Fragestunde mit dem Bundestagsabgeordneten
Schüler quetschen den Neu-Ulmer Politiker Georg Nüßlein aus. Dabei geht es um den Echo und die Ehe für alle
Was darf die Kunst? Sollten Homosexuelle heiraten dürfen? Und was verdient eigentlich ein Abgeordneter? Die Fragen, die sich die Zehntklässler der Johannes-vonLa-Salle-Realschule in Illertissen für Georg Nüßlein ausdachten, waren durchaus interessiert. Schon vor dem Besuch des Bundestagsabgeordneten der CSU hatten sich die Jugendlichen Gedanken gemacht, was sie „ihren“Abgeordneten fragen wollen.
Die Themen, die die Schüler interessierten, waren vielfältig. Besonders der politischen Einstellung des Parlamentariers fühlten die jungen Leute auf den Zahn. Aber auch über seinen Werdegang wurde er ausgefragt. So wollte einer der Schüler wissen, wie Nüßlein zur Politik gekommen ist. „Politiker zu werden kann man nicht planen. Ich wollte das eigentlich nie werden“, antwortete der Parlamentarier darauf. Als Jugendlicher habe er sich in der CSU engagiert und später sei er auch im Gemeinderat aktiv gewesen. Als dann der damalige Abgeordnete seines Wahlkreises, Theo Waigel, nicht mehr antreten wollte, habe seine Partei kurzerhand Nüßlein als neuen Parlamentskandidaten aufgestellt.
Auch Geld spielte bei der Fragerunde eine Rolle. So wollte eine Schülerin wollte wissen, was ein Abgeordneter im Monat verdiene. Die Frage konnte Nüßlein nur vage beantworten. „Ich bin mir gar nicht ganz sicher. Ich glaube zwischen 9000 und 10000 Euro im Monat“, sagte er. Hinzu kämen aber noch eine Fraktionszulage in Höhe von 30 Prozent – und knapp 4000 Euro monatlich um die Kosten des Wahlkreisbüros und die Miete der Zweitwohnung in Berlin zu decken. „Es ist auskömmlich“, kommentierte Nüßlein sein Einkommen. Viel sei es aber nicht. „In der Wirtschaft verdient man wesentlich mehr.“Wie der Politiker sagte, orientiert sich das Gehalt der Abgeordneten am Gehalt eines Richters am Obersten Gerichtshof. Auch die Reisekosten bekommen die Parlamentarier ersetzt. Mit der Bahncard 100, die jährlich knapp 7000 kostet, dürfen die Abgeordneten sowohl geschäftliche als auch privat kostenlos mit jedem Zug in ganz Deutschland fahren.
Abgesehen davon stellten die Jugendlichen auch über die große Politik Fragen. So wollte eine Schülerin wissen, was Nüßlein denn von der im vergangenen Jahr beschlossenen Ehe für alle halte. Dieser steht der Politiker kritisch gegenüber. Denn das Grundgesetz definiert laut Nüßlein die Familie als einen auf Kinder ausgelegten Bund zwischen Mann und Frau. Generell sehe er aber ein anderes Problem bei der Gleichstellung von homosexuellen und heterosexuellen Paaren als wichtiger an: Nämlich das Thema Adoption. „Das ist schon bei Heterosexuellen nicht leicht.“Auch die hätten oft Schwierigkeiten bei Adoptionen. „Wenn Schwule und Lesben dann kein Kind kriegen, ziehen sie womöglich die Diskriminierungskarte und schieben es auf ihre Sexualität.“
Weitere Themen, die einige der Jugendlichen beschäftigten, waren künstlerische Freiheit und Antisemitismus. Damit nahmen sie Bezug auf die Abschaffung des Musikpreises Echo und den vorherigen Skandal um vermeintlich judenfeindliche Texte der beiden Deutschrapper Farid Bang und Kollegah. Für Nüßlein gilt bei dem Thema: „Generell darf Kunst und auch Satire alles. Aber man sollte Grenzen ziehen, wenn andere verletzt werden.“Auch Karikaturen des muslimischen Propheten Mohammed überschreiten laut Nüßlein solche Grenzen. Von den beiden Skandalrappern hält er nichts: „Die wollen nur eine breite Öffentlichkeit erreichen, indem sie grundlos andere Leute provozieren.“