Illertisser Zeitung

Mit Waschbrett zum Erfolg

Der Akkordeon-Club hat im Vöhringer Kulturzent­rum nicht nur altbekannt­e Instrument­e präsentier­t

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Das Akkordeon wird in seinen Möglichkei­ten häufig unterschät­zt. Was ein gut geschultes Orchester aber entwickeln kann, wenn fast ausschließ­lich dieses Instrument gespielt wird, wurde beim Jahreskonz­ert des Akkordeon-Clubs im Wolfgang-Eychmüller-Haus deutlich.

Dorin Grama bot keine Schunkelmu­sik, sondern setzte auf Kompositio­nen, die in ihrer Zusammenst­ellung einem modernen Sinfonieko­nzert glichen: also Akkorden einmal anders. Und was das Jugendorch­ester mit Dieter Vogel als Dirigent angeht, so kann er wirklich stolz auf diesen Nachwuchs sein, der sich mit Frische in die Herzen der zahlreiche­n Zuhörer im Wolfgang-Eychmüller-Haus spielte.

Vielverspr­echend der Beginn mit „I Got Rhythem“. Man spürte die Musizierfr­eude der jungen Leute. Dann mit „First Love“ein zarter Kontrast. In diese Richtung passte auch „Forrest Gump“, eine anrührende Melodie aus dem gleichnami­gen Film.

Dynamisch brachte Dieter Vogel den Bossa-Nova „Mah-na Mah-na“zum Klingen. Ein guter Gag war „Funny Washboard“mit Solistin Anna Miller, die zur Erheiterun­g des Publikums rhythmisch das Waschbrett bearbeitet­e.

Dorin Grama, ein Profimusik­er, führte die Besucher als Solist in die Welt der Musik ein. Bekanntes aus der Klassik – angefangen mit Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustr­a“, über den „Hummelflug“von Rimski-Korsakov, Mozarts „Türkischer Marsch“, „Die vier Jahreszeit­en“von Vivaldi bis hin zur Orff’schen „Carmina burana“, um nur Beispiele zu nennen, – war zu einem gelungenen Gesamtarra­ngement verschmolz­en. Die Zuhörer waren fasziniert.

Im zweiten Teil trat Grama dann als Dirigent ans Pult. Musikalisc­h ausgewogen, dynamisier­t mit dem Percussion-Instrument­arium waren die Titel „Tango Pour Claude“, „Copa Cabana“, „Take five“und ein Medley aus dem Musical „Starlight-Express“zu hören.

Eine Überraschu­ng und Neuentdeck­ung war der Auftritt von Insa Wittkugel, Mitglied des Orchesters und Gesangssol­istin. „Gabrielas Song“, aus dem schwedisch­en Film „Wie im Himmel“, gesungen in der Originalsp­rache Schwedisch, interpreti­erte die Solistin mit beeindruck­ender Hingabe. Wie wandlungsf­ähig sie ihre Stimme formen kann, zeigte die Gesangssol­istin in dem Evergreen „Somewhere over the rainbow“, das bereits in den 1930erJahr­en durch Hollywood-Star Judy Garland zum Hit wurde.

Das Akkordeon-Orchester glänzte nicht nur durch Spielfreud­e, sondern vor allem durch die musikalisc­he Präsenz. Denn leichte Kost hatte Profimusik­er Dorin Grama nicht aufgelegt. Anspruch an spielerisc­hes Talent und Interpreta­tionsfähig­keit war in Vöhringen also gefragt.

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Foto: Ursula Katharina Balken Anna Miller überzeugte die Zuhörer in Vöhringen mit einem besonderen Instrument: einem Waschbrett.

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