Wann tut sich was am Zehentstadel?
Kreisrat Franz Mutzel bemängelt bei der Versammlung des Babenhauser CSU-Ortsverbands, dass die Bürger nicht ausreichend über Pläne des Marktes informiert würden
Wie konkret sind die Pläne für den Fuggerschen Zehentstadel? Wann wird das historische Gebäude mit seinen zahlreichen Dachgauben instand gesetzt? Das fragen sich nicht nur einige Babenhauser, sondern auch Franz Mutzel, Kreisrat und Mitglied des CSUOrtsverbands. Bei einer Versammlung der Fraktion bemängelte er, dass die Bürger nicht ausreichend über den Stand der Pläne informiert würden. Vorsitzender Christian Pfeifer antwortete: „Es ist auch eine Aufgabe der Politik, über den richtigen Zeitpunkt zu entscheiden, um Informationen an die breite Öffentlichkeit zu geben.“Und weiter: „Das hat nichts damit zu tun, die Bürger nicht mitzunehmen.“
Mutzel hatte ein Protokoll einer öffentlichen Sitzung des Unterallgäuer Kulturausschusses im Oktober zum Anlass für seine Anmerkung genommen. Darin geht es um mögliche Pläne für das Gebäude: Der Markt beabsichtige, den Zehentstadel zu erwerben und diesen zu einem Kulturzentrum umzubauen, ist zu lesen. Derzeit liege dieser noch im Zuständigkeitsbereich der Familie Fugger. Die zukünftigen Eigentumsverhältnisse würden noch geklärt. „Meine Bitte an die politischen Verantwortlichen“, las Mutzel bei der Versammlung von einem Notizzettel ab, „Suchen Sie unbedingt das Gespräch mit unseren Bürgern.“Diese sollten im Vorfeld umfassend informiert und an den Plänen beteiligt werden. Ansonsten könne es zu einer „Entfremdung“zwischen den Bürgern und der Gemeindepolitik kommen, so seine Befürchtung.
Ortsvorsitzender Pfeifer sagte daraufhin: „Dass über den Zehentstadel gesprochen wird, ist kein Geheimnis.“Zudem appellierte er an Mutzel: „Ich wäre vorsichtig, jedes Wort in einem Protokoll zu deuten.“Der Begriff „erwerben“würde nicht zwangsläufig „kaufen“bedeuten. Pfeifer hatte das Fuggerareal bereits zuvor in seiner Rede er- wähnt. Seine Fraktion befürworte eine Aufwertung des Schlosses und des Geländes, da dieses den Mittelpunkt des Fuggermarkts darstelle. Allerdings müsse sich ein Investor beteiligen. Allein könne die Marktgemeinde eine Sanierung des Zehentstadels nicht schultern. Nach Mutzels Wortbeitrag ergänzte Bürgermeister Otto Göppel, dass die Marktgemeinde Gespräche mit dem Hause Fugger führe. Der Unterallgäuer Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek, der ebenfalls zum Treffen der Babenhauser CSU gekom- men war, sagte, dass im Sommer ein runder Tisch geplant sei, um Rahmenbedingungen und „kreative Lösungen“zu besprechen.
Wie berichtet, hat die Marktgemeinde verschiedene Zuschussanträge gestellt. Der Kreistag genehmigte im vergangenen Jahr einen 200 000-Euro-Zuschuss für die Instandsetzung des Zehentstadels. Ob vonseiten des Bundes mit Fördergeldern zu rechnen ist, ist noch unklar. Wegen der langwierigen Regierungsbildung sei dieser zuletzt wie „gelähmt“gewesen, so Göppel.
Bei der Bürgerversammlung Anfang März hatte der Rathauschef berichtet, dass es von der Höhe der Zuschüsse abhänge, ob die Marktgemeinde in die Sanierung einsteige. Wenn alle beantragten Gelder eintreffen, wären etwa 80 Prozent der Kosten gedeckt. In diesem Fall könnte der Markt die Instandsetzung des Gebäudes und die Einrichtung einer Versammlungsstätte angehen. Laut den Haushaltsberatungen des Marktrats für das Jahr 2018 sollen im Etat 100000 Euro für das Fuggerareal vorgesehen sein.