Planer spricht von „Riesenchance“
Die Gemeinde Kettershausen bereitet ihre Dorferneuerung vor. Was die nächsten Schritte sind
Die Gemeinde Kettershausen nähert sich ihrer Dorferneuerung (DE). Die Fördermöglichkeiten hierfür seien für eine Kommune und für Privatpersonen „eine Riesenchance“, sagte Planer Wilhelm Daurer bei der Gemeinderatssitzung. Schon Ende 2019 könnte „Geld fließen“.
Wie berichtet, wurde das Büro Daurer und Hasse aus Wiedergeltigen mit dem nächsten Schritt in Richtung DE beauftragt, nämlich mit den vertiefenden Planungen. Zum weiteren Vorgehen lieferten Daurer und Mitarbeiter Andreas Müller nun Grundinformationen:
Die anvisierte sogenannte „umfassende Dorferneuerung“betrifft die Ortsteile Kettershausen und Bebenhausen. Weitergehender geplant werden soll in den Bereichen Grünordnung und Dorfökologie sowie Platzsituation und Straßenzüge innerhalb des Ortes. Diese Bereiche seien aber nur ein grober Maßstab.
Vor allem gelte es, Schwerpunkte aus dem bereits erstellten Gemeindeentwicklungskonzept herauszu- greifen und die Ideen zu vertiefen. Daran sollen auch Bürger mitwirken können, etwa in Projektgruppen oder im Rahmen einer Dorfwerkstatt. Weiter verfolgt wird auch der Vitalitätscheck
Privatpersonen werden hierbei beraten, wenn es um die Um- und Nachnutzung von Anwesen oder Grundstücken geht. Außerdem will das Büro einen „denkmalpflegerischen Erhebungsbogen“erstellen. Mit diesem sollen historische Besonderheiten dokumentiert werden. Das sei vor allem für Zuschüsse wichtig. „Wir arbeiten also auf drei Ebenen“, fasste Daurer zusammen.
Nachdem im März mit der Arbeit begonnen wurde, ist laut dem Planer die Bestandserhebung im Gelände zu Dreivierteln abgeschlossen. Einen Schwerpunkt der Planung soll die Straßen- und Platzgestaltung in Kettershausen und Bebenhausen darstellen – auch abseits der B 300. Das Planungsbüro hat bereits Vorschläge unterbreitet, wie die Verkehrssituation entschärft werden kann. Wie berichtet, sollen Autound Lastwagenfahrer im Bereich Dorfstraße/Aspenstraße etwa durch Verkehrsinseln ausgebremst werden. Eine Überquerungshilfe für Fußgänger und ein neugestalteter Buswartebereich sollen entstehen. Nach Aussage von Daurer werde beabsichtigt, dass das Staatliche Bauamt Kempten die Maßnahmen 2019/2020 umsetzt. Bis November soll ein Entwurf vorliegen, der alle Maßnahmen zur umfassenden DE beinhaltet. Die vertiefende Planungsphase soll im März 2019 zum Abschluss kommen. Privatpersonen könnten ab Ende 2019 Fördergelder erwarten, so Daurer, etwa für eine Gebäudesanierung. ●
Wie hoch die Zuschüsse ausfallen, richtet sich nach der Finanzkraft der Gemeinde in den vergangenen drei Jahren. Die Summe soll die Hälfte der förderfähigen Gesamtkosten nicht überschreiten.
Bei ökologischen Maßnahmen, der Schaffung von Freizeiteinrichtungen und dem Erhalt von Kulturelementen werden bis zu Zweidrittel der Kosten gefördert. Ebenfalls zu maximal 60 Prozent getragen wird es, wenn öffentliche Einrichtungen zur Förderung der Nahversorgung geschaffen werden (höchstens mit 150 000 Euro pro Objekt). Wenn öffentliche Gebäude für gemeindliche Zwecke erhalten und umgenutzt werden oder wenn Gebäude im Ort erworben, umgenutzt oder abgerissen werden, ist ebenfalls eine Förderung von bis zu 60 Prozent zu erwarten (je maximal 200000 Euro). ● Sie ist unabhängig von der Fördersumme für öffentliche Maßnahmen. Ein Auszug: Die Kosten von Um-, An- und Ausbaumaßnahmen sowie eine dorfgerechte Erhaltung, Umnutzung und Gestaltung von Wohn-, Wirtschafts- und Nebengebäuden werden zu maximal 30 Prozent gefördert (höchstens 30000 Euro pro Anwesen). Auch Maßnahmen an Gebäuden, die kulturhistorisch oder denkmalpflegerisch wertvoll sind, können Zuschüsse von bis zu 60 Prozent der Kosten erhalten (maximal 60000 Euro). Kosten für Arbeiten an Vorbereichs- und Hofräumen werden bis zu 30 Prozent getragen (maximal 10000 Euro).
Bei Interesse müssen Bürger Kontakt mit dem Amt für Ländliche Entwicklung aufnehmen, sobald die Dorferneuerung angeordnet ist.
Die Stationen der Dorferneuerung im Überblick