Neuer Dirigent glänzt auch als Solist
Die Musikanten aus Kettershausen-Bebenhausen spielen gemeinsam mit der Kapelle aus Klosterbeuren ein abwechslungsreiches Frühjahrskonzert
„Jeder Frühling bringt neue Lieder“besagt ein altes Sprichwort. Die Musikkapelle Kettershausen-Bebenhausen präsentierte bei ihrem Frühjahrskonzert nicht nur einige neu eingeübte Stücke, sondern mit Holger Kämmerer auch einen neuen Dirigenten. Gemäß einer langen Tradition hatten die Kettershauser zu diesem Höhepunkt ihres Musikerjahres auch Gäste eingeladen – diesmal die Musikkapelle Klosterbeuren. Gemeinsam präsentierten die beiden Blasorchester ein anspruchsvolles Programm.
Als die Klosterbeurer Gäste das Konzert mit der Fanfare „A little Opening“eröffneten, waren die Stuhlreihen in der Veranstaltungshalle des Babenhauser Schulzentrums voll besetzt. Bei der Komposition „Tirol 1809“von Sepp Tanzer erlebten die Zuhörer akustisch die spannungsvolle Geschichte des Tiroler Volksaufstandes bis zum Befreiungskampf mit. Danach durften sie im „Concerto d’Amore“von Jacob de Haan hören, wie scheinbar spielerisch die Klosterbeurer Musikanten mit Barock, Pop und Jazz drei Stilrichtungen miteinander verbinden. Unter präziser Leitung von Melanie Schmid brachten die Musiker mit „A miigeler Sound“von Hannes Guggenmos eine gemütliche Polka zum Klingen. In einer rockigen Orchesterversion der „Toccata in D Minor“– einem bekannten Orgelwerk aus der Feder von Johann Sebastian Bach – konnten die einzelnen Register ihrem Temperament freien Lauf lassen. Spielfreude waren auch in dem als Zugabe servierten „Marsch der Titanen“zu spüren.
Mit der Rhapsodie „Israel Shalom“wählte die Musikkapelle Kettershausen-Bebenhausen zum Auftakt ihres ersten Auftritts unter Führung des neuen Dirigenten Holger Kämmerer ein schwungvolles Werk, das Komponist Kees Vlak dem modernen Staat Israel gewidmet hat. Neben der Atmosphäre des Purimfestes waren die Einflüsse osteuropäischer Musik deutlich zu hören.
Nachdem sie ihr Publikum mit „Greetings from Germany“in Klängen und Rhythmen begrüßt hatten, brachten die Musiker mit der „Zeitenwende“ein zeitgenössisches Werk auf die Bühne, in welchem der Laubener Komponist Kurt Gäble Tradition und Moderne verbindet. Auch bei dem „Musikantenkirtag“, einer getragenen, zum Tanzen einladenden Polka, sowie dem schwungvollen „Mars der Medici“führte Holger Kämmerer das Blasorchester souverän zu beachtlichen Leistungen.
Natürlich durften sich auch die Kettershauser Musiker nicht ohne Zugabe verabschieden. In der Ballade „Für Theresa“zeigte sich Dirigent Kämmerer als virtuoser Solist auf der selten gehörten Kontrabassposaune.