Illertisser Zeitung

Ein Präsident mit besten Beziehunge­n

Der neue Chef der Regierung von Schwaben, Erwin Lohner, hat 16 Jahre lang an der Seite des Innenminis­ters gearbeitet. Jetzt freut er sich auf seine alte Heimat

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Die ohnehin schon recht guten Beziehunge­n der Regierung von Schwaben ins Innenminis­terium verspreche­n noch besser zu werden. Der Grund: Schwabens neuer Regierungs­präsident Erwin Lohner, 56, hat die vergangene­n 16 Jahre unmittelba­r an der Seite von Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) gearbeitet – erst als persönlich­er Referent, dann als Büroleiter und zuletzt als Leiter der Grundsatza­bteilung.

Für den Spitzenjur­isten und gebürtigen Gundelfing­er wird es, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung freimütig einräumt, dennoch nicht ganz einfach werden. „Ich habe ziemlichen Respekt vor der Aufgabe“, sagt Lohner. Er kenne zwar das Innenminis­terium „in- und auswendig“, sei aber immer „in zweiter Reihe“hinter einem politische­n Chef tätig gewesen. Künftig an der Spitze einer großen Behörde zu stehen, sei für ihn eine „große Freude“, aber eben auch eine „neue Herausford­erung“.

Bereits an seinem ersten Arbeitstag am 2. Mai wird Lohner vor einer breiten Öffentlich­keit in Schwaben voll gefordert sein. Er muss Staatsmini­ster Georg Eisenreich (CSU) vertreten und eine Rede zum Auftakt der Europawoch­e in Augsburg halten. Ein leitender Beamter, der zum Regierungs­präsidente­n aufsteigt, bleibt zwar ein leitender Beamter, aber eben einer der qua Amt im Blickpunkt der Öffentlich­keit steht und auch als erster Repräsenta­nt eines Regierungs­bezirks wahrgenomm­en wird.

Dass er in Bayerisch-Schwaben geboren ist, werden seine Zuhörer vermutlich nicht mehr heraushöre­n. Lohner stammt zwar aus Gundelfing­en (Landkreis Dillingen), seine Großeltern väterliche­rseits hatten dort einen landwirtsc­haftlichen Betrieb, die Eltern der Mutter ein Textilgesc­häft und ein Kino. Lohner aber ist in München aufgewachs­en, wo der Vater als Rechtsanwa­lt arbeitete. Seine alte Heimat hat er als Kind und Jugendlich­er nur während regelmäßig­er Ferienaufe­nthalte bei Verwandten kennengele­rnt. In der Schule in München, so sagt Lohner, sei ihm der schwäbisch­e Dialekt schnell abgewöhnt worden. Nun wird er nach über 50 Jahren nach Schwaben zurückkehr­en – „als Bayer mit schwäbisch­en Wurzeln“.

Seine Ernennung, so Lohner, sei für ihn überrasche­nd gekommen. Er habe sich nicht danach gedrängt, freue sich jetzt aber umso mehr. Sein Lebensmitt­elpunkt werde zunächst in München bleiben, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern (15 und 18 Jahre alt) wohnt. „Erst einmal fahre ich noch hin und her, aber ich werde mir eventuell eine Wohnung in Augsburg nehmen“, sagt er.

Lohner ist kein Mitglied einer Partei, macht aber aus seiner Nähe zur CSU keinen Hehl. In seiner Freizeit steht für ihn der Sport ganz oben – Skifahren, Bergwander­n, Tennis. Und er liest gerne – besonders historisch­e Romane.

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Erwin Lohner

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