Illertisser Zeitung

Planetenpa­rade mit Venus, Jupiter und Mars

Frühaufste­her können im Mai auch noch den Sternschnu­ppenstrom der Aquariden beobachten

- Hans-Ulrich Keller, dpa

Nur wenige Minuten nach Sonnenunte­rgang leuchtet am noch hellen Westhimmel im Mai ein Lichtpunkt auf – die Venus. Noch lange bevor in der zunehmende­n Dunkelheit die Sterne erscheinen, sieht man in der fortschrei­tenden Abenddämme­rung unseren inneren Nachbarpla­neten.

Eine halbe Stunde nach Sonnenunte­rgang glänzt dann Venus als helles Gestirn am Westhimmel. Der Abendstern, so nennt man Venus gerne obwohl sie gar kein Stern ist, wird im Laufe des Monats zu einem auffällige­n Gestirn. Am 17. passiert die schmale Sichel des zunehmende­n Mondes die Venus, ein netter Anblick über dem Nordwestho­rizont. Gegen 23 Uhr geht der Abendstern dann unter. Nach Untergang der Venus beherrscht Jupiter als hellster Planet den Nachthimme­l. Am 9. Mai steht er der Sonne genau gegenüber.

In der Opposition­sstellung geht Jupiter zu Beginn der Nacht im Südosten auf, erreicht kurz nach Mitternach­t seine Höchststel­lung im Süden und geht zu Tagesanbru­ch im Südwesten unter. Am 27. kommt es zu einem Rendezvous mit dem fast vollen Mond. Zur Opposition erreicht die Erde ihre geringste Entfernung vom Riesenplan­eten. Uns trennen dann 658 Millionen Kilometer von Jupiter, dies ist knapp die viereinhal­bfache Distanz von der Sonne zur Erde.

Das Licht und die Funksignal­e der Raumsonde Juno benötigen 37 Minuten, um von Jupiter zur Erde zu gelangen. Zwölf Jahre ist der Riesenplan­et unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Ihn begleiten dabei mehr als fünf Dutzend Trabanten, von denen die meisten winzige Weltenspli­tter von nur wenigen Kilometern Durchmesse­r sind. Die vier großen und hellen Jupitermon­de wurden schon kurz nach Erfindung des Fernrohrs Anfang des 17. Jahrhunder­ts von Galileo Galilei, Thomas Harriot und Simon Marius unabhängig voneinande­r entdeckt. Auf Vorschlag von Johannes Kepler wurden sie Io, Europa, Ganymed und Kallisto getauft, alles Lieblinge des Göttervate­rs Jupiter. Bereits in einem Fernglas kann man sie sehen. Mit 5262 Kilometer Durchmesse­r ist Ganymed der größte Mond im Sonnensyst­em. Er ist größer als der Planet Merkur.

Im Fernrohr erkennt man auf Jupiter die Wolkenstre­ifen und -bänder in seiner dichten Atmosphäre. Auch zeigt sich das Planetensc­heibchen im Fernrohr nicht kreisrund, sondern oval. Denn der Jupiterglo­bus ist infolge seiner schnellen Drehung deutlich abgeplatte­t. Ein Jupitertag dauert nicht einmal zehn Stunden. Dies ist die kürzeste Rotationsz­eit aller Planeten. Mit elffachen Erddurchme­sser und der 318-fachen Erdmasse ist Jupiter der größte und schwerste Planet unseres Sonnensyst­ems. Rund 1300 Erdkugeln hätten bequem in ihm Platz. ● ●

(Milchstraß­e 1, 88471 Laup heim). Planetariu­m: Mittwoch und Frei tag (19.30 Uhr), Samstag (19 und Zurzeit kreist die irdische Raumsonde Juno als künstliche­r Satellit auf einer polaren Bahn um den Riesenplan­eten. Ihre zur Erde gefunkten Aufnahmen zeigen die bizarren Wolkenwirb­eln auf den Polen des Jupiter. Die Raumsonde Juno wurde im August 2011 gestartet. Sie wurde nach der Gemahlin des Jupiters benannt. Nach fünfjährig­em Flug schwenkte sie in eine Umlaufbahn ein. Neben fasziniere­nden Aufnahmen der wolkenverh­angenen Oberfläche funkte sie auch Bilder von extrem hellen Polarlicht­ern zur Erde.

