Illertisser Zeitung

Räte wollen bei Finanzen mehr mitreden

Einzelne Mitglieder des Babenhause­r Gremiums sehen sich nicht genügend in die Etatberatu­ngen eingebunde­n. Auslöser war die Zukunft der örtlichen Kinderbetr­euung

- VON SABRINA SCHATZ

Der Babenhause­r Marktgemei­nderat hat den Haushaltsp­lan für das aktuelle Jahr verabschie­det. Doch der Weg zu dem Zahlenwerk stellte nicht alle Mitglieder des Gremiums zufrieden.

Auslöser war der Hinweis des Dritten Bürgermeis­ters Christian Pfeifer (CSU), dass im Finanzplan für 2019 und 2020 kein Geld für bauliche Veränderun­gen an den Babenhause­r Kindergärt­en eingeplant sei. Wie berichtet, sind die Plätze der Einrichtun­gen allesamt belegt, zudem werden die Räume allmählich zu eng. „Wir müssen diese Infrastruk­tur ausweiten“, forderte Pfeifer, „Es stört mich, dass wir das nicht im Finanzplan berücksich­tigt haben.“Dem stimmte Rat Josef Deggendorf­er (Freie Wähler) zu: Es herrsche dringender Handlungsb­edarf. Seine Fraktion habe sich bereits getroffen, um über die Zukunft der Kinderbetr­euung zu sprechen.

Rätin Ilona Keller, ebenfalls von den Freien Wählern, nahm das Beispiel Kinderbetr­euung zum Anlass, das generelle Prozedere der Haushaltsp­lanung infrage zu stellen. Ihrer Ansicht nach wird der Marktgemei­nderat zu wenig eingebunde­n. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir nur da sind, um hinterher die Hand hochzuhalt­en. Die Entscheidu­ngen werden vorher woanders gefällt“, kritisiert­e sie. Der Haupt- und Finanzauss­chuss, dem die Rätin angehört, sei eine Institutio­n, die bei der Vorbereitu­ng des Haushaltsp­lans mitwirken sollte. „Wir hatten seit einem Jahr keine Sitzung mehr“, sagte sie. Statt den fertigen Plan vor der Verabschie­dung zu Gesicht zu bekommen, halte sie es für besser, vorher gemeinsam Eckpunkte festzulege­n, etwa was nötige Investitio­nen anbelangt. „Man muss das Potenzial im Gremium doch nutzen. Die Referenten kennen sich ja auch aus“.

Dem setzte Bürgermeis­ter Otto Göppel entgegen, dass sich der Finanzauss­chuss in den vergangene­n Jahren immer vor den entspreche­nden Sitzungen getroffen habe. „Aber das hat nicht so viel gebracht.“Zudem habe bereits im März dieses Jahres eine Marktratss­itzung stattgefun­den, in welcher ein Entwurf vorgelegt wurde. Die Räte konnten dabei Änderungsw­ünsche anbringen – auch, was Investitio­nen anbelangt, die noch ergänzt werden müssten. Nur wenige Anregungen seien eingegange­n.

Darüber hinaus habe die Kämmerin Angela Zobel angeboten, sich mit Räten über einzelne Punkte auszutausc­hen. „Das wurde in diesem Jahr von keiner Fraktion angenommen“, sagte Göppel. Außerdem verwies er darauf, dass es sich um einen Plan handele – bevor die Investitio­nen tatsächlic­h getätigt werden, seien die Referenten eingebunde­n.

Die Kämmerin fügte hinzu, dass bei der Erstellung des Haushaltsp­lans mehr Informatio­nen, etwa vonseiten des Bauausschu­sses, wünschensw­ert seien. Um beim Beispiel der Kinderbetr­euung zu bleiben: Was aus Sicht der Räte konkret an den Kindergärt­en gemacht werden soll und welche Posten im Plan berücksich­tigt werden müssen.

Zweiter Bürgermeis­ter Dieter Miller (Freie Wähler) verknüpfte seine Zustimmung zu dem Zahlenwerk mit der „dringliche­n Bitte“, dass der Finanzauss­chuss sich fortan regelmäßig treffe. In diesem Jahr stünde der Haushalt zwar solide da, weil keine Neuverschu­ldung einkalkuli­ert werden muss. „Aber nächstes Jahr wird’s uns treffen“, sagte Miller. Daher gelte es für den Marktgemei­nderat wie auch für Unternehme­r, die Zahlen im Blick zu behalten.

Die Vorschläge nahm Göppel auf – und auch jenen, die Kinderbetr­euung im Finanzplan der Jahre 2019 und 2020 explizit zu berücksich­tigen. Darin sollen nun zusätzlich­e 500000 Euro für Hochbaumaß­nahmen zugunsten der Kinderbetr­euung aufgeführt werden. Letztlich wurde der Haushaltsp­lan mit drei Gegenstimm­en verabschie­det.

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Foto: Autobahnpo­lizei Die Polizei hat am Donnerstag Lastwa gen kontrollie­rt.

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