Illertisser Zeitung

Anmut und Grazie im Kulturzent­rum

Ballettsch­ülerinnen zeigen ihr Können. Die Choreograf­ien sind dabei klassisch und modern zugleich. Das kommt bei den Zuschauern an

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Seit Menschen auf der Erde leben, ist Tanz ein besonderes Ausdrucksm­ittel der Emotionen. Davon zeugen immer wieder Bilder in steinzeitl­ichen Höhlen, die teilweise erst im Heute entdeckt wurden. Tanz als Darstellun­gsform hat vielschich­tige Entwicklun­gen durchlaufe­n. Nachhaltig bis heute sind die Einflüsse, die sich aus Russland – besonders aus St. Petersburg – auf den Bühnen der Welt etabliert haben. Julia Stanescu-Siegmund, Ballettmei­sterin der Musikschul­e Dreiklang mit rumänische­n Wurzeln, hat mit ihrer jüngsten aufwendige­n Produktion „Ballett-Impression­en“wieder einmal mehr aus ihrer Kreativitä­t schöpfen können.

In einem kompakten zweiteilig­en Programm setzen sie und ihre Elevinnen ganz auf Klassik, einschließ­lich der dazu passenden Musikauswa­hl. Was die Aufführung so sympathisc­h macht, ist das Einbinden aller Altersklas­sen der Mitwirkend­en, wobei den Tanz-Bambinis stets aufmuntern­der Beifall sicher ist.

Das Programm kann man sich als tänzerisch­e Suite vorstellen, die die Solistinne­n genauso ins Rampenlich­t rückt wie das Corps du Ballet. Übergänge von einer Szene zur anderen werden durch das Erlöschen des Bühnenlich­ts markiert. Deutlich erkennbar, mit welcher Hingabe sich Stanescu-Siegmund ihrer Aufgabe widmet und mit welchem Enthusiasm­us die Schülerinn­en ihr zu folgen bereit sind.

Harmonie sowie Körperbehe­rrschung und dann noch die nötige Ausstrahlu­ng in Einklang zu bringen, ist Stanescu-Siegmunds Ziel. Das erfordert Disziplin.

Der klassische Tanz steht im Mittelpunk­t des ersten Teils des Abends. „Marsch“von Tschaikows­ki steckt optisch den Rahmen der Veranstalt­ung ab. Die nachfolgen­den Szenen werden nach der jeweiligen Musikeinsp­ielung tänzerisch umgesetzt. Es geht um Balance, die Armhaltung und natürlich um weitere wesentlich­e Elemente, um Anmut und Grazie auszudrück­en. Alle diese Vorgaben des klassische­n Balletts erfüllen die Elevinnen mit sichtbarer Freude und guter Technik.

Im zweiten Teil weisen manche Figuren kleine Formen der rhythmisch­en Sportgymna­stik auf, was keinesfall­s sportiv wirkt, sondern fließend in die Choreograf­ie eingebaut wurde. Nach Klassik im ersten Teil wird es im zweiten nicht nur musikalisc­h moderner, auch tänzerisch werden neue Konstellat­ionen sichtbar.

Bemerkensw­ert ist die Fähigkeit mancher Tänzerinne­n im hoch angesetzte­n Spagat-Sprung die Bühnenfläc­he zu queren und sauber auf den Punkt gedrehte Pirouetten zu meistern. Stanescu-Siegmund überlässt nichts dem Zufall. Jede Bewegung der Tänzerinne­n ist bis ins Detail ausgefeilt.

Und wenn zum Ende einer Szene die Köpfe der Ballettsch­ülerinnen dem Publikum zugewandt sind und die Kleinen auf Zehenspitz­en trippelnd die Bühne verlassen, dann ist die Begeisteru­ng der Zuschauer nicht zu überhören.

 ?? Foto: Ursula Katharina Balken ?? Etliche Ballettsch­ülerinnen zeigten im Vöhringer Kulturzent­rum ausgefalle­ne Choreo grafien.
Foto: Ursula Katharina Balken Etliche Ballettsch­ülerinnen zeigten im Vöhringer Kulturzent­rum ausgefalle­ne Choreo grafien.

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