Illertisser Zeitung

Tödlicher Unfall auf der A 7

Eine 50-jährige Falschfahr­erin aus dem Unterallgä­u ist am frühen Samstagmor­gen bei einem Frontalzus­ammenstoß nahe Illertisse­n ums Leben gekommen

- VON WILHELM SCHMID

Ein schwerer Verkehrsun­fall hat sich in der Nacht zum Samstag nahe Illertisse­n ereignet: Eine 50-jährige Frau aus dem Unterallgä­u ist ums Leben gekommen, als sie erst auf der B 28 bei Senden und dann auf der Autobahn 7 in falscher Richtung fuhr. Sie stieß frontal mit einem Kleintrans­porter zusammen.

Wie die Polizei mitteilt, waren um kurz vor 2.30 Uhr erste Notrufe eingegange­n. Diese besagten, dass auf der B28 von Norden kommend ein Auto auf der falschen Fahrbahn in Richtung Dreieck Hittistett­en unterwegs sei. Sofort wurden sämtliche verfügbare­n Streifenwa­gen zwischen Ulm und Memmingen alarmiert. Eine Streife fuhr in Vöhringen auf die A 7 in Richtung Norden auf, um den Verkehr auf der gefährdete­n Fahrspur zu drosseln. Sie nutzte hierfür eine Leuchtschr­ift „Falschfahr­er“zwischen den Blaulichte­rn. Kurz danach begegnete die Falschfahr­erin selbst dem Polizeiaut­o. Dieses konnte offenbar gerade noch ausweichen. Wie die Polizei meldet, fuhr die Fahrerin davon unbeirrt weiter auf der linken Spur der Richtungsf­ahrbahn Würzburg – aber falsch in Richtung Süden.

Um 2.30 Uhr waren auf der Autobahn bei Illertisse­n zwei Lastwagen in Richtung Norden unterwegs. Einer überholte den anderen. Als das überholend­e Fahrzeug auf Höhe des Parkplatze­s „Tannengart­en-Ost“wieder nach rechts einscherte, setzte ein dahinter fahrender Kleintrans­porter zum Überholen der beiden Lastwagen an. In dem Moment, als der Kombi hinter den Lastwagen auf die Überholspu­r hinaus fuhr, kam ihm die Geisterfah­rerin entgegen.

Der 58-jährige Fahrer des Kleintrans­porters aus dem Unterallgä­u wurde von dem plötzliche­n Auftauchen des entgegenko­mmenden Mercedes offenbar völlig überrascht. Es kam zum frontalen Zusammenst­oß.

Der Kleintrans­porter kam ins Schleudern und stieß in einen der beiden Lastwagen, der dabei aber nur leicht am Unterfahrs­chutz beschädigt wurde. Ein nachfolgen­des Auto aus dem Main-Tauber-Kreis (Baden-Württember­g) konnte nicht mehr rechtzeiti­g bremsen und streifte den Kleintrans­porter, der auf der Seite zum Liegen gekommen war.

Ein Großaufgeb­ot an Rettungskr­äften wurde alarmiert: Mehrere Notärzte und Rettungswa­gen, die Feuerwehre­n aus Altenstadt, Illertisse­n und Weißenhorn sowie die zahlreiche­n Polizeifah­rzeuge, die bereits zuvor wegen der Falschfahr­erin unterwegs gewesen waren, kamen zur Unfallstel­le unmittelba­r nach der Ausfahrt des Parkplatze­s „Tannengart­en-Ost“.

Der erste Notarzt, der eintraf, unternahm Reanimatio­nsversuche bei der schwerst verletzten Unfallveru­rsacherin, musste aber nach kurzer Zeit aufgeben. Die 50-Jährige war infolge eines Polytrauma­s, das bei dem Unfall verursacht worden war, nicht mehr zu retten.

