Illertisser Zeitung

Wem gehört das „Huh“?

Der Schlachtru­f der isländisch­en Fußball-Fans hat einen bizarren Streit entfacht

- (dpa)

Bei der Fußball-WM in Russland werden die Isländer wieder ihren Schlachtru­f durch die Stadien brüllen: „Huh!“In der Heimat hat der Wikinger-Schrei nun einen bizarren Streit entfacht. Alles dreht sich um die Frage, wem das inbrünstig­e „Huh!“überhaupt gehört. Angestoßen hat den Zwist der Karikaturi­st und Komiker Hugleikur Dagsson. Unter dem Titel „Wie der Grinch das Wikinger-Klatschen stahl“ließ er kürzlich via Facebook Dampf ab. Sein Problem: Jemand wolle ihm verbieten, T-Shirts mit einem Strichmänn­chen zu verkaufen, das „Hu!“brüllt. Noch während der Europameis­terschaft 2016, die das „Huh!“erst berühmt mach- te, hatte sich ein Lehrer namens Gunnar ór Andrésson den Schlachtru­f als Handelsmar­ke gesichert. Laut isländisch­em Patentamt gehören ihm damit bis 2026 die Rechte an Kleidung, Schuhen, Mützen und Getränken mit dem „Huh!“.

Er habe überhaupt nicht gewusst, dass man einen solchen Laut besitzen könne, wundert sich CartoonZei­chner Dagsson. „Außerdem dachte ich, wir hätten das WikingerKl­atschen aus Schottland gestohlen, wie ein echter Wikinger.“Dagsson sieht die Markenrech­te durch seine Shirts jedenfalls nicht verletzt, schließlic­h schreibe er das „Hu!“ja ohne h am Ende. Doch das Patentamt betont: Die Marke umfasse bei- de Schreibwei­sen. Grundschul-Lehrer Andrésson bereut inzwischen, die Sache losgetrete­n zu haben. Seit bekannt ist, dass er am Verkauf der Klamotten mitverdien­en will, wird er wüst beschimpft. Viele Isländer sind überzeugt, dass das „Huh!“allen gehören sollte – also eigentlich niemandem.

Gerät nun sogar der Schlachtru­f im Stadion in Gefahr? Nein, sagt das Patentamt. Ein Exklusivre­cht auf das „Huh!“gebe es nicht. Und Comedian Dagsson appelliert an das isländisch­e Wir-Gefühl: „Mein Hu muss sein Huh doch gar nicht stören.“„Wir können alle zusammen Hu-en. Ist es nicht genau das, worum es beim Hu(h) geht?“

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