraße zwischen Gannertshofen und Obenhausen gewas sperrt worden. Plötzlich waren drei Schüsse zu hören. Und kurz darauf wurde bereits gemeldet, dass der Stier erschossen worden sei.
Einer der Beamten, die geschossen hatten, berichtete gegenüber unserer Zeitung, dass zunächst nur zwei Schüsse abgegeben worden waren. Diese trafen das Tier auch sofort. Trotzdem wurde dem Stier noch ein Gnadenschuss gegeben, um ihm unnötige Leiden zu ersparen.
Das Tier hatte laut Polizei einen Wert von 1500 bis 2000 Euro. Insgesamt hat die Suchaktion rund zwei Stunden gedauert – und war längst nicht die erste ihrer Art in der Umgebung.
Erst im Herbst vergangenen Jahres war ein sogenanntes Angusrind in Illertissen ausgebrochen und musste ebenfalls erschossen werden. Es war unter anderem mit Drohnen und Helikopter gesucht worden. Damals war der Seniorchef eines Metzgereibetriebs, von dessen Gelände das Tier geflüchtet war, leicht verletzt worden.
Das Tier bekam einen Gnadenschuss