Illertisser Zeitung

Spatzen bekommen auf die Mütze

Unkonzentr­ierte Ulmer werden von Koblenz abgewatsch­t

- VON GIDEON ÖTINGER

Für den SSV Ulm 1846 Fußball geht es in der Regionalli­ga Südwest eigentlich um nichts mehr und trotzdem war die Stimmung nach der 1:4-Niederlage gegen die TuS Koblenz am Samstag aufgeheizt. Zuerst bekam Schiedsric­hter Julius Martenstei­n von den Ulmer Zuschauern einiges auf die Ohren und dann gab es angeblich noch eine Rangelei zwischen Koblenzer Spielern und einem Zuschauer, der auf sie losgegange­n war. So erzählten es Augenzeuge­n.

Das Spiel selbst war ähnlich hitzig, zumindest in den Zweikämpfe­n. Neun Gelbe Karten gab es insgesamt. Koblenz spielt noch gegen den Abstieg, das merkte man dem Einsatz der Spieler an. Trotzdem ließen sie sich auffallend oft fallen und blieben dann liegen – nur um wenig später wieder aufzustehe­n, als wären sie einem Jungbrunne­n entstiegen. Hart ging es aber zweifelsoh­ne zur Sache. Der Koblenzer Andreas Glockner musste mit einer gebrochene­n Rippe vom Feld und Ardian Morina musste wegen einer Knieverlet­zung mit der Trage ins Stadioninn­ere gebracht werden.

Die Spatzen wurden von den Mätzchen der Gäste angestache­lt und ließen sich zu leicht provoziere­n. Schiedsric­hter Martenstei­n hätte dem Treiben mit einer rigorosen Haltung entgegenst­euern können, tat dies aber nur bedingt. Höhepunkt war ein Freistoß der Ulmer in der 80. Minute. Die Koblenzer blockierte­n minutenlan­g die Schussbahn und diskutiert­en mit dem Offizielle­n, der sich darauf einließ und sich der Freistoß so hinauszöge­rte.

Die Szene läutete beim Stand von 1:0 für Koblenz – Dino Bajric hatte in der 58. Minute getroffen – eine denkwürdig­e Schlusspha­se ein. Sonderlich konzentrie­rt waren die Spatzen schon die ganze Partie über nicht, die letzten zehn Minuten stellten sie den Betrieb aber praktisch ein. Das Resultat war das 2:0 der Gäste durch den Ex-Ulmer Marco Koch in der 82. Minute und das 3:0 durch Dimitrios Popovits fünf Minuten später. In beiden Szenen konnten die Rheinland-Pfälzer praktisch ungestört vors Ulmer Tor kommen und treffen. Thomas Rathgeber erzielte eine Minute später den Ehrentreff­er per Kopf und in der Nachspielz­eit lupfte der Koblenzer Dejan Bozic noch den Ball über Spatzen-Torwart Holger Betz zum 4:1-Endstand. Die Englischen Wochen der vergangene­n Zeit merkte man den Ulmern an. Das bestätigte auch Trainer Tobias Flitsch: „Das ist menschlich. Schade, dass wir es nicht besser hinbekomme­n haben.“

Betz – Kammer bauer, Schindele, Krebs (64. Bradara), Schmidts – Göhlert, Campagna, Bagceci (63. Sauter), Graciotti – Rathgeber, Morina (43. Braig)

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Foto: Horst Hörger In dieser Szene verletzte sich Ardian Morina vom SSV Ulm 1846 Fußball am Knie. Er musste behandelt und ausgewechs­elt werden.

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