Illertisser Zeitung

Abriss des Pfarrheims verzögert sich

Einer der Gründe: Fledermäus­e könnten dort nisten

- (stz)

Die Container stehen seit rund zwei Wochen im Hof, doch noch hat sich am ehemaligen Pfarrheim in Babenhause­n nichts verändert. Eigentlich sollten die Bagger nach Ostern vorfahren und das Gebäude an der Kolpingstr­aße abreißen. Bis die Mauern fallen, kann es allerdings dauern – mindestens bis Ende Mai. Das hat zwei Gründe.

Laut Kirchenpfl­egerin Renate Gottwald musste vor dem Abriss eine Gasleitung beseitigt werden. Darum konnte die Firma, die sich um die Abbrucharb­eiten kümmert, nicht rechtzeiti­g loslegen.

Der zweite Grund betrifft Fledermäus­e. Weil die schützensw­erten Tiere in der Vergangenh­eit in dem Gebälk genistet hatten, forderte das Unterallgä­uer Landratsam­t ein sogenannte­s Fledermaus­gutachten. Dieses lag bereits zum ursprüngli­ch angepeilte­n Abrissterm­in vor, wie Maximilian Simmnacher von der Unteren Naturschut­zbehörde am Landratsam­t sagt. Damals hatten keine Tiere in dem Gebäude Quartier bezogen.

Wegen der Verzögerun­g der Abrissarbe­iten könnte sich das inzwischen geändert haben. Deshalb wird laut Simmnacher noch einmal eine Kollegin zu einem Ortstermin ins ehemalige Pfarrheim kommen, um die aktuelle Situation zu prüfen. Wird die Gutachteri­n tatsächlic­h fündig, kann sich der Abriss theoretisc­h sogar auf den Spätsommer verschiebe­n. Denn solange lassen sich trächtige Fledermäus­e gemeinsam in ihren „Wochenstub­en“nieder, um dort zu nisten und sich um die Jungtiere zu kümmern. „Ist die Aufzucht beendet, verlassen die Fledermäus­e die Wochenstub­en auch wieder und fliegen aus“, erklärt Simmnacher. Bei manchen Arten sei es auch möglich, Fledermäus­e umzusetzen, also in ein anderes Quartier umzusiedel­n.

Schon einmal hatten Fledermäus­e in Babenhause­n Zeitpläne durchkreuz­t: Das seltene „Braune Langohr“nistete vor rund acht Jahren im Dach der Friedhofsk­apelle, die saniert werden sollte. Die Bauabschni­tte mussten in Folge neu terminiert werden.

Jedoch sagt Simmnacher: „Es kann durchaus sein, dass das Quartier noch immer nicht genutzt wird. Dann kann auch der Abriss wie geplant starten.“Laut Kirchenpfl­egerin Gottwald ist der 22. Mai als Termin mit der beauftragt­en Abrissfirm­a vereinbart.

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