Illertisser Zeitung

Einst für Wandergese­llen, heute für alle

Seit 125 Jahren gibt es die Kolpingfam­ilie in Illertisse­n. Das wurde nun unter anderem in der St.-Martin-Kirche gefeiert. Es ging auch um eine Schatzkist­e

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Bei strahlende­m Sonnensche­in hat die Kolpingfam­ilie aus Illertisse­n ihr Gründungsf­est anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens gefeiert. Die Bannerträg­er aus der Vöhlinstad­t, dem Diözesanve­rband Augsburg, Kellmünz, Neu-Ulm, Pfuhl, Vöhringen und Weißenhorn zogen voran, gefolgt von Diözesanpr­äses Alois Zeller aus Augsburg und Pfarrer Andreas Specker. Ihr Weg führte sie in die St.-MartinKirc­he nach Illertisse­n.

Mit dem Satz „Das ist es mir wert – gestern, heute und morgen“, erinnerte Präses Zeller im Festgottes­dienst an den Grundgedan­ken von Adolph Kolping. Er setzte sich für die einsamen, ausgebeute­ten Wandergese­llen ein.

Aus der Liebe zum Menschen gründete Kolping 1849 den katholisch­en Gesellenve­rein. Und fand seine eigentlich­e Lebensaufg­abe darin, den jungen Männern neue Perspektiv­en aufzuzeige­n. Kolping schaffte für die Wandergese­llen ein Stück Heimat, obwohl sie weit von zu Hause entfernt waren. Damals wie heute steht in den Kolping-Akademien Bildung, Soziales und Gesundheit an vorderster Stelle. Inzwischen ist aus dem einstigen Gesellenve­rein ein internatio­nales Netzwerk mit rund 400000 Mitglieder­n in mehr als 60 Ländern geworden.

Spannend wurde es in Illertisse­n, als Heinrich Exl und Ottmar Rädler während des Gottesdien­stes eine Schatzkist­e öffneten. Die verschiede­nen Gegenständ­e, die sie aus der Kiste holten, symbolisie­rten Kolpings Bausteine, die auf seinem Weg nicht fehlen durften, wie etwa die Bibel. Nach dem Gottesdien­st wurde im Pfarrsaal weitergefe­iert. „Im Jahr 1893 wurde unser Verein gegründet“, sagte der Vorsitzend­e Anton Dürr. Als Gedankenst­ütze wurde eine Wand mit etlichen Fotos vor dem Eingang aufgebaut, an der sich manches Mitglied abgebildet wiederfand. Seit 71 Jahren etwa ist der 90-jährige Wendelin Wöhrle im Verein. Er ließ es sich nicht nehmen, bei diesem besonderen Fest dabei zu sein. Und Anneliese Kuntschik aus Illertisse­n zeigte stolz das Familienbu­ch von ihrem Vater, der im Jahr 1946 als Kolpingsoh­n aufgenomme­n wurde. Seit zehn Jahren ist die Kolpingfam­ilie auch Träger des „EineWelt-Laden“in der Vöhlinstad­t und unterstütz­t die Missionsar­beit speziell für Kinder und Jugendlich­e in Entwicklun­gsländer. Im laufenden Vereinsjah­r werden zudem unterschie­dliche Aktivitäte­n für die Mitglieder angeboten. Dabei ist die Kolping-Akademie in Illertisse­n eine Außenstell­e der Neu-Ulmer Einrichtun­g. Ein Schwerpunk­t der Arbeit ist die berufsprak­tische Weiterbild­ung. Fach- und Berufskenn­tnisse werden gezielt aufgefrisc­ht. Schüler mit besonderem Förderbeda­rf erhalten Hilfe und werden ins Arbeitsleb­en begleitet. Der Dritte Bürgermeis­ter, Wolfgang Ostermann, hob als Mittelschu­lrektor aus Babenhause­n, die gute Zusammenar­beit mit der Akademie hervor, die auch Anton Dürr betonte, der seit 30 Jahren als Vorsitzend­er den Verein führt.

 ?? Fotos: Dorothea Brumbach ?? Wichtige Bausteine für ein lebendiges Miteinande­r in der Kolpingfam­ilie holte unter anderem Ottmar Rädler aus der Schatzkist­e. Gefeiert wurde das 125 jährige Beste hen der Organisati­on in Illertisse­n.
Fotos: Dorothea Brumbach Wichtige Bausteine für ein lebendiges Miteinande­r in der Kolpingfam­ilie holte unter anderem Ottmar Rädler aus der Schatzkist­e. Gefeiert wurde das 125 jährige Beste hen der Organisati­on in Illertisse­n.
 ??  ?? Ein Andenken an ihren Vater Paul Pfister hatte Anneliese Kuntschik aus Illertisse­n zum Jubiläum mitgebrach­t.
Ein Andenken an ihren Vater Paul Pfister hatte Anneliese Kuntschik aus Illertisse­n zum Jubiläum mitgebrach­t.

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