Einbrüche und Prügeleien im Drogenrausch
Eine Frau und ein Mann mussten sich wegen einer Reihe von schweren Vergehen in Illertissen verantworten
Einbrüche, gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen die Polizei, Diebstahl, Drogenhandel: Die Liste der Vergehen, für die sich ein Paar aus dem südlichen Landkreis vor dem NeuUlmer Amtsgericht verantworten musste, ist lang. Und für Richter Bernhard Lang war zumindest der männliche Angeklagte kein Unbekannter.
Allein 15 Minuten dauerte in der Verhandlung das Verlesen der Anklageschrift. Die Frau und der Mann wurden beschuldigt, im März 2017 in eine Zahnarztpraxis in Illertissen eingebrochen zu sein. Beim Versuch zu fliehen, wurden sie jedoch von der Polizei erwischt. Im Zuge der Festnahme habe sich die 22-Jährige massiv gewehrt, nach den Polizisten getreten und sie beleidigt. Die mutmaßlichen Täter wurden wieder auf freien Fuß gesetzt – und schlugen einige Tage später angeblich gleich erneut zu: Sie sollen in ein Einfamilienhaus eingedrungen sein, um Küchengeräte zu stehlen. Laut Anklageschrift kam es dort zu einer Rangelei mit einem Familienvater. Dabei sei die 22-Jährige ihrem Freund zu Hilfe gekommen und habe mit der flachen Seite einer Handsäge auf den Kopf des Hausbesitzers eingeschlagen. Noch heute sind die Folgen der dadurch entstandenen Platzwunde zu sehen: Eine große Narbe zieht sich über die Glatze des Mannes. „Was das in den Köpfen meiner Kinder gemacht hat, ist aber viel schlimmer“, sagte dieser vor Gericht. Denn seine älteste Tochter habe damals ausziehen wollen. Nach dem Vorfall hat sie sich das aber bis heute nicht getraut.
Der angeklagte 21-Jährige habe über einen längeren Zeitraum hinweg mit Amphetaminen gedealt und einen Fremden gewürgt und bedroht, nur weil der ihm keine Zigarette geben wollte. Auch das war im Prozess zu erfahren.
Ein enormer Drogenkonsum soll zu den Straftaten geführt haben: „Ich war zu der Zeit völlig neben der Spur“, sagte der Angeklagte. Er und die Frau seien mehrere Jahre lang abhängig gewesen. Cannabis, Heroin, Amphetamine und starke Medikamente spielten dabei eine Rolle. Mit ihrer Beute wollten sie ihre Rauschzustände finanzieren, hieß es. Heute seien beide clean. „Ich habe schon einen Entzug gemacht. Der nächste steht auch schon fest“, sagte die Angeklagte. Ihr Komplize sei aktuell auf trockenem Entzug. Er sitzt wegen gefährlicher Körperverletzung in Haft.
Beim Urteil kam die Angeklagte mit einem blauen Auge davon: Unter strengen Auflagen erhielt sie eine Haftstrafe zur Bewährung von drei Jahren. Zu den Auflagen zählen 80 Stunden gemeinnützige Arbeit sowie eine stationäre Drogentherapie.
Die erste Haftstrafe des Mannes wurde von einem Jahr auf zwei Jahre und drei Monate verlängert. Zu groß waren die Befürchtungen, auch bei seinem Verteidiger, dass der Angeklagte erneut ins Drogenmilieu abrutschen könnte.