Illertisser Zeitung

Die Legende sagt Servus

Holger Betz hat seine letzte Partie als Spieler der Ulmer Spatzen absolviert. Der Abschied fällt versöhnlic­h aus

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Letzte Spieltage sind auch immer Spieltage des Abschieds. Da fließen Tränen, da werden Spieler und Trainer gewürdigt, geherzt, umarmt und am Ende steht die Erkenntnis, dass die Verabschie­deten jetzt weg sind. Auch am Ende des Spatzenspi­els am Samstag gegen Waldhof Mannheim gab es so eine Erkenntnis: Der „Ewige Holger“ist weg. Torwart Holger Betz, der 25 Jahre lang im Ulmer Kader stand und Insolvenze­n, Aufstiege, Abstiege und Wettskanda­le miterlebt hat, absolviert­e gegen Waldhof sein letztes Spiel für die Ulmer Spatzen. Es war sein 507. Punktspiel für den Verein.

Folglich drehte sich alles um ihn an diesem Tag. Vor dem Spiel gab’s Blumen und nette Worte von Vorstandsm­itglied Anton Gugelfuß für den 39-jährigen Keeper und als Betz in der 89. Minute für Kevin Birk ausgewechs­elt wurde, war der Moment des Spiels gekommen. Die fast 2000 Zuschauer im Donaustadi­on erhoben sich und würdigten „ihren“Holger. Passenderw­eise stand es da 2:0 für die Ulmer und es sollte sich auch nichts mehr daran ändern. Nach zuletzt drei Niederlage­n in Folge in der Regionalli­ga Südwest war es ein gelungener Abschied des Torhüters.

Der einzige Abschied des Tages war es aber nicht für die Ulmer Zuschauer. Neben Spielern wie Tim Göhlert, Kevin Birk, Christian Sauter oder Volkan Celiktas, die den Verein verlassen werden, liefen auch Trainer Tobias Flitsch und der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht zum letzten Mal im Donaustadi­on auf. „Er ist mir als treuer Ratgeber und Freund ans Herz gewachsen“, sagte Gugelfuß über Siebrecht. Und zu Flitsch: „Er hat das Team in schwie- rigen Situatione­n mit großem Erfolg geführt.“Wie groß der Erfolg letztlich wirklich sein wird, entscheide­t sich kommenden Montag im WFVPokalfi­nale der Ulmer gegen Ilshofen. Deshalb fiel auch die Ehrung vor dem Spiel recht knapp aus. „Wir haben noch das Highlight der Saison vor uns und werden alles daran setzen, den Pokal nach Ulm zu holen“, sagte Anton Gugelfuß.

Gegen Ilshofen sollte dann eine etwas konzentrie­rtere Leistung folgen als gegen Mannheim. Der 2:0-Sieg der Spatzen war zwar verdient, trotzdem schlichen sich noch einige Fehler ins Spiel der Donaustädt­er ein. Der SSV ging in der 15. Minute ● durch Tim Göhlert in Führung. Für ihn wäre es ein versöhnlic­her Abschied aus Ulm geworden, wäre da nicht die 70. Minute gewesen. In der holte er sich die Gelb-Rote Karte bei Schiedsric­hter Justus Zorn ab. Bis dahin machte Göhlert ein starkes Spiel, wirkte teils aber etwas übermotivi­ert. Er ließ sich auf Kabbeleien mit den Gegnern ein und sah schon in der 24. Minute Gelb. Ansonsten passierte aber nicht allzu viel. Ulm spielte schnelle Angriffe, machte im Spielaufba­u aber auch zu viele Fehler, die Mannheim jedoch nicht ausnutzen konnte. Ein Pfostensch­uss in der 55. Minute war ihre größte Gelegenhei­t, ansonsten blieben sie blass. In der 85. Minute traf dann noch David Braig für die in Unterzahl spielenden Ulmer zum 2:0-Endstand.

Anschließe­nd ging die Feier los und die Fankurve würdigte Holger Betz ausgiebig: „Ulmer bis zum Ende, du bist die Legende.“

Betz (89. Birk) – Kammerbaue­r, Schindele, Göhlert, Schmidts – Campagna, Reichert (61. Bagceci), Gra ciotti, Kienle (46. Neziri) – Braig, Rathgeber.

Stimmen zum Spiel

 ?? Foto: Ralf Grimminger ?? Holger Betz (Mitte) wird dem SSV Ulm 1846 Fußball als Torwarttra­iner erhalten bleiben. Hier verabschie­det er sich von Schiedsric­hter Justus Zorn. Seine Mitspieler Alper Bagceci (links) und David Braig wollen auch noch Servus sagen.
Foto: Ralf Grimminger Holger Betz (Mitte) wird dem SSV Ulm 1846 Fußball als Torwarttra­iner erhalten bleiben. Hier verabschie­det er sich von Schiedsric­hter Justus Zorn. Seine Mitspieler Alper Bagceci (links) und David Braig wollen auch noch Servus sagen.

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