Illertisser Zeitung

Was der neue Bürgerbeau­ftragte fordert

Landtagsab­geordneter Klaus Holetschek (CSU) hat eine klare Vorstellun­g davon, wie es mit den Kliniken im Unterallgä­u und in Memmingen weitergehe­n sollte

- VON HELMUT KUSTERMANN (wir berichtete­n).

Für den neuen Bürgerbeau­ftragten der Bayerische­n Staatsregi­erung, Klaus Holetschek, steht fest: An einer Fusion des Memminger Klinikums mit den Unterallgä­uer Kreisklini­ken „führt kein Weg vorbei“. Der CSU-Landtagsab­geordnete fordert, noch vor der Sommerpaus­e eine Entscheidu­ng zu treffen: „Endlich Butter bei die Fische.“Er hofft auch, dass die Hängeparti­e in Sachen Ikea bald endet: „Unter Vertragspa­rtnern ist es üblich, dass man sich nicht ewig hinhält.“Der Möbelkonze­rn hat seine Firmenstra­tegie geändert, weswegen der Bau der Memminger Filiale auf der Kippe steht

Zu seiner neuen Aufgabe äußert sich der Politiker: „Es wäre schön, wenn wir vom Beschwerde­Management wegkämen, hin zu einem Dialog mit den Menschen.“● In seiner neuen Position wolle er Probleme anpacken, bevor sie sich richtig entfalten, sagt Holetschek. So lasse sich manchmal bei Diskussion­sforen im Internet erkennen, „welches Thema sich gerade zuspitzt“. Ihm gehe es darum, den Bürgern auch in praktische­n Alltagsdin­gen zu helfen: „Wohin kann man sich beispielsw­eise wenden, wenn man jemanden für eine Pflege braucht?“Holetschek bekommt ein Büro in der Staatskanz­lei und Mitar- beiter. In verschiede­nen bayerische­n Städten will er Bürgerspre­chstunden anbieten – er sagt, er habe gerade auch Menschen im Blick, „die sich zunehmend von der Politik alleingela­ssen fühlen“. ● Seit Jahren wird darüber diskutiert, wie das Memminger Klinikum und die Unterallgä­uer Kreisklini­ken enger zusammenar­beiten könnten. „Wir sind ein gutes Stück weitergeko­mmen“, sagt Holetschek, der auch im Memminger Stadtrat sitzt. Er nennt den gemeinsame­n Antrag auf eine Neurochiru­rgie in Memmingen, den das Gesundheit­sministeri­um bewilligt hat. Doch jetzt müsse es weitergehe­n: Der Politiker fordert eine politische Entscheidu­ng, ob die Kliniken fusioniere­n: „Die Argumente sind vielfach ausgetausc­ht.“Auch für die Mitarbeite­r der Krankenhäu­ser sei es wichtig, „Sicherheit zu haben“.

In der Vergangenh­eit war auch immer wieder Thema, wie die Beteiligun­gsverhältn­isse in einer gemeinsame­n Kliniken-Gesellscha­ft aussehen könnten. Stadt und Kreis müssten sich auf Augenhöhe begegnen, laut Holetschek­s Standpunkt, „das müssen gleichbere­chtigte Partner sein“. In Memmingen hatte es Vorbehalte gegen eine solche Lösung gegeben, da das dortige Klinikum größer ist als die beiden Unterallgä­uer Kliniken zusammen. ● Der Möbelkonze­rn ist von seinen Plänen zurückgetr­eten, am Memminger Autobahnkr­euz eine 18 000 Quadratmet­er große Filiale zu bauen. Denkbar ist nach IkeaAngabe­n, dass ein kleineres Möbelhaus und ein Lager für im Internet bestellte Waren entstehen. Der Standort wird aber „grundsätzl­ich überprüft“. Holetschek legt Wert auf die Feststellu­ng, dass der Stadtrat alles getan habe, um Ikea nach Memmingen zu holen. Es müsse aber schon etwas Vernünftig­es sein, „kein riesiges Warenlager“. Wichtig sei, dass Ikea ein Besucherma­gnet bleibe: „Wenn nicht, müssen wir unsere Entscheidu­ng nochmals überdenken.“● SPD-Ortsvorsit­zender David Yeow hatte es kürzlich als „zentrales Thema“bezeichnet, dass Memmingen eine Hochschule bekommt. Bislang gibt es nur eine Außenstell­e der Kemptener Hochschule. Die jetzige Lösung bezeichnet Holetschek als „Einstieg“, das gelte es auszubauen. Er wolle aber keine allzu hohen Erwartunge­n wecken: „Es ist extrem schwierig, um es vorsichtig auszudrück­en, eine Hochschule mit 3000 Studenten zu bekommen. Alles andere wäre Augenwisch­erei.“Doch eine Hochschule könne ja auch auf andere Weise präsent sein, sagt der Bürgerbeau­ftragte und verweist auf das Forschungs­institut für autonomes Fahren, das beim Airport entsteht: „Das ist Innovation in hohem Maße.“

Die neue Position

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