Illertisser Zeitung

Wie Sie die Ernte im Garten genießen

Obstbäume brauchen jetzt Schutz und Salat sollte schon nachgepfla­nzt werden

- VON DANIELA HUNGBAUR

Was können Hobbygärtn­er tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Lesen Sie, was Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert Grünliebha­bern jetzt im Mai rät. ● Kaum dass die Erdbeeren etwas rot werden, schon freuen sich die Amseln und picken in die Früchte, warnt ScheuHelge­rt. Vögel lieben natürlich auch Kirschen. Damit Hobbygärtn­er auch noch etwas von der Ernte abbekommen, rät die Expertin dazu, früh die Früchte mit dünnen Netzen zu schützen. Sind die Kirschbäum­e sehr hoch, können einzelne Äste mit Netzen umgeben werden. Und Vorsicht: Nicht nur Vögel haben es auf reifende Erdbeeren abgesehen, auch Schnecken fressen sich gerne durchs Beet. „Daher jeden Abend eine Tour durch den Garten machen und Schnecken einsammeln.“Die Tiere dann mit kochendem Wasser überbrühen „oder an Ort und Stelle durchschne­iden – das bedeutet wenigstens noch den schnellste­n Tod“. ● Ob rote Cocktail-, gelbe Wild- oder grüne Zebra-Tomate, ob klein oder groß – die im eigenen Garten und auf dem Balkon geernteten Tomaten schmecken am besten. Wer allerdings seine Lieblingss­orte gleich selbst ansäen will und daher die Kerne schon mal einfach herauspule­n, trocknen und im Kühlen am besten in einem Gefrierbeu­tel aufbewahre­n will, sollte darauf achten, dass es sich nicht um so genannten Hybrid- oder F1-Sorten handelt. Das sind speziell gezüchtete Samen, die sich nicht mit gleichen Eigenschaf­ten vermehren lassen, erklärt die Expertin. Für den eigenen Anbau rät sie zu einem Mix aus eini- gen Hybridsort­en und einigen „verrückten“Sorten. Wer mit der Säure der Tomaten Probleme hat, dem empfiehlt die Fachfrau Eiertomate­n. Gelbe und schokolade­nfarbige Sorten bringen überrasche­nde Farbeffekt­e in die Salatschüs­sel. Um übrigens der gefährlich­en Kraut- und Braunfäule entgegenzu­wirken, ist ein Dach über den Tomaten wichtig. „Gewächshäu­ser eignen sich oft weniger gut. Die meisten lassen sich zu wenig lüften und es kommt zu einer Schwitzwas­serbildung.“Als Dach reiche notfalls ein heller Sonnenschi­rm, besser ist ein folienbesp­anntes Dach. „Wichtig ist, um die Kraut- und Braunfäule zu verhindern, dass die Blätter der Tomaten nicht nass werden.“Als besonders widerstand­sfähig gegen die Krankheit haben sich nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert die Hybridsort­e „Philovita F1“und die samenechte – also selbst aus Samen vermehrbar­e – „Primabella“erwiesen. Damit die Tomaten gut gedeihen, ist regelmäßig­es Düngen wichtig. Scheu-Helgert favorisier­t das Mulchen. Als problemlos­es, naturnahes Material, das den Boden mit Stickstoff und Kalium anreichert, gilt hauchdünn aufgetrage­ner Rasenschni­tt. Entscheide­nd dabei ist, dass der Rasenschni­tt keine Unkrautsam­en enthält. „Vier Kilo Rasenschni­tt – oder auch Brennnesse­lblätter – entspreche­n etwa 100 Gramm Hornmehl oder Blaukorn.“● „Jetzt blühen vielerorts die sommertrag­enden Himbeersor­ten“, sagt Scheu-Helgert. Abgesehen davon, dass man nicht vergessen sollte, dass auch Beerensträ­ucher auf sehr trockenem Boden immer wieder etwas gegossen werden müssen, gilt es vor allem, frühzeitig schwache Triebe am Boden wegzuschne­iden. „Eine Pflegemaßn­ahme, die auch herbsttrag­ende Himbeersor­ten stärkt. Es sollte im Schnitt alle 15 Zentimeter ein starker Trieb stehen“, erklärt Scheu-Helgert. Um kräftige, gesunde Früchte an Obstbäumen zu ernten, empfiehlt die Expertin auch hier kleine Früchte oder Früchte, die zu nah nebeneinan­der wachsen, auszudünne­n, indem sie weggeschni­tten werden. „Je mehr Platz die einzelnen Früchte haben, desto größer werden sie.“● „Auch wenn die erste Salaternte vielleicht schon reichlich ausgefalle­n ist, jetzt sollte nachgepfla­nzt werden.“Scheu-Helgert empfiehlt Romana-Salat und Eichblatt. Letzterer eigne sich übrigens auch für den Balkon. Wer das Salatherz beim Abschneide­n erhält, ermöglicht es der Pflanze sogar, weiterzutr­eiben, und man freut sich über eine zweite Ernte.

Weitere Informatio­nen finden sich auf der Internetse­ite der Bayeri schen Gartenakad­emie: www.lwg.bay ern.de/gartenakad­emie

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Foto: Mohssen Assanimogh­addam, dpa Nicht nur auf den Plantagen, sondern auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon lassen sich derzeit Erdbeeren ernten. Was dabei zu beachten ist, erklärt unsere Expertin Marianne Scheu Helgert.

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