Weil Mörder auch nur Menschen sind
Regisseur David Fyncher
ist mit einer neuen Serie zurück. Seit Wochen rätseln Fans des Regiestars, wie düster der angekündigte Zehnteiler diesmal ausfallen wird, wie kaputt die Charaktere sich geben, welche Abgründe sich auftun. Und gleich in der ersten Folge zeigt sich, alle Erwartungen werden erfüllt: düstere Großstadt, Geiselnahme, Kopfschuss.
Netflix’ „Mindhunter“erzählt die Geschichte von FBI-Agent Holden Ford, der 1979 damit beginnt, Massenmörder zu studieren. Warum bringt jemand seine eigene Mutter um? Was ist im Leben eines Mannes schiefgelaufen, der ein ganzes Nonnenkloster abschlachtet? Das sind die Fragen, die Holden Ford so umtreiben. Darum beginnt er, Mörder in ihren Zellen zu befragen, um zu verstehen, wie sie ticken. Nebenbei klärt er auch noch manches Tötungsdelikt auf. So changiert die Serie zwischen Horrorstory und Krimiabenteuer, gewürzt mit ein bisschen belangloser Liebesgeschichte, die an noch belangloseren Dialogen zugrunde geht und nicht nur Holden Ford rasch nervt. Das Drehbuch zur Serie basiert auf dem Sachbuch „Mind Hunter: Inside the FBI’s Elite Serial Crime Unit“. Das merkt man der Handlung an: Unauffällig wird beschrieben, wie sich Ende der 1970er-Jahre die Kriminologie als anerkannte Wissenschaft etabliert – das ist eine spannende Geschichtserzählung alla Mad Men.