Mit Waschbrett zum Erfolg
Der Akkordeon-Club hat im Vöhringer Kulturzentrum nicht nur altbekannte Instrumente präsentiert
Das Akkordeon wird in seinen Möglichkeiten häufig unterschätzt. Was ein gut geschultes Orchester aber entwickeln kann, wenn fast ausschließlich dieses Instrument gespielt wird, wurde beim Jahreskonzert des Akkordeon-Clubs im Wolfgang-Eychmüller-Haus deutlich.
Dorin Grama bot keine Schunkelmusik, sondern setzte auf Kompositionen, die in ihrer Zusammenstellung einem modernen Sinfoniekonzert glichen: also Akkorden einmal anders. Und was das Jugendorchester mit Dieter Vogel als Dirigent angeht, so kann er wirklich stolz auf diesen Nachwuchs sein, der sich mit Frische in die Herzen der zahlreichen Zuhörer im Wolfgang-Eychmüller-Haus spielte.
Vielversprechend der Beginn mit „I Got Rhythem“. Man spürte die Musizierfreude der jungen Leute. Dann mit „First Love“ein zarter Kontrast. In diese Richtung passte auch „Forrest Gump“, eine anrührende Melodie aus dem gleichnamigen Film.
Dynamisch brachte Dieter Vogel den Bossa-Nova „Mah-na Mah-na“zum Klingen. Ein guter Gag war „Funny Washboard“mit Solistin Anna Miller, die zur Erheiterung des Publikums rhythmisch das Waschbrett bearbeitete.
Dorin Grama, ein Profimusiker, führte die Besucher als Solist in die Welt der Musik ein. Bekanntes aus der Klassik – angefangen mit Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“, über den „Hummelflug“von Rimski-Korsakov, Mozarts „Türkischer Marsch“, „Die vier Jahreszeiten“von Vivaldi bis hin zur Orff’schen „Carmina burana“, um nur Beispiele zu nennen, – war zu einem gelungenen Gesamtarrangement verschmolzen. Die Zuhörer waren fasziniert.
Im zweiten Teil trat Grama dann als Dirigent ans Pult. Musikalisch ausgewogen, dynamisiert mit dem Percussion-Instrumentarium waren die Titel „Tango Pour Claude“, „Copa Cabana“, „Take five“und ein Medley aus dem Musical „Starlight-Express“zu hören.
Eine Überraschung und Neuentdeckung war der Auftritt von Insa Wittkugel, Mitglied des Orchesters und Gesangssolistin. „Gabrielas Song“, aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“, gesungen in der Originalsprache Schwedisch, interpretierte die Solistin mit beeindruckender Hingabe. Wie wandlungsfähig sie ihre Stimme formen kann, zeigte die Gesangssolistin in dem Evergreen „Somewhere over the rainbow“, das bereits in den 1930erJahren durch Hollywood-Star Judy Garland zum Hit wurde.
Das Akkordeon-Orchester glänzte nicht nur durch Spielfreude, sondern vor allem durch die musikalische Präsenz. Denn leichte Kost hatte Profimusiker Dorin Grama nicht aufgelegt. Anspruch an spielerisches Talent und Interpretationsfähigkeit war in Vöhringen also gefragt.