Vom Chaos auf dem Weg zum Abi
In der zweiten Folge unserer Serie erzählt unsere von den Wirrungen und dem Chaos, die so manche Arbeitsgruppen für die Abi-Vorbereitung mit sich bringen
In wenigen Wochen stehen die Abiprüfungen an. Für viele Schüler bedeutet das: Stress pur. Aber nicht nur das Lernen macht ihnen zu schaffen. K!ar.Texterin Sophie Richter berichtet – frei nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“– von den Höhen und Tiefen auf ihrem Weg zu den bisher wichtigsten Klausuren ihres Lebens.
Zum Alltag im Endspurt der elften und zwölften Jahrgangsstufe zählen nicht nur Lernen und Arbeiten schreiben – auch drumherum gibt es einiges zu tun: Abiparty, Abiball, Abischerz oder was sonst alles noch mit „Abi“anfängt. Natürlich haben wir uns ganz engagiert zu Beginn der Oberstufe vor zwei Jahren zu Gruppen zusammengeschlossen – um dann bis heute fast noch nichts gemacht zu haben. Na gut, nicht ganz, auch wir als super unkoordinierte und super kleine Jahrgangsstufe haben eine ziemlich erfolgreiche Abiparty hinbekommen. Das Motto der Party: „Silvester warmup“. Zwei Tage vor dem Jahreswechsel erschien uns das angemessen. Sogar ich als Partymuffel hatte Spaß und es war wirklich viel los. Die Security musste sogar einen Einlassstopp verhängen, weil die Zahl der Gäste sonst die Jedesheimer Halle überfordert hätte. Vielleicht war ja der ein oder andere von euch unter den aufgebrezelten Jugendlichen, die dann vor verschlossener Tür im Schnee warten durften. Für die war die Abiparty wohl kein so wirklicher Erfolg.
Bei den vielen Arbeitsgruppen verliert man schnell mal den Überblick. Bezüglich des Abiballs weiß ich beispielsweise kaum etwas. Nur so viel: Es wird teuer. Und die Abiball-Koordinatoren essen fleißig Probe. Das Festmahl zum Ende unserer zwölfjährigen Schullaufbahn muss ja schließlich gut schmecken.
Für die Abizeitungsgruppe trifft die anfangs angesprochene Untätigkeit weitgehend zu. Ich selbst bin – wie könnte es anders sein – in der Zeitungsgruppe und muss mit wenigen anderen den Besen schwingen. Die Werbeträger konnten zum Glück schon von zwei engagierten Leuten an Land gezogen werden. Das Layout klebt jedoch nach wie vor wie nicht loszuwerdende Spinnweben an mir. Irgendwie findet sich keiner mit der nötigen Motivation und die gesamte Abizeitungs-Gruppe gibt sich eher zurückhaltend, um es milde auszudrücken. Zumindest zwei, drei andere wollten noch helfen. Doch die Vorbereitung der Zeitung ist Arbeit. Und die Deadline vom 23. April für die Druckfreigabe rückt immer näher. Auch wenn wir eine echt kleine Jahrgangsstufe mit 53 Personen sind, müssen von jedem Einzelnen die Kinderfotos eingesammelt, die aktuellen Porträtfotos gemacht und jeder Steckbrief gelayoutet werden. Da ich meine Klassenkameraden kenne, habe ich die Frist auf Ende März gesetzt und die Deadline von April verschwiegen. Tatsächlich ist der Plan aufgegangen: Langsam trudeln auch die letzten Daten und Texte ein.
Zum Layouten brauche ich momentan in Akkordarbeit 27 Minuten pro Steckbrief. Wenn man das mit 53 multipliziert, wären es 1431 Minuten, also fast genau 24 Stunden. (Ja, das Ergebnis stimmt, ihr müsst nicht nachrechnen.) Aber da sind wir wieder bei Mathe und das ist ein ganz anderes Thema. Trotzdem ist es einiges an Zeit, die dann letztendlich in der fertig gedruckten Abizeitung steckt. Und Zeit ist wohl das, was man als Abiturient am wenigsten übrig hat. (Wobei ich nicht sagen möchte, dass die Abiparty weniger Aufwand war, da bin ich bloß froh, dass mir diese Organisation erspart geblieben ist.)
Einen Vorteil hat das Ganze dann aber doch: Ich kann mich schief und krumm lachen über die ausgefüllten Steckbriefe, die von den anderen Mitschülern geschriebenen Kommentare zu jedem Einzelnen und all die Kinderfotos, die die Seiten schmücken werden. Und etwas Spaß machen Zeitungstätigkeiten doch auch.
Sophie Richter ist 17 Jahre alt und schreibt in einem Monat am Kolleg der Schul brüder in Illertis sen das Abitur. Ihre Prüfungsfächer? Mathe, Deutsch und Musik mit Addi tum sowie Englisch und Geschichte mit Sozialkunde mündlich. Viel Auswahl blieb aufgrund des Additums nicht, Musik zusammen mit einigen praktischen Prüfungen war für sie pro grammiert.