Märchenhafte Welten einer Künstlerin
Anka Leplat gewinnt renommierten Preis
Jedes Blatt ist eine eigene Welt in dem großformatigen Kalender, den die Weißenhornerin Anka Leplat gestaltet hat. Die Künstlerin freut sich jetzt über eine Auszeichnung: Für den Kalender erhielt sie den „Gregor Calendar Award“in Bronze. Der renommierte Preis wird jedes Jahr vom Graphischen Klub Stuttgart und dem Verband Druck und Medien in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg vergeben.
Leplats Kalender wurde in der Kategorie Kunst prämiert. „Das i-Tüpfelchen“nennt die Malerin diesen Preis. „Anka Leplats Märchenwelten“ist der Kalender betitelt. Er zeigt eine Auswahl aus ihrem Schaffen, das sich über Jahrzehnte und eine breite Palette an Techniken erstreckt. Thematisch passen die Bilder gut zusammen: Er vereint Leplats Leidenschaft für Frauenporträts mit ihren fantastischen Ideen: Frauengestalten, die in ihrer Umgebung förmlich aufgehen, wie im Kalenderbild für den März, wo eine Frau mit feinen Gesichtszügen und Blumenkranz im Haar regelrecht mit einer Baumkrone verschmilzt. Den Juli illustriert eine Nixe, in Blau- und Grüntönen gestaltet und umringt von Wasserwesen, Schildkröten, Meerjungfrauen, Muscheln. Den Totenmonat November verschläft eine zartgliedrige Schönheit im Wurzelwerk eines alten Baums.
Der Kalender enthält Bilder aus verschiedenen Jahrzehnten, berichtet die Künstlerin, die in Weißenhorn elf Jahre lang eine eigene Galerie unterhielt. An eigenen Werken mangelt es ihr nicht, ist die heute 76-Jährige doch bereits seit Kindertagen leidenschaftliche Malerin. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich wurde sie in eine kreative Familie hineingeboren. „Ich bin Künstlerin in fünfter Generation“, sagt sie. Mutter, Großvater und Uropa waren begabte Maler, das beweisen Zeichnungen und Gemälde der Ahnen, mit denen Leplat die großzügige Wohnung ausgestattet hat. Großvater Guido März entstammte einer Porzellanmaler-Dynastie, Mutter Clara März arbeitete als freischaffende Künstlerin.
Auf deren Wunsch machte Anka Leplat – mit bürgerlichem Namen Angelika Weckerle – eine solide Ausbildung: Sie ist gelernte PositivRetuscheurin. „Diesen Beruf gibt es heute nicht mehr“, berichtet die gebürtige Breslauerin, denn die Retusche von Bildern und Fotos geschieht schon lange digital. Doch zu verdanken habe ihr diese Arbeit die Genauigkeit, die ihr bis heute so wichtig ist. Ohnehin ist ihr auch der Weg das Ziel. „Gerade der Vorgang des Malens ist für mich das Schöne“, erklärt sie.
Unter anderem waren Leplats Werke schon im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus, in Stuttgart und in Florenz zu sehen. Abstraktes findet sich nicht in den Bildern der Weißenhornerin, dazu habe sie keine Neigung. Lieber bleibt sie gegenständlich. Leplat fühlt sich stilistisch dem Phantastischen Realismus verbunden, zu dem auch der 2015 gestorbene Vöhringer Maler Georg Fenkl gerechnet wird.(ahoi)