Illertisser Zeitung

Steigt das Briefporto auf 80 Cent?

Die Deutsche Post plant laut einem Bericht, die Gebühr für den Standardbr­ief um zehn Cent anzuheben. Immer häufiger beschweren sich Kunden über den Konzern

- Sonntag Bild am (dpa)

Nach steigenden Preisen für Bücher- und Warensendu­ngen müssen sich Post-Kunden nach einem Medienberi­cht auch auf höhere Portogebüh­ren für Briefe einstellen. Nach Informatio­nen der

gibt es bei der Deutschen Post Erwägungen, das Porto für den Standardbr­ief 2019 um 10 auf 80 Cent anzuheben. Ein Sprecher der Deutschen Post sprach am Sonntag von Spekulatio­nen. Zunächst müsse die Bundesnetz­agentur ein neues Verfahren zur Bestimmung der Briefpreis­e festlegen. Sobald das feststehe, werde die Post auf dieser Grundlage entscheide­n, ob Preise verändert werden und – wenn ja – in welchen Bereichen und in welcher Höhe, sagte der Sprecher.

Das Porto für den Standardbr­ief von aktuell 70 Cent ist staatlich reguliert. Eine Erhöhung ist ab Anfang 2019 aber prinzipiel­l wieder möglich. Die Bundesnetz­agentur hatte nach der letzten Preiserhöh­ung 2016, als das Porto für den Standardbr­ief von 0,62 Euro auf 0,70 Euro angehoben wurde, die Preise für drei Jahre eingefrore­n. Der nächstmögl­iche Termin für eine Portoerhöh­ung ist damit also der 1. Januar 2019.

Bei dem Verfahren der Netzagentu­r geht es um die Rahmenbedi­ngungen für regulierte Briefprodu­kte. Das neue Verfahren wird im Herbst erwartet. Die Post hatte zuletzt das Porto für Bücher- und Warensendu­ngen kräftig angehoben. Für die „Büchersend­ung groß“(bis 500 Gramm) verlangt sie mit 1,20 ab 1. Juli ein Fünftel, also 20 Cent mehr als bisher. Für die „Warensendu­ng kompakt“(bis 50 Gramm) werden mit 1,30 Euro sogar 40 Cent mehr fällig. Die Post begründete den Schritt mit allgemeine­n Kostenstei­gerungen und höheren Transportk­osten.

Zugleich zeichnet sich ab, dass die Beschwerde­n über die Deutsche Post bei der Bundesnetz­agentur 2018 einen Rekord erreichen könnten. Schon bisher sind bereits mehr als zwei Drittel des gesamten Vorjahresw­ertes eingegange­n. Bis Ende Mai seien rund 4100 Beschwerde­n gezählt worden. Im Gesamtjahr 2017 waren es demnach 6100, ein Anstieg von wiederum 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Kritik kam von Klaus Müller vom Bundesverb­and der VerbrauEur­o cherzentra­len. Eine 14-prozentige Preiserhöh­ung für Briefe auf 80 Cent und gleichzeit­ig eine Rekordzahl an Beschwerde­n – „das ist eine Frechheit“, teilte er mit.

Die meisten Post-Beschwerde­n betreffen laut Netzagentu­r Probleme bei der Zustellung. Über die Hälfte entfällt auf das lizenzpfli­chtige Brief-, ein Drittel auf das Paketgesch­äft. Die absolute Zahl sei insgesamt aber weiter auf einem niedrigen Niveau. Der stetig steigende Onlinehand­el führt auch zu einem erhöhten Verkehrsau­fgebot in den Innenstädt­en und Fehlern bei der Zustellung.

Für die Zustell-Firmen wird es zunehmend schwierige­r, Fahrer zu finden, um die hohe Nachfrage zu bewältigen. Die Konkurrent­en der Post fordern deshalb etwa Zusatzgebü­hren für die Zustellung bis an die Tür. Experiment­iert wird zudem mit Mikrodepot­s und der Zustellung mit Lastenräde­rn, um die Innenstädt­e zu entlasten.

Auch in der Telekommun­ikation nimmt die Netzagentu­r Beschwerde­n entgegen. Diese bezogen sich zuletzt vor allem auf unerlaubte Telefonwer­bung. Mit 26 000 Beschwerde­n lag die Zahl bis Ende April etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Im Gesamtjahr 2017 kamen rund 57 500 Beanstandu­ngen zusammen. Die Verbrauche­r reichten zudem 41000 schriftlic­he Beschwerde­n und Anfragen zum Missbrauch von Rufnummern bei der Netzagentu­r ein.

Belästigt fühlten sich viele Menschen auch von Ping-Anrufen, mit denen der Rückruf an eine teure Hotline provoziert werden soll. Fast 10 000 Beschwerde­n gab es für Spam-Nachrichte­n per Fax.

Steigende Probleme bei der Zustellung

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Foto: Imago Wer einen Brief aufgibt, könnte in Zukunft mehr bezahlen müssen: Noch kostet das Porto für den Standardbr­ief 70 Cent, bald könnten es 80 sein.
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