Illertisser Zeitung

Ricciardo lässt die Muskeln spielen

Der Australier sorgt bei seinem Erfolg in Monte Carlo für ein Jubiläum. Nach dem Rennen zeigt er wieder ein besonderes Sieges-Ritual

- (dpa)

dessen Gattin bot er einen Schluck aus der Magnum-Flasche – und beide ließen sich entgegen aller Etikette nicht bitten. „Zwei Jahre hat es gedauert, das war die Wiedergutm­achung“, sagte Ricciardo, der 2016 den Sieg durch einen verkorkste­n Boxenstopp verpasst hatte. Der Australier zeigte diesmal trotz Motorund Schaltprob­lemen eine famose Leistung und bescherte seinem Team im 250. Grand Prix den prestigetr­ächtigen Sieg. Hamilton (110 Punkte) büßte im Klassement drei Zähler auf Vettel (96) ein. Gesamtdrit­ter ist nun Ricciardo (72), dem auch Hamilton neidlos gratu- lierte: „Sie haben einen super Job gemacht, waren immer die Schnellste­n.“

Auf den ersten, oft so dramatisch­en 226 Metern, hielten sich alle Pole-Mann Ricciardo schlängelt­e sich souverän als Erster durch die erste Kurve. Dahinter verteidigt­e Vettel Startrang zwei wie Hamilton seinen dritten Platz. Wie Überholen trotz Platzmange­l in den Häuserschl­uchten funktionie­rt, zeigte am Ende des Feldes Ricciardos Teamkolleg­e Max Verstappen. Nach seinem Crash in der Qualifikas­chadlos, tion und dem Start vom letzten Rang raste er nach den ersten sieben von 78 Runden bereits auf den 14. Platz vor. Hamilton tauschte als erster Fahrer die Reifen. Zunächst hatte der Brite über das Bummeltemp­o genörgelt, das Ricciardo offensicht­lich anschlug, um die eigenen Reifen nicht allzu sehr zu strapazier­en. Kurz danach bemängelte Hamilton, dass seine Reifen nachlassen. In Runde zwölf kam er rein, reihte sich auf Rang sechs wieder ein. Drei Runden später tauschte auch Vettel die hypersofte­n Reifen gegen etwas härtere und damit haltbarere Gummis. Es war der Versuch, Ricciardo an der Box zu schlagen.

In den vergangene­n drei Jahren fiel auf dem Stadtkurs die Entscheidu­ng jeweils bei den Boxenstopp­s. 2016 auch schon zum Nachteil für Ricciardo, als er zum ersten Mal in Monte Carlo auf der Pole gestartet war. Damals verpennte seine Crew den Reifenwech­sel. 2015 hatte Mercedes Hamilton durch einen unnötigen weiteren Stopp ausgebrems­t, vor einem Jahr wurde Räikkönen durch einen vorgezogen­en Reifenwech­sel benachteil­igt, Vettel gewann. Diesmal ging beim ersten Wechsel-Reigen alles glatt, die Reihenfolg­e blieb unveränder­t. Von Ruhe aber keine Spur: Die Reifenangs­t ging um. Hamiltons Gummis bauten erneut schnell ab. „Ich habe es euch gesagt mit den Reifen“, funkte er an seinen Kommandost­and. Doch was zuvor Ricciardo seinem Team mitzuteile­n hatte, war dramatisch­er: „Ich verliere Power.“Gerade mal 28 Runden waren absolviert, Vettel war ganz nah dran.

Einen letzten Angriff schaffte Vettel auch nach einer virtuellen Safety-Car-Phase kurz vor Schluss aber nicht mehr.

 ?? Foto: Getty Images ?? Daniel Ricciardo hatte mit allerlei Problemen während des Rennens zu kämpfen. Umso bemerkensw­erter, dass er am Ende einen recht souveränen Sieg einfuhr. Dafür kann man sich dann auch mal feiern lassen.
Foto: Getty Images Daniel Ricciardo hatte mit allerlei Problemen während des Rennens zu kämpfen. Umso bemerkensw­erter, dass er am Ende einen recht souveränen Sieg einfuhr. Dafür kann man sich dann auch mal feiern lassen.

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