Anmut und Grazie im Kulturzentrum
Ballettschülerinnen zeigen ihr Können. Die Choreografien sind dabei klassisch und modern zugleich. Das kommt bei den Zuschauern an
Seit Menschen auf der Erde leben, ist Tanz ein besonderes Ausdrucksmittel der Emotionen. Davon zeugen immer wieder Bilder in steinzeitlichen Höhlen, die teilweise erst im Heute entdeckt wurden. Tanz als Darstellungsform hat vielschichtige Entwicklungen durchlaufen. Nachhaltig bis heute sind die Einflüsse, die sich aus Russland – besonders aus St. Petersburg – auf den Bühnen der Welt etabliert haben. Julia Stanescu-Siegmund, Ballettmeisterin der Musikschule Dreiklang mit rumänischen Wurzeln, hat mit ihrer jüngsten aufwendigen Produktion „Ballett-Impressionen“wieder einmal mehr aus ihrer Kreativität schöpfen können.
In einem kompakten zweiteiligen Programm setzen sie und ihre Elevinnen ganz auf Klassik, einschließlich der dazu passenden Musikauswahl. Was die Aufführung so sympathisch macht, ist das Einbinden aller Altersklassen der Mitwirkenden, wobei den Tanz-Bambinis stets aufmunternder Beifall sicher ist.
Das Programm kann man sich als tänzerische Suite vorstellen, die die Solistinnen genauso ins Rampenlicht rückt wie das Corps du Ballet. Übergänge von einer Szene zur anderen werden durch das Erlöschen des Bühnenlichts markiert. Deutlich erkennbar, mit welcher Hingabe sich Stanescu-Siegmund ihrer Aufgabe widmet und mit welchem Enthusiasmus die Schülerinnen ihr zu folgen bereit sind.
Harmonie sowie Körperbeherrschung und dann noch die nötige Ausstrahlung in Einklang zu bringen, ist Stanescu-Siegmunds Ziel. Das erfordert Disziplin.
Der klassische Tanz steht im Mittelpunkt des ersten Teils des Abends. „Marsch“von Tschaikowski steckt optisch den Rahmen der Veranstaltung ab. Die nachfolgenden Szenen werden nach der jeweiligen Musikeinspielung tänzerisch umgesetzt. Es geht um Balance, die Armhaltung und natürlich um weitere wesentliche Elemente, um Anmut und Grazie auszudrücken. Alle diese Vorgaben des klassischen Balletts erfüllen die Elevinnen mit sichtbarer Freude und guter Technik.
Im zweiten Teil weisen manche Figuren kleine Formen der rhythmischen Sportgymnastik auf, was keinesfalls sportiv wirkt, sondern fließend in die Choreografie eingebaut wurde. Nach Klassik im ersten Teil wird es im zweiten nicht nur musikalisch moderner, auch tänzerisch werden neue Konstellationen sichtbar.
Bemerkenswert ist die Fähigkeit mancher Tänzerinnen im hoch angesetzten Spagat-Sprung die Bühnenfläche zu queren und sauber auf den Punkt gedrehte Pirouetten zu meistern. Stanescu-Siegmund überlässt nichts dem Zufall. Jede Bewegung der Tänzerinnen ist bis ins Detail ausgefeilt.
Und wenn zum Ende einer Szene die Köpfe der Ballettschülerinnen dem Publikum zugewandt sind und die Kleinen auf Zehenspitzen trippelnd die Bühne verlassen, dann ist die Begeisterung der Zuschauer nicht zu überhören.