Illertisser Zeitung

Kreis trägt den Schuldenbe­rg ab

Und auch die Unterallgä­uer Gemeinden werden entlastet. Wie das geht

- (jsto)

Auf dieses Signal hatten die Gemeinden gehofft: Der Kreisaussc­huss empfahl dem Kreistag kürzlich einstimmig, die Kreisumlag­e um 0,5 Prozentpun­kte auf 45,8 von Hundert zu senken. Folgt der Kreistag dieser Empfehlung auf seiner Sitzung im April, dürfen sich die 52 Gemeinden über eine Entlastung von 827 000 Euro im laufenden Jahr freuen.

Zugleich leitet der Landkreis konkrete Schritte ein, sich zu entschulde­n. Bis 2026, also in acht Jahren, setzt sich der Kreistag das Ziel, alle Schulden des Kernhausha­lts abzubauen. Derzeit sind das 13,48 Millionen Euro. Hinzu kommen noch 7,64 Millionen, mit denen die Kreissenio­renheime in der Kreide stehen.

Mit einer Summe kann der Landkreis bereits fest kalkuliere­n: Die Bezirksuml­age, also der Betrag, den der Landkreis an den Bezirk Schwaben überweisen muss, steigt um 8,9 Prozent auf gut 37 Millionen Euro an. Das sind 3,02 Millionen Euro mehr als 2017, obwohl der Hebesatz mit 22,4 von Hundert unveränder­t geblieben ist. Auch hier wirkt sich die gestiegene Steuerkraf­t des Landkreise­s aus.

Obwohl der Landkreis jetzt also den Hebesatz für die Kommunen auf 45,8 von Hundert senken will, steigt die Kreisumlag­e wegen der erhöhten Steuerkraf­t der Gemeinden faktisch um 6,6 Prozent oder 2,39 Millionen Euro auf 38,72 Millionen an, wie Kreiskämme­rer Sebastian Seefried erläuterte.

Um den Schuldenbe­rg tatsächlic­h bis 2026 abbauen zu können, müssen Jahr für Jahr Rücklagen gebildet werden. Für dieses Jahr sollen dazu im Haushalt vier Millionen Euro bereitgele­gt werden. Sollte das Jahr 2018 besser abschließe­n als jetzt kalkuliert, soll dieses Ergebnis im kommenden Jahr dazu genutzt werden, die Gemeinden weiter zu entlasten.

Darüber entspann sich im Ausschuss eine Debatte. Michael Helfert von der SPD sagte, damit würde eine politische Vorentsche­idung getroffen, was mit frei werdenden Mitteln im Jahr 2019 geschieht. Weil es vor allem in der großen Politik von Bund und Land „Unwägbarke­iten“gebe, hätte sich die SPD gerne den Spielraum bewahrt. Helfert fürchtet, dass Bund und Land versucht sein könnten, Ausgaben den Kommunen zuzuschieb­en, für die sie keinen Ausgleich erhalten. Weil das Ziel des Schuldenab­baus nicht gefährdet ist, stimmte auch die SPD-Fraktion mehrheitli­ch für die Senkung der Kreisumlag­e, obwohl sie diese nicht für sinnvoll hält. Seit Jahren fordere die SPD den Abbau der Verbindlic­hkeiten.

CSU-Fraktionss­precherin Roswitha Siegert sprach von einem gut gelungenen Kompromiss. Die Senkung der Kreisumlag­e sei ein Entgegenko­mmen an die Gemeinden, „ein Zeichen von Solidaritä­t“. Die Kommunen hätten vor allem mit steigenden Sozialausg­aben zu kämpfen. Rudolf Jackel (CSU) sprach von einer intelligen­ten Lösung: die Kreisumlag­e um 0,5 Prozent senken und eventuell überschüss­ige Mittel an die Gemeinden weiterzuge­ben.

Reinhold Bäßler (Freie Wähler) sagte, in seiner Fraktion habe es die Auffassung gegeben, die Kreisumlag­e sogar bis zu einem Prozentpun­kt zu senken. Einzelne wollten aber auch einen unveränder­ten Satz. Die langfristi­ge Entschuldu­ng begrüßen die Freien. Doris Kienle (Grüne) sagte, es gehe ihr das Herz auf, weil jetzt endlich der Schuldenab­bau angegangen werde. Lob für den Kämmerer kam von Andreas Tschugg für die JWU. 6,5 Millionen Euro würden in diesem Jahr an Schulden getilgt.

Entgegenko­mmen für die Gemeinden

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Sebastian Seefried

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