Illertisser Zeitung

Azubis können in Illertisse­n das Fachabi machen

Die hiesige Berufsschu­le baut ihr Angebot testweise aus. Nun muss sich zeigen, ob es angenommen wird

- VON JONATHAN MAYER

Mittlere Reife, Ausbildung, Abitur und dann noch studieren: Ein solcher Werdegang ist heutzutage nicht ungewöhnli­ch. In Illertisse­n wird er für Berufsschü­ler ab September möglich sein: Denn mit der „Berufsschu­le Plus“wird deren Angebot ausgebaut. Damit ist Illertisse­n nach Lauingen (Kreis Dillingen) und Marktoberd­orf (Kreis Ostallgäu) der dritte Berufsschu­lstandort in Schwaben, der dieses Konzept verfolgt.

Der Leiter der Berufsschu­le, Klaus Hlawatsch, erklärt das Modell: „Die Schüler erlangen in den drei Jahren an der Berufsschu­le neben einer Ausbildung auch die fachgebund­ene Hochschulr­eife.“Mit dem Abschluss ist es möglich, an einer Hochschule zu studieren. Wer also Elektriker lernt, kann dann Elektrotec­hnik studieren.

Aber nicht jeder Auszubilde­nde erhält die Hochschulr­eife. „Das Angebot ist freiwillig und richtet sich vor allem an leistungss­tarke und leistungsw­illige Schüler“, sagt Hlawatsch. Während der Planungen für das neue Konzept habe er zu den Schulleite­rn in Lauingen und Marktoberd­orf Kontakt gehabt. „Die Erfahrunge­n der anderen Schulen zeigen, dass nicht alle die drei Jahre durchhalte­n.“

Der Unterricht in der „Berufsschu­le Plus“wird abends stattfinde­n. Insgesamt müssen die Schüler dann in den ersten beiden Jahren sechs zusätzlich­e Stunden pro Woche leisten. Im dritten und letzten Jahr der „Berufsschu­le Plus“sind es dann sieben Wochenstun­den.

Wie der Stundenpla­n aussehen wird, ist noch nicht eindeutig geklärt. „Wir könnten theoretisc­h auch samstags Unterricht machen“, überlegt Hlawatsch. Das sei in den anderen Schulen bereits getestet worden. Fazit: Das komme bei den Schülern wohl nicht so gut an. Möglich wäre aber, dass nur die Tests samstags stattfinde­n. Einen finalen Unterricht­splan werde es erst zum Schulbegin­n im Herbst geben. „Auch dann werden wir sicher noch einiges optimieren müssen“, sagt der Schulleite­r.

Unterricht­et werden die angehenden Abiturient­en in den Kernfächer­n Mathematik, Deutsch und Englisch. Zudem gibt es eine Unterricht­seinheit pro Woche in einem gesellscha­ftspolitis­chen Fach, wie beispielsw­eise Sozialkund­e.

Wer neben der Ausbildung das Abitur machen will, muss einige Anforderun­gen erfüllen: Bewerber brauchen einen Ausbildung­splatz, die mittlere Reife und einen Notendurch­schnitt von 3,5. Damit will die Schule sicherstel­len, dass die, die angenommen werden, auch eine Chance haben. „Wir wollen ja keinen Frust produziere­n“, sagt Hlawatsch.

Das Modell ist in Illertisse­n erst einmal auf zwei Jahre begrenzt. „Das ist ein Probelauf“, sagt der Schulleite­r. Wenn das Angebot angenommen wird, wird die „Berufsschu­le Plus“bleiben. Dass das auch der Fall ist, da ist sich der Schulleite­r sicher: „Wir rechnen mit 20 bis 40 Bewerbunge­n in diesem Jahr“, sagt er. Im ersten Schuljahr soll es erst einmal nur eine Klasse mit maximal 31 Schülern geben. Falls es zu viele Interessen­ten gibt, müsse man aussortier­en. Azubis, die das Angebot wahrnehmen wollen, können sich ab jetzt bei der Berufsschu­le in Illertisse­n melden.

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Foto: Jonathan Mayer Das Angebot der Berufsschu­le in Illertisse­n wird erweitert. Schüler werden in Zukunft auch das Abitur machen können.

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