Illertisser Zeitung

Aufgabe wegen „mentaler Müdigkeit“

Rico Freimuth beendet seinen Auftritt in Götzis vorzeitig. Selbst das Saison-Ende scheint möglich

- (dpa)

Die Vizeweltme­ister Carolin Schäfer und Rico Freimuth haben im Mehrkampf-Mekka Götzis ein bitteres Wochenende erlebt und nach ihrem Aus zwei dicke Fragezeich­en für die Leichtathl­etik-EM in Berlin hinterlass­en. Bei der Frankfurte­rin Schäfer flossen am Samstag nach drei ungültigen Versuchen im Kugelstoße­n die Tränen. Freimuth gab am Sonntag wegen „mentaler Müdigkeit“überrasche­nd auf.

Im Siebenkamp­f verpasste Olympiasie­gerin Nafissatou Thiam aus Belgien mit 6806 Punkten den erhofften Europareko­rd. Den Zehnkampf gewann souverän zum dritchen ten Mal in Serie der Kanadier Damian Warner mit der persönlich­en Bestleistu­ng von 8795 Zählern. Als bester Deutscher kam der WMDritte Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied mit 8329 Punkten auf Platz vier. Dahinter landete der Ulmer Mathias Brugger mit bis dato von ihm unerreicht­en 8304.

Für eines der drei Tickets für Berlin (7. bis 12. August), die endgültig nach dem Sportfest von Ratingen in drei Wo- vergeben werden, empfahl sich auch U20-Weltmeiste­r Niklas Kaul: Das Mainzer Toptalent überzeugte bei seiner Götzis-Premiere als Sechster (8205), obwohl er beim abschließe­nden 1500-Meter-Lauf unter einer Rückenzerr­ung litt.

Freimuth dagegen beendet möglicherw­eise die Saison vorzeitig. „Das kann heißen, dass ich die EM gar nicht in Angriff nehme. Das ist sogar realistisc­h“, sagte der 30-Jährige, der nach sieben Diszipline­n auf Rang drei gelegen hatte. Umso rätselhaft­er war dann sein Rückzug. „Meine Form ist gut“, sagte der Zehnkämpfe­r selbst. „Aber wenn man den Spaß vorzeitig verliert...“

Bundestrai­ner Rainer Pottel war ebenfalls überrascht von Freimuths Entscheidu­ng, warb aber um Verständni­s: „Rico ist seit 2011 jedes Jahr beim Saison-Höhepunkt dabei, da ist man irgendwann mal ausgebrann­t.“

Ziemlich eindeutig waren die Gründe für Schäfers schwarzen Samstag: Drei ungültige Versuche im Kugelstoße­n – das war’s erst mal mit der EM-Qualifikat­ion. Dabei hatte die Olympia-Fünfte in der Vorbereitu­ng „enorm viel mehr trainiert als letztes Jahr. Wir haben es so geplant, dass ich bei der EM richtig auftrumpfe­n kann“, hatte sie vor dem Saisonstar­t erklärt. „Das ist sehr bitter, weil ich hier natürlich meine Quali abhaken wollte“, sagte Schäfer nach ihrem Fauxpas. Bundestrai­ner Wolfgang Kühne macht sich trotzdem keine Sorgen, dass sie in Ratingen die 6000 Punkte nicht im zweiten Anlauf packen könnte. „Ich gehe fest davon aus, dass sie in Ratingen die Norm schafft.“

Eine Klasse für sich war bei der 44. Auflage des Traditions­meetings Thiam. Die Weltmeiste­rin vergab mit einem schwachen Speerwurf die Chance, den elf Jahre alten Europareko­rd der Schwedin Carolina Klüft (7032 Punkte) zu verbessern. Thiam sprang als erste Siebenkämp­ferin überhaupt 2,01 Meter hoch.

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Rico Freimuth

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