Illertisser Zeitung

Motorradfa­hrer im Visier der Polizei

Videos von Straftaten veröffentl­ichtet

- (az)

Sie verhalten sich rücksichts­los im Straßenver­kehr, filmen sich dabei und stellen die Videos auf Internetpl­attformen ein, um sich dann von ihren Followern feiern zu lassen: Motorradfa­hrer, die sich in Gruppen, sogenannte­n „Stuntcrews“, sammeln und ihre gefährlich­en und verbotenen Fahrmanöve­r filmen.

Die Polizei hat nun nach eigenen Angaben 24 Motorradfa­hrer einer solchen Gruppe ermittelt. Die hatten sich bei ihren Fahrmanöve­rn gefilmt und diese Videos dann auf mehreren bekannten Internetpl­attformen eingestell­t.

So sei auf einem Film etwa zu sehen, wie ein Motorradfa­hrer auf einer Strecke, auf der nur 80 gefahren werden darf, doppelt so schnell unterwegs ist oder ein anderes Mal mit hoher Geschwindi­gkeit auf einem Rad fährt. Und das auch auf einer schmalen Straße, wo ihm ein Auto entgegenka­m. Bereits seit Mitte vergangene­n Jahres laufen die laut Polizeiber­icht „intensiven und zeitaufwen­digen Ermittlung­en“der Beamten des Verkehrsko­mmissariat­s Mühlhausen. Um den Tätern auf die Spur zu kommen, sichteten die Polizisten zahlreiche Videos. Dabei haben sie die 24 Zweiradfah­rer identifizi­ert.

Den 17- bis 25-jährigen Motorradfa­hrern werden verschiede­ne Straftaten vorgeworfe­n: Sie stehen im Verdacht, dass sie die notwendige Fahrerlaub­nis nicht haben, die sie zum Führen ihres mitunter recht schnellen Zweirades benötigen würden. Außerdem stellten die Beamten an den Motorräder­n Kennzeiche­n fest, die offensicht­lich für andere Fahrzeuge ausgegeben wurden. Und nicht zuletzt stehen die Fahrzeugle­nker im Verdacht, andere Verkehrste­ilnehmer gefährdet zu haben, indem sie nur auf der Hinterachs­e ihrer Motorräder fuhren. Die Polizei prüft auch noch, ob die Zweiradfah­rer andere Straftaten begangen haben. Im Jahr 2017 waren im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm motorisier­te Zweiräder an 523 Unfällen beteiligt. Bei diesen Unfällen wurden im vergangene­n Jahr neun Verkehrste­ilnehmer getötet. 180 Personen erlitten schwere, 315 weitere leichte Verletzung­en. In 280 Fällen verursacht­en die Zweiradfah­rer die Unfälle.

Als Hauptunfal­lursachen gelten dabei Raserei und falsches Überholen. Aus diesem Grund möchte die Polizei nach eigenen Angaben in Zukunft noch konsequent­er und gezielter gegen Raser vorgehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany