In den Kindergärten ist es eng
Die Gruppen der Babenhauser Einrichtungen sind voll. Und auch räumlich stoßen die Häuser an ihre Grenzen. Welche Gründe das hat – und wo sich voraussichtlich etwas ändern wird
Die Babenhauser Kindergärten geraten an ihre Grenzen: „Im Moment sind alle Gruppen voll, wir haben keine Kapazitäten mehr“, sagt Bürgermeister Otto Göppel. Gleichzeitig steige die Nachfrage an Plätzen tendenziell. Abgelehnt wurde ihm zufolge zwar bisher kein Kind. Jedoch habe man bereits Kompromisse mit Eltern finden müssen – etwa, dass der Nachwuchs nur den Nachmittag in der Kita verbringt. Hinzu kommt: In den Räumen wird es allmählich eng, beispielsweise in der Kindertagesstätte „Guter Hirte“. Darum macht sich der Marktgemeinderat laut Göppel Gedanken darüber, wie die Zukunft der Kinderbetreuung im Fuggermarkt gestaltet werden kann.
Insgesamt bietet die Kommune rund 240 Plätze zur Betreuung an. Das bedeutet aber nicht, dass sich in den Einrichtungen genauso viele Kinder aufhalten. Rein rechnerisch besetzen manche Buben und Mädchen mehr als einen Platz, weil sie intensiver betreut werden müssen. Tendenziell benötigen Kinder heute mehr Betreuung als früher, so die Einschätzung von Michaela Sauter, die in der Verwaltung für die Kindergärten zuständig ist. Ihr zufolge werden zum Beispiel mehr jüngere Kinder betreut. Zudem haben mehr Jungen und Mädchen sprachliche Defizite, wobei sie darauf hinweist, dass dies keineswegs nur Kinder mit Migrationshintergrund betrifft.
Dass die Anforderungen steigen, bestätigt Reinhold Jungwirth, der die Kindertagesstätte „Guter Hirte“leitet. Die Fachkräfte hätten zusätzliche Aufgaben zu schultern. So würden sich Kindergärten heute mit bestimmten pädagogischen Angeboten spezialisieren, um etwa eine Förderung vonseiten des Bundes zu bekommen. Solche Schwerpunkte in der Betreuung würden wiederum das Interesse der Eltern wecken. Seine Einrichtung ist eine SprachKita
Damit verknüpft: das Platzproblem. Denn zusätzliche Angebote erfordern zusätzlichen Platz. Und der ist rar. Zur Situation in seinem Kindergarten sagt Jungwirth: „Alle Räume, die nutzbar sind, werden auch genutzt – teils sogar mehrfach.“Seine Mitarbeiter stellten Tag für Tag eine gute Organisation unter Beweis. Er nennt ein Beispiel: Immer mehr Kinder essen in der Kita zu Mittag. Die Küche bietet darum nicht mehr genug Platz. Eine Gruppe weicht nun auf den Nebenraum aus. Jungwirth hegt den Wunsch, den Turnraum multifunktionaler nutzen zu können. Durch eine Schiebetür zum Nebenraum ließe sich dieser bei Bedarf vergrößern. Zudem könne er sich vorstellen, den Dachboden auszubauen. Sein Team und er seien aber offen für Vorschläge, betont er.
Im „Guten Hirten“besteht laut Göppel zudem genereller Handlungsbedarf. Das Gebäude wird heuer 90 Jahre alt. Mängel müssten beseitigt werden, etwa im Keller oder an Fluchttüren. Die Markträte haben sich ein Bild vor Ort gemacht.
Wie der Bürgermeister auf Nachfrage sagt, suche das Gremium nach Lösungen, wie „in absehbarer Zeit“mehr Platz für die Kinderbetreuung im Fuggermarkt geschaffen werden kann. Zwar wolle er noch nichts vorgreifen, da sich die Fraktionen derzeit mit dem Thema befassten. Jedoch sei es eine Überlegung, ein bestehendes Gebäude auszubauen. Auch einen Neubau will er nicht kategorisch ausschließen. Entscheidend sei – neben Faktoren wie etwa kurze Wege für die Eltern – die Wirtschaftlichkeit, sprich: Kosten.
„Die Gemeinden stecken sehr viel Geld in die Kindergärten“, so Göppel. Damit meint er nicht nur das Geld für bauliche Veränderungen, sondern auch für den laufenden Betrieb. „Der Defizitbetrag ist in den vergangenen Jahren gewachsen – und das wird auch weiterhin so sein.“2017 lag es bei rund 630000 Euro. Er fügt hinzu: „Auf dem Land kann man Kindergärten nicht kostendeckend führen.“Und so sei es ihm auch unverständlich, warum die Bundespolitik Versprechungen wie kostenfreie Kitaplätze macht. „Die Gemeinden bleiben letztlich auf den Personalkosten sitzen.“Die Gebühren für die Babenhauser Eltern sollen laut Bürgermeister vorerst nicht steigen. „Wir haben sie in den letzten Jahren erhöht und wollen das eine gewisse Zeit beibehalten.“
Im kommenden Kindergartenjahr kann die Marktgemeinde nach aktuellem Stand genügend Plätze anbieten. Ob das auch der Fall ist, wenn die geburtenstarken Jahrgänge 2016 und 2017 nachrücken, ist offen.