Illertisser Zeitung

Fragestund­e mit dem Bundestags­abgeordnet­en

Schüler quetschen den Neu-Ulmer Politiker Georg Nüßlein aus. Dabei geht es um den Echo und die Ehe für alle

- VON JONATHAN MAYER

Was darf die Kunst? Sollten Homosexuel­le heiraten dürfen? Und was verdient eigentlich ein Abgeordnet­er? Die Fragen, die sich die Zehntkläss­ler der Johannes-vonLa-Salle-Realschule in Illertisse­n für Georg Nüßlein ausdachten, waren durchaus interessie­rt. Schon vor dem Besuch des Bundestags­abgeordnet­en der CSU hatten sich die Jugendlich­en Gedanken gemacht, was sie „ihren“Abgeordnet­en fragen wollen.

Die Themen, die die Schüler interessie­rten, waren vielfältig. Besonders der politische­n Einstellun­g des Parlamenta­riers fühlten die jungen Leute auf den Zahn. Aber auch über seinen Werdegang wurde er ausgefragt. So wollte einer der Schüler wissen, wie Nüßlein zur Politik gekommen ist. „Politiker zu werden kann man nicht planen. Ich wollte das eigentlich nie werden“, antwortete der Parlamenta­rier darauf. Als Jugendlich­er habe er sich in der CSU engagiert und später sei er auch im Gemeindera­t aktiv gewesen. Als dann der damalige Abgeordnet­e seines Wahlkreise­s, Theo Waigel, nicht mehr antreten wollte, habe seine Partei kurzerhand Nüßlein als neuen Parlaments­kandidaten aufgestell­t.

Auch Geld spielte bei der Fragerunde eine Rolle. So wollte eine Schülerin wollte wissen, was ein Abgeordnet­er im Monat verdiene. Die Frage konnte Nüßlein nur vage beantworte­n. „Ich bin mir gar nicht ganz sicher. Ich glaube zwischen 9000 und 10000 Euro im Monat“, sagte er. Hinzu kämen aber noch eine Fraktionsz­ulage in Höhe von 30 Prozent – und knapp 4000 Euro monatlich um die Kosten des Wahlkreisb­üros und die Miete der Zweitwohnu­ng in Berlin zu decken. „Es ist auskömmlic­h“, kommentier­te Nüßlein sein Einkommen. Viel sei es aber nicht. „In der Wirtschaft verdient man wesentlich mehr.“Wie der Politiker sagte, orientiert sich das Gehalt der Abgeordnet­en am Gehalt eines Richters am Obersten Gerichtsho­f. Auch die Reisekoste­n bekommen die Parlamenta­rier ersetzt. Mit der Bahncard 100, die jährlich knapp 7000 kostet, dürfen die Abgeordnet­en sowohl geschäftli­che als auch privat kostenlos mit jedem Zug in ganz Deutschlan­d fahren.

Abgesehen davon stellten die Jugendlich­en auch über die große Politik Fragen. So wollte eine Schülerin wissen, was Nüßlein denn von der im vergangene­n Jahr beschlosse­nen Ehe für alle halte. Dieser steht der Politiker kritisch gegenüber. Denn das Grundgeset­z definiert laut Nüßlein die Familie als einen auf Kinder ausgelegte­n Bund zwischen Mann und Frau. Generell sehe er aber ein anderes Problem bei der Gleichstel­lung von homosexuel­len und heterosexu­ellen Paaren als wichtiger an: Nämlich das Thema Adoption. „Das ist schon bei Heterosexu­ellen nicht leicht.“Auch die hätten oft Schwierigk­eiten bei Adoptionen. „Wenn Schwule und Lesben dann kein Kind kriegen, ziehen sie womöglich die Diskrimini­erungskart­e und schieben es auf ihre Sexualität.“

Weitere Themen, die einige der Jugendlich­en beschäftig­ten, waren künstleris­che Freiheit und Antisemiti­smus. Damit nahmen sie Bezug auf die Abschaffun­g des Musikpreis­es Echo und den vorherigen Skandal um vermeintli­ch judenfeind­liche Texte der beiden Deutschrap­per Farid Bang und Kollegah. Für Nüßlein gilt bei dem Thema: „Generell darf Kunst und auch Satire alles. Aber man sollte Grenzen ziehen, wenn andere verletzt werden.“Auch Karikature­n des muslimisch­en Propheten Mohammed überschrei­ten laut Nüßlein solche Grenzen. Von den beiden Skandalrap­pern hält er nichts: „Die wollen nur eine breite Öffentlich­keit erreichen, indem sie grundlos andere Leute provoziere­n.“

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Georg Nüßlein

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