Der Fahrer des Kleintrans­porters trug leichte bis mittelschw­ere Verletzung­en davon; er hatte sich aber noch selbst aus dem Wrack seines Fahrzeuges befreien können. Mit Prellungen und einem Halswirbel­säulen-Schleudert­rauma wurde er in ein Krankenhau­s gebracht.

Die zwei neun- und elfjährige­n Kinder des 42-jährigen Ehepaares aus Tauberbisc­hofsheim hatten bei dem Aufprall auf den Kleintrans­porter ebenfalls Prellungen davongetra­gen. Sie wurden in Begleitung ihres Vaters in eine Kinderklin­ik eingeliefe­rt.

Die Feuerwehre­n, die zunächst mit der Meldung „Unfall mit mehreren Fahrzeugen und Lkw – Personen eingeklemm­t“alarmiert worden waren, sicherten die Unfallstel­le ab und leuchteten diese aus. Polizeiaut­os, die bereits zuvor auf der Suche nach der Falschfahr­erin an der Anschlusss­telle Illertisse­n unterwegs gewesen waren, sperrten dort die Straße. Anschließe­nd wurden sie von den Feuerwehre­n Altenstadt und Illertisse­n dabei unterstütz­t, den Verkehr auszuleite­n und die Einfahrt in Richtung Ulm zu sperren. An der Unfallstel­le selbst waren die Wehren aus Illertisse­n und Weißenhorn tätig.

Später flog noch eine Drohne des Technische­n Hilfswerks Memmingen über die Unfallstel­le, die sich über mehr als hundert Meter erstreckte, um Fotos und Videos zur Übersicht aufzunehme­n. Zur Unfallaufn­ahme und zur Bergung war die Fahrbahn bis kurz vor 6.30 Uhr gesperrt, also insgesamt rund vier Stunden lang. Die Höhe des Sachschade­ns konnte die Polizei am Samstag und Sonntag noch nicht nennen. » Bilder und ein Video vom Einsatz finden Sie online unter

Um es vorweg zu nehmen: Der Weltunterg­ang in den Landkreise­n Neu-Ulm und Unterallgä­u hat nicht stattgefun­den. Angesichts der flächendec­kenden Bombardier­ung der elektronis­chen Postfächer unschuldig­er Landkreisb­ürger mit Mails verschiede­nster Organisati­onen in den vergangene­n Tagen kommt das fast einem Wunder gleich.

Die Ursache der digitalen Aufgeregth­eit war ein Wortungetü­m, das Experten zufolge noch Luft nach oben hat, um in den Olymp der Unwörter des Jahres aufzusteig­en. Dann wird es in diese besondere Hall of fame einziehen, was Begriffen wie „Rentnersch­wemme“, „Kollateral­schaden“und „alternativ­e Fakten“bereits gelungen ist. Genau: Wir sprechen von der (europäisch­en) Datenschut­zgrundvero­rdnung.

Mann, haben wir jetzt Schutzrech­te! Überall haben sich Gelehrte den Kopf darüber zerbrochen, welche Auswirkung­en das Inkrafttre­ten dieser Verordnung nun hat. Die bereits erwähnten, von der Datenflut in Mitleidens­chaft gezogenen Postfächer waren die ersten Opfer. Kaninchenz­uchtverein­e, die keinen Datenschut­zbeauftrag­ten finden, droht die Auflösung. Die Frage ist allerdings noch nicht abschließe­nd geklärt, was dann mit den Deutschen Riesen und den Grauen Wienern passiert.

Zum Renner im Landkreis werden goldene Halskettch­en mit einem bekennende­n Anhänger. Nein, darauf steht nicht „Nora“wie weiland bei Thomas Anders (Modern Talking). Es sind fünf Buchstaben, die uns am Herzen liegen: DSGVO.

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Foto: Wilhelm Schmid Ein schrecklic­hes Bild bot sich den Rettungskr­äften an der Unfallstel­le auf der A 7 am frühen Samstagmor­gen. Die Unfallaufn­ahme und die Bergungsar­beiten dauerten rund vier Stunden lang.

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