Illertisser Zeitung

Augsburger Unglücksra­be

Bis zur 83. Minute führten die Gäste in Berlin 2:0. Dann kam Christoph Janker ins Spiel. Am Ende stand es 2:2

- VON WOLFGANG LANGNER

Christoph Janker hatte die Nase voll. Der Verteidige­r des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg hatte keine Lust mehr, sich auch noch mit den Journalist­en zu unterhalte­n. Mit einem Tunnelblic­k lief Janker schnurstra­cks an den Reportern vorbei in die Kabine. Man musste es Janker nachsehen. Blöder hätte es für ihn nicht laufen können. Als er nach 83 Minuten eingewechs­elt wurde, führte der FCA noch komfortabe­l mit 2:0. Doch dann lief einiges schief und der FCA musste sich bei Hertha BSC Berlin mit einem 2:2 begnügen.

Nun, Janker, dessen Vertrag beim FCA vor kurzem um ein Jahr verlängert wurde, war sozusagen zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Vor dem Anschlusst­reffer der Berliner, beging er ein Foul an Selke, bei dem Schiedsric­hter Marco Fritz gar nichts anderes übrig blieb, als auf Elfmeter zu entscheide­n und wenig später, beim 2:2 von Selke, sah Janker auch etwas unglücklic­h aus.

Nach der Partie herrschte Grabesstim­mung im Lager des FCA. Trainer Manuel Baum sah in der Pressekonf­erenz wie ein angeschlag­ener Boxer aus, der 12 Runden im Ring gestanden ist. „Wir haben 83 Minuten ein tolles Spiel gemacht und sind jetzt bitter enttäuscht“, war Baum fassungslo­s. Allerdings schmerzt es Baum nicht so sehr, dass er Janker dafür büßen lässt. Im Gegenteil. „Natürlich war er an den beiden Gegentoren mitbeteili­gt, aber er ist extrem wichtig für die Mannschaft und an ihm machen wir das 2:2 sicher nicht fest.“

Auch die Mitspieler stärken Janker den Rücken. „Ihm macht keiner einen Vorwurf. Christoph ist ein erfahrener Spieler. Wir müssen ihn jetzt auch nicht aufrichten. Er weiß selber, wie er damit umgehen muss“, sagt Verteidige­r Philipp Max. Auch Max war am Boden zerstört: „Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Wir hatten auch nie das Gefühl, dass da noch etwas passieren könnte.“

Der FCA war optisch überlegen und als Michael Gregoritsc­h mithilfe von Hertha-Spieler Darida das 1:0 (32.) erzielte, war Hertha wie gelähmt. „Wir haben schlecht gespielt und die erste Halbzeit kann man in die Tonne schmeißen. Es war die Gefahr da, dass wir hier mit 0:4 verlieren“, so Hertha-Trainer Pal Dardai. Als schließlic­h der eingewechs­elte Sergio Cordova nach 61 Minuten nachlegte, schien das Spiel auch gelaufen, doch dann kamen diese letzten sieben Minuten. Ärgerlich auch für Andreas Luthe. Der ehemalige Bochumer durfte erstmals in dieser Saison für den Schweizer Marwin Hitz in den Kasten. „Das sind die Mechanisme­n im Fußball“, meint Luthe. „Du führst 2:0 und dann kommt Berlin völlig unverhofft zurück. Wir sind heute Opfer dieser Mechanisme­n geworden.“Auch mit der Einwechslu­ng von Marcel Heller (er kam nach 76 Minuten für Finnbogaso­n) hatte der FCA kein Glück. Der ehemalige Darmstädte­r sah in der 90. Minute nach einem Foul an Palko Dardai, dem Sohn des Hertha-Trainers, die Rote Karte. Damit wird Heller sicher im nächsten Heimspiel gegen Schalke fehlen.

Michael Gregoritsc­h wurde wegen einer Oberschenk­elverletzu­ng ausgewechs­elt. Doch der Österreich­er will unbedingt noch gegen Schalke und dann in Freiburg spielen. „Wir wollen uns ja vor der Sommerpaus­e noch ein bisschen Urlaubsgel­d holen“, sagte er grinsend.

Jarstein – Pekarik (61. Duda), Stark, Rekik, Plattenhar­dt – Darida, Skjel bred (71. Ibisevic) – Leckie, Lazaro, Kalou (71. Palko Dardai) – Selke

Luthe – Schmid, Gouwelee uw, Hinteregge­r, Max – Moravek (82. Jan ker), R. Khedira – Richter, Gregoritsc­h (59. Cordova), Caiuby – Finnbogaso­n (76. Hel ler) 0:1 Gregoritsc­h (32.), 0:2 Cordo va (61.), 1:2 Ibisevic (84./Foulelfmet­er), 2:2 Selke (87.) Heller (90./grobes Foulspiel) 40 935

Fritz (Korb) der Bayern Torchancen herauszusp­ielen, ist das ein Armutszeug­nis für die Liga, in der die Hessen noch immer auf dem siebten Platz stehen.

Sollte der HSV also auch in diesem Jahr den Klassenerh­alt noch schaffen, hat sich die Katze ein weiteres Leben redlich verdient, ist der Dino dem Meteor berechtigt entkommen. Wandelt der Zombie weiter unter uns.

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Foto: Hübner Hatte in Berlin einen ge brauchten Tag er wischt: FCA Vertei diger Christoph Jan ker.

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