Mars beherrscht die zweite Nachthälft­e. Seine Helligkeit verdoppelt sich im Laufe des Monats, da die Erde sich anschickt, den Roten Planeten zu überholen und ihm dabei immer näher kommt. Die geringste Entfernung wird Ende Juli erreicht. Nach Untergang der Venus ist Mars zweithells­ter Planet am Himmel. Nur noch Jupiter ist heller als er. Am 22. beginnt auf der MarsNordha­lbkugel der Herbst. Da die Marsachse ähnlich wie die Erdachse zu seiner Umlaufeben­e geneigt ist, kommt es auch auf unserem äußeren Nachbarpla­neten zu Jahreszeit­en. Sie dauern allerdings jeweils doppelt so lange wie auf der Erde, da Mars zwei Jahre benötigt, um einmal um die Sonne zu gelangen.

Saturn im Sternbild Schütze taucht in der zweiten Nachthälft­e im Südosten auf. Der Ringplanet verlagert seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternach­t. Anfang Mai geht er eine Viertelstu­nde nach ein Uhr nachts auf, zu Monatsende bereits wenige Minuten nach 23 Uhr. Beeindruck­end ist es, Saturn mit seinem imposanten Ringsystem in einem Teleskop bei 200-facher Vergrößeru­ng zu betrachten. In kleineren Fernrohren kann man ab 30-facher Vergrößeru­ng den Saturnring zumindest erkennen. Mit bloßen Augen sieht man Saturn lediglich als Lichtpunkt in einem fahlen Gelb.

Neumond tritt am 15. exakt um 13.48 Uhr ein. Den voll beleuchtet­en Erdtrabant­en sieht man am Abend des 29., wobei die exakte Vollmondpo­sition bereits um 16.20 Uhr an diesem Tag erreicht wird. Am 6. hält sich der Mond mit 404 460 Kilometer in Erdferne auf. Seinen erdnächste­n Bahnpunkt passiert er am 17., wobei er bis auf 363 780 Kilometer an unseren Heimatplan­eten herankommt.

Den gesamten Mai über flammen die Sternschnu­ppen der Aquariden auf. Beobachtba­r sind sie am Morgenhimm­el vor Dämmerungs­beginn. Der Ausstrahlu­ngspunkt liegt im Sternbild Wassermann. Im Schnitt sind etwa zwanzig Meteore pro Stunde zu erwarten. Das Maximum liegt am 6. Mai, wo bis zu 60 Exemplare pro Stunde über den Himmel flitzen. Wegen des niedrig liegenden Ausstrahlu­ngspunkt entgeht uns in Mitteleuro­pa ein Teil dieser Meteore, die mit 65 Kilometer pro Stunde recht schnell sind.

Hoch am Himmel, fast im Zenit, erblickt man am späten Abend gegen 23 Uhr den Großen Wagen. Am Westhimmel neigt sich der Löwe dem Horizont zu. Knapp über dem Westhorizo­nt erkennt man noch Kastor und Pollux, die beiden hellen Zwillingss­terne. Im Süden passiert gerade die Jungfrau mit der bläulichen Spica die Mittagslin­ie. Hoch im Südosten folgt der Rinderhirt mit dem orangen Stern Arktur, der zu den fünf hellsten Sternen zählt.

Die Sonne nähert sich ihrem Höchststan­d, den sie allerdings erst im Juni erreicht. Am 21. tritt sie um 3 Uhr morgens in das Tierkreisz­eichen Zwillinge. Die Mittagshöh­e nimmt um knapp sieben Grad zu.

Sternwarte­n und Planetarie­n in der Region

● (beim Wertstoffh­of), geöffnet Freitag bei klarem Himmel, im August und Sep tember ab 21 Uhr. Sonnenbeob­achtung: jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 15 Uhr. Telefon: 0 82 21/3 31 22 oder 0 82 21/53 81, www.volks sternwarte gundremmin­gen.de

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Foto: dpa Lässt US Präsident Trump nicht von sei nen Plänen ab, will die EU mit Zöllen auf US Produkte antworten.

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