Illertisser Zeitung

Senden ist sicherer geworden

Im Stadtgebie­t gab es 2017 weniger Einbrüche und Gewalt als im Jahr davor. Am Waldsee ist weiter Geduld gefragt

- VON CAROLIN OEFNER

Die Stadt Senden ist weitgehend sicher. Und trotzdem – oder gerade deswegen – hat die örtliche Polizei einiges zu tun. Das zeigt die Kriminalst­atistik 2017, die am Mittwoch vorgestell­t wurde. Demnach gingen die Straftaten in der Stadt im vergangene­n Jahr insgesamt zurück. Gleichzeit­ig klärte die Polizeista­tion Senden mehr Fälle auf, die Quote liegt bei rund 75 Prozent. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Polizeiche­f Thomas Merk. Und das zeige gleichzeit­ig: „Wir machen unsere Arbeit und sitzen nicht nur am Schreibtis­ch und drehen Däumchen.“

Dafür haben die rund 20 Beamten in Senden eigentlich ohnehin keine Zeit. Denn die Polizeista­tion ist stark belastet, wie Merk sagt. 2017 gab es rund 2670 Einsätze. Die meisten davon im Bereich der Straßenkri­minalität – und trotzdem ist Merk zufrieden mit den Zahlen. Denn dort und auch bei Gewalttate­n und Einbrüchen sind die Delikte um ein Viertel zurückgega­ngen. „Das ist beachtlich und es wirkt sich positiv auf das Sicherheit­sgefühl der Sendener aus“, sagt der Polizeiche­f. Die Zahlen in diesen Bereichen werden „nie bei null sein“, sagt er. Aber die örtliche Polizei sei präsent auf der Straße und versuche, den Bewohnern ein sicheres Gefühl zu geben. „Uns ärgert es richtig, wenn nichts vorangeht bei der Aufklärung, und wir wollen, dass sich alle wohlfühlen.“

Um das zu erreichen, stecken die Beamten viel Zeit in die Arbeit vor Ort. Egal ob Asylbewerb­erheim, Discos oder Jugendtref­fpunkte – „wir sind oft vor Ort und wir kennen unser Klientel“, sagt Merk. Mit den Asylbewerb­en habe die Polizei keine großen Schwierigk­eiten, aber es bedeute Arbeit, genau dies zu verhindern: Die Beamten sind präsent und wollen auf die Art möglichen Problemen zuvorkomme­n. Dadurch wüssten gleich alle, dass man ihnen auf die Füße trete, wenn etwas vorfalle. Er nennt als Beispiel die Diskotheke­n, die früher ein Pflaster für verschiede­nste Probleme waren. Doch in enger Zusammenar­beit mit dem Landratsam­t konnten den Betreibern auf die Probleme zugeschnit­tene Bescheide auferlegt werden, die dann auch regelmäßig kontrollie­rt wurden. Das habe Zeit gebraucht.

Ähnliches vermuten Merk und sein Stellvertr­eter Alwin Endler auch beim Thema „Porno Island“. Rund um den Waldsee ist das Nacktbaden seit Kurzem explizit verboten, eine Ausnahme bildet der offizielle FKK-Bereich im Vöhringer Gebiet auf der anderen Seite. Polizeiche­f Merk weist noch einmal darauf hin, dass man nicht prüde sei, „aber dieses spezielle Klientel wollen wir nicht“. Es müsse Rücksicht genommen werden auf die restliche Bevölkerun­g, die beim Radfahren eben keine Nackten sehen möchte. Doch so richtig verstanden haben die angesproch­enen Besucher, die oft aus der Swinger-Szene kommen, dies wohl noch nicht. Denn im vergangene­n Jahr verteilten Sicherheit­swacht und Polizei 170 Platzverwe­ise, dieses Jahr waren es schon vier Anzeigen im Bereich einer Ordnungswi­drigkeit. „Es sind oft die gleichen Leute, die sich nicht abhalten lassen und dumm stellen“, so die beiden Polizisten. Doch insgesamt, da sind sie sich sicher, bessere sich die Situation.

In der Kriminalst­atistik des Jahres 2017 nahmen einzig Betäubungs­mittelfäll­e zu. Über 50 Prozent mehr Fälle habe es im Sendener Stadtgebie­t gegeben, und wenn man die Region um die Stadt mitzähle, komme man auf doppelt so viele Verstöße wie 2016, sagt Merk.

Erfreulich sei dagegen, dass weniger eingebroch­en wurde. Mithilfe der Sicherheit­swacht habe die Polizei versucht, die Leute möglichst gut aufzukläre­n – und sei Hinweisen so schnell wie möglich nachgegang­en. Merk: „Wir haben alle kontrollie­rt: Bettler, Hausierer, Kleinkrimi­nelle. Denn oft betteln manche an einem Tag vor dem Supermarkt und brechen am nächsten irgendwo ein.“Auch einen Serieneinb­recher, der immer wieder in dieselbe Firma eingestieg­en war, konnte die Polizei stellen. Ein Beamter habe den entscheide­nden Hinweis in einer Spielothek erhalten. Zufrieden war die Polizei mit den beiden Mai-Aktionen in Senden. „Wir haben uns auf alle Eventualit­äten vorbereite­t, aber die Tage waren sehr entspannt.“

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Foto: Silas Stein, dpa In der Stadt Senden gab es 2017 ein Viertel weniger Einbrüche als noch im Jahr zuvor.

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