Illertisser Zeitung

Bayern wächst schnell, Oberbayern noch viel schneller

Schwaben liegt an zweiter Stelle und hat zudem den höchsten Zuwachs bei Geburten

- VON ULI BACHMEIER

Die Bevölkerun­g in Bayern wächst und wächst und wächst. Ende des Jahres 2016 lebten gut 12,93 Millionen Menschen im Freistaat. Im Jahr 2036 werden es wahrschein­lich knapp 13,47 Millionen sein. Spitzenrei­ter bei der Bevölkerun­gsentwickl­ung ist Oberbayern mit einem erwarteten Zuwachs von knapp zehn Prozent. Schwaben liegt in der Prognose des Statistisc­hen Landesamte­s, die Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) gestern in München vorstellte, mit einem Zuwachs in Höhe von 4,5 Prozent an zweiter Stelle unter den sieben Regierungs­bezirken.

Treibende Kraft des Bevölkerun­gswachstum­s in Bayern ist die Zuwanderun­g aus anderen Bundesländ­ern, aus anderen europäisch­en Staaten und aus dem übrigen Ausland. Allein in den fünf Jahren von 2012 bis einschließ­lich 2016 lag der statistisc­he „Wanderungs­gewinn“ gegenüber anderen Bundesländ­ern bei rund 39 000, gegenüber dem Ausland sogar bei 503000. In diese Zahl sind die außergewöh­nlich vielen Flüchtling­e in den Jahren 2015 und 2016 eingerechn­et. Der Löwenantei­l der ausländisc­hen Zuwanderer aber kam mit 340000 aus europäisch­en Staaten.

In ihrer Prognose zur künftigen Bevölkerun­gsentwickl­ung gehen die Statistike­r nach Aussage Herrmanns davon aus, dass nicht noch einmal so viele Flüchtling­e nach Bayern kommen werden wie in den Jahren 2015 und 2016. Außerdem nehmen sie an, dass sich der Zuwachs auch aufgrund anderer Faktoren schrittwei­se verlangsam­en werde. Sie rechnen damit, dass die Bevölkerun­g in den kommenden 20 Jahren um 540000 Menschen anwachsen wird, im Durchschni­tt also um 27000 pro Jahr. Zum Vergleich: Allein im Jahr 2016 lag der Zuwachs – hauptsächl­ich wegen des starken Zuzugs von Flüchtling­en, aber auch wegen der außergewöh­nlich guten Konjunktur im Freistaat – bei knapp über 87 000 Personen.

Den weitaus größten Bevölkerun­gszuwachs erwarten die Statistike­r in Oberbayern. In den Landkreise­n Dachau, München, Ebersberg und Erding sowie in der Stadt Landshut wird in den kommenden zwei Jahrzehnte­n mit einem Wachstum von mehr als 12,5 Prozent gerechnet. Für die Landeshaup­tstadt München liegt die Prognose bei 11,9 Prozent. Zu den Spitzenrei­tern in unserer Region gehören die Landkreise Augsburg (8,2 Prozent), Landsberg am Lech (8,3), Neuburg-Schrobenha­usen (8,8), Aichach-Friedberg (7,3) sowie die Stadt Augsburg (8,1). Die Schlusslic­hter beim Bevölkerun­gswachstum in Schwaben sind die Landkreise Dillingen an der Donau (minus 1,7) und Lindau (minus 0,9).

Neu ist nach Angaben des Ministers, dass erstmals alle 96 Landkreise und kreisfreie­n Städte in Bayern von Wanderungs­gewinnen profitiere­n. Dass es dennoch Regionen gibt, in denen die Bevölkerun­g zurückgehe­n wird, liegt demnach ausschließ­lich am Negativsal­do bei der natürliche­n Bevölkerun­gsentwickl­ung – das heißt, es sterben mehr Menschen als geboren werden. Ohne Zuwanderun­g würde die Bevölkerun­g in Bayern in den kommenden Jahren um 4,1 Prozent schrumpfen. Mehr als 7,5 Prozent ihrer Einwohner werden die Stadt Hof sowie die Landkreise im nordöstlic­hen Oberfranke­n verlieren. Aber auch im übrigen Norden und Osten Bayerns wird die Bilanz negativ sein.

Nur wenig Entlastung bringt die Zuwanderun­g in der Altersstru­ktur der Bevölkerun­g. Zwar sind Zuwanderer meist jünger als der Bevölkerun­gsdurchsch­nitt. Weil aber zu wenig Kinder geboren werden, steigt das Durchschni­ttsalter insgesamt an: Es lag im Jahr 2016 noch bei 43,6 Jahren, im Jahr 2036 wird es bei 46 Jahren liegen. Die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, wird sich in 20 Jahren um 970000 auf 3,57 Millionen erhöht haben.

Als „besonders positiv“wertet Herrmann, dass bayernweit die Zahl der Geburten wieder ansteigt. 125689 Kinder kamen in Bayern im Jahr 2016 zur Welt. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 6,3 Prozent. Den höchsten Zuwachs gab es mit 8,87 Prozent in Schwaben.

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Foto: dpa Die Bevölkerun­g in Bayern wächst vor allem durch Zuwanderun­g.

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