Gut gerüstet
Häuser, Lagerhallen, Bürogebäude: Überall in der Region wird derzeit gebaut. Davon profitiert auch ein Unternehmen aus Illerberg, das Baugerüste verkauft und verschickt
Häuser und Wohnungen werden gebaut, Bürogebäude und Lagerhallen entstehen: Der Bauboom macht sich derzeit überall in der Region bemerkbar. Es wird gebaggert, gemauert und gegraben. Die Auftragsbücher vieler Firmen in der Branche sind gut gefüllt – eine Entwicklung, die auch Jochen Maier in die Karten spielt. Vor rund zehn Jahren gründete der Unternehmer gemeinsam mit Geschäftspartner Georg Heigl in Illerberg den „GH Gerüsthandel“. Die Firma verkauft und verschickt neue und gebrauchte Baugerüste. Und das scheinbar so erfolgreich, dass sich die Gründer im vergangenen Jahr dazu entschlossen, mit ihrem Unternehmen umzuziehen und zu expandieren.
Auf einem rund 5200 Quadratmeter großen Grundstück an der Weißenhorner Straße entstanden im Vöhringer Ortsteil Bürogebäude und Lagerflächen. Tausende Stangen, Beläge und Rahmen stapeln sich auf dem Gelände nahe der A 7. Privatpersonen oder Gewerbetreibende können sich aus den Einzelteilen verschiedener Hersteller ein Baugerüst zusammenstellen oder zusammenstellen lassen. Zwischen 50 000 und 70 000 Quadratmeter Gerüst habe das Unternehmen vorrätig, sagt Maier. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld in der Bundesliga misst in etwa 7100 Quadratmeter
Produkte werden auch online vertrieben
Fläche. Der Vorteil eines großen Lagerbestands: „Fehlt auf der Baustelle ein Teil, kann es bei uns in den meisten Fällen direkt abgeholt werden.“Verzögerungen könnten so vermieden werden. Maier sieht das als wichtigen Vorteil gegenüber der Konkurrenz – und die sei in der Baubranche nicht gerade klein.
Um möglichst viele Kunden bedienen zu können, werden die Gerüste nicht nur vor Ort, sondern auch über einen Onlineshop vertrieben. Den Transport übernimmt eine Spedition, die über eine Frachtenbörse im Internet vermittelt wird. In Illerberg werden die Teile verladen und zu Kunden in ganz Deutschland, aber auch im Ausland gebracht. Zwischen acht und zehn beladene 40-Tonner verließen in der Hochsaison täglich das Gelände, sagt Maier. Der Gerüsthändler habe sich über die Jahre zu einem der größten in der Bundesrepublik entwickelt.
seien Handwerksbetriebe, wie Maler, Dachdecker oder Maurer. Der Laie dagegen kaufe sich eher seltener selbst ein Gerüst. Bevor es auf der eigenen Baustelle betreten werden darf, müsse es ohnehin von einem Profi abgenommen werden. „Die Sicherheit geht immer vor.“
Das Wissen über die Branche habe sich der gebürtige Günzburger über die Jahre angeeignet. Vor der Gründung des Gerüsthandels leitete er als sogenannter Franchisenehmer die Filiale einer großen Baumarktkette. Im Franchise sind die Leiter der Filialen keine Angestellten, sondern selbstständige Unternehmer. Sie betreiben den Standort auf eigene Rechnung, Konzept und Marke stellt dagegen der Franchisegeber. Täglich mit Hemd und Krawatte durch den Markt zu laufen, habe ihn auf Dauer allerdings nicht ausgefüllt, erklärt Maier. „Ich mag es, selbst mit anzupacken.“Und genau das könne er jetzt.
In Illerberg sind die beiden GeHauptabnehmer schäftsführer Maier und Heigl für Konzept und Betrieb des Unternehmens selbst verantwortlich. Zehn Mitarbeiter sind nach eigenen Angaben derzeit dort beschäftigt. Sie nehmen Bestellungen entgegen, beraten Kunden oder arbeiten im Lager. Auch wenn es für den Gerüsthändler derzeit gut läuft: An eine erneute Expansion denke man vorerst nicht, sagt Maier. Denn so viel derzeit auch gebaggert und gegraben werde – der Bauboom könne auch schnell wieder abebben.