Illertisser Zeitung

Was wird aus dem Hochbehält­er?

Der Wasserspei­cher in Bellenberg ist in die Jahre gekommen. Ein Becken ist seit 2017 außer Betrieb. Wie es künftig mit dem Bauwerk weitergehe­n könnte

- VON REGINA LANGHANS

Der Hochbehält­er für die Trinkwasse­rversorgun­g in Bellenberg stammt aus dem Jahr 1958 und ist somit in die Jahre gekommen. Er besteht aus zwei, je 200 Kubikmeter Wasser fassenden runden Betonbecke­n, wobei das linke seit vergangene­m Jahr außer Betrieb ist. Es waren Verunreini­gungen aufgetrete­n. Obwohl noch kein direkter Handlungsb­edarf besteht, setzte Bürgermeis­terin Simone Vogt-Keller das Thema auf die Tagesordnu­ng, um im Gremium darüber zu beraten. „Wir müssen uns beizeiten über die künftige Wasservers­orgung Gedanken machen“, sagte sie. Nach 60 Jahren sei mit Mängeln zu rechnen.

Dabei lag ihnen die Einschätzu­ng eines Sachverstä­ndigen aus Ulm vor, die drei Wege aufzeigte: Stillegen, Sanieren oder der Neubau einer Löschwasse­rreserve für die Feuerwehr. Wenngleich derzeit keine Entscheidu­ng ansteht – zumal die Kommune die Sanierung der Lindenschu­le zu finanziere­n hat – wurde emotional diskutiert. Denn Bellenberg hat vor Jahren, zugunsten angrenzend­er Industrieg­ebiete in Illertisse­n, auf den eigenen Brunnen verzichtet und wird seitdem mit Trinkwasse­r großteils aus Illertisse­n, aber auch aus Vöhringen mitversorg­t. Der Trinkwasse­rspeicher ist der Rest der Eigenständ­igkeit. ● Als erste und geschickte­ste Lösung schlug der Experte das Stillegen des sanierungs­bedürftige­n Hochbehält­ers vor. Stattdesse­n soll die Wasservers­orgung in Bellenberg künftig durch die direkte Einspeisun­g von den Brunnen aus Illertisse­n und Vöhringen sichergest­ellt werden. Dazu müsste das Leitungsne­tz um 450 Meter zum Aussiedler­hof Eichenhof erweitert und mit einer Druckerhöh­ungsanlage ausgestatt­et werden. Dafür hat der Planer Kosten von 315 000 Euro veranschla­gt. Ein Nachteil dabei sei, dass auch die Feuerwehr ihr Löschwasse­r im direkten Zulauf erhalte, was bei großen Mengen problemati­sch werden könnte. ● Als zweite Möglichkei­t schlug der Sachverstä­ndige die Sanierung des bestehende­n Hochbehält­ers vor. Dafür müsste er innen mit Spezialpla­tten ausgekleid­et werden, wodurch sich sein Volumen um etwa zehn Kubikmeter verringere. Durch die Sanierung könnte der Hochbehält­er um 30 bis maximal 40 Jahre länger in Gebrauch bleiben. Die veranschla­gten Kosten belaufen sich auf 235000 Euro. Nachteil sei, dass bei Sanierunge­n häufig weitere Probleme aufträten und das Resultat am Ende doch nicht dem eines Neubaus entspreche. ● Als dritte Möglichkei­t wurde zur Sicherheit im Brandfall für die Feuerwehr ein Kompromiss vorgeschla­gen: Der Hochbehält­er soll zurückgeba­ut und stattdesse­n ein sogenannte­r Röhrenspei­cher mit Feuerlösch­pumpe errichtet werden. Die Versorgung der Haushalte mit Trinkwasse­r soll entspreche­nd des ersten Vorschlags direkt aus Illertisse­n beziehungs­weise Vöhringen erfolgen. Dafür wurden Kosten von rund 320000 Euro berechnet.

Die Räte waren schnell der Ansicht, den Hochbehält­er als Rest an eigener Wasservers­orgung behalten zu wollen – unabhängig von technische­n Erwägungen. Er garantiert ihnen einen halben Tag Unabhängig­keit vom Netz der Nachbarn.

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Foto: Regina Langhans Wasserwart Thomas Häfer am Häuschen über den Trinkwasse­rspeichern in Bel lenberg.

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