Seine Alben sind voller bunter Marken
Edwin Bolkart geht in Buch einem besonderen Hobby nach: Er sucht nach seltenen Briefmarken. Dabei gibt es heutzutage doch immer weniger dieser kleinen Postwertzeichen
Sie basteln, sie sammeln und sie schrauben – viele Menschen in der Region gehen in Hobbyräumen ihren Leidenschaften nach. In einer losen Serie gewähren uns Bürger Einblick in ihre Hobbykeller.
Einem früher häufig betriebenen, doch mittlerweile selten gewordenen Hobby, geht Edwin Bolkart aus Buch nach. Er beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit Briefmarken. Schon seit seiner Kindheit sammelt und sortiert der 61-Jährige die kleinen Postwertzeichen. Damals, als noch viele Kinder und Jugendliche sammelten, war es noch möglich, doppelte Marken mit anderen zu tauschen und so die eigene Menge zu vergrößern. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage ist es schwierig, die kleinen Bilder mit den Zacken zu bekommen. Bolkart erhält sie von Bekannten, aber auch von sozialen Einrichtungen. Es werden aber immer we- da Geschäftsbriefe maschinell frankiert werden und Nachrichten per E-Mail, Fax oder mithilfe anderer Medien versandt werden. Auch schrumpft der Sammlerkreis stetig, sodass keine Tauschaktionen mehr möglich sind.
Auf die Frage, warum er trotz der Schwierigkeiten weiterhin nach Briefmarken sucht, meint er, dass ihm die Beschäftigung mit den kleinen Postwertzeichen eben immer noch Freude bereite. Der Wert seiner rund 10000 Marken sei vor allem ideell. Hohe Preise, wie man sie von der „Blauen Mauritius“oder der „Schwarzen Eins“kennt, ließen sich mit seinen kleinen Papierchen nicht erzielen. Briefmarken als Wertanlage zu sammeln, sei für nichtprofessionelle Sammler utopisch, bemerkt Bolkart.
Viel Arbeit fällt dennoch für seine Leidenschaft an, der er vor allem in seinem Hobbyraum nachgeht: Die auf Papier festgeklebten Postwertzeichen werden mit Wasser gelöst und dann auf Löschpapier getrocknet. Später werden die durch die Flüssigkeit gewellten Bildchen mit Büchern beschwert und so glatt gepresst. Die kleinen Papierchen werniger, den wegen der empfindlichen Zacken mit der Pinzette gefasst, mit der Lupe wird nachgeprüft, ob sie auch unbeschädigt geblieben sind. Dann sortiert Bolkart sie in verschiedene Schachteln ein – geordnet nach Ländern. Seine favorisierten Länder sind die Schweiz und Österreich, weil die besonders schöne Marken und Poststempel herausbringen würden, sagt er. Wenn sich eine entsprechende Menge von gelösten und geprüften, aber noch ungeordneten Marken angehäuft hat, platziert er sie in die entsprechenden seiner etwa 20 Alben. Dies erledigt er in den Herbst- und Wintermonaten. Im Frühling und Sommer werden die Marken vor allem zwischengelagert. Und die Papierchen, die nicht in sein Sammlerschema passen, gibt er an Bekannte weiter, die diese dann an die Diakonie Herzogsägmühle bei Schongau schicken, wo Menschen mit Defiziten diese weiterverarbeiten.
Neben mehreren Tausend Briefmarken hat Bolkart auch ein Händchen für Schallplatten und CDs, die er ebenfalls in seinem Hobbyraum lagert. In den Sommermonaten geht Edwin Bolkart einem weiteren Hobby nach: dem Radfahren.