Illertisser Zeitung

Rotkreuzle­r proben für Terroreins­atz

Kreisverba­nd übt für den Ernstfall

- (az)

Mit großem Engagement haben sich rund 400 ehrenamtli­che Helfer des Bayerische­n Roten Kreuzes auf dem Großunfall­symposium (GUS) am Standortüb­ungsplatz Bodelsberg bei Kempten auf mögliche Terror- und Amoklagen vorbereite­t. Bei vier aufwendig gestaltete­n Szenarien und Workshops konnten sie trainieren, was bei solchen Einsätzen zu tun ist. „Was unsere Ehrenamtli­chen hier geleistet haben, macht mich stolz“, resümiert Landesbere­itschaftsl­eiter Michael Raut. Auch aus dem BRKKreisve­rband Neu-Ulm waren 40 Einsatzkrä­fte mit dabei und sammelten Erfahrunge­n im Umgang mit solchen Einsatzlag­en.

Explosione­n, Feuer und 150 geschminkt­e und schreiende Verletzten­darsteller sollten die Übungsszen­arien für die Helfer realistisc­h machen. Als Vorlage für die Drehbücher dienten die echten Anschläge von Nizza, Paris, Berlin und München. Die Einsatzkrä­fte wussten bis zur Alarmierun­g nicht, was sie erwartet. Die Versorgung von Schusswund­en und Verletzung­en durch Sprengstof­f war für viele in der Praxis neu. Teilweise kamen während der Versorgung der Verletzten weitere Gewaltscha­uplätze hinzu und die Zahl der „Opfer“stieg auf bis zu 100 an. „Hier kommt es darauf an, dass unsere Einsatzkrä­fte die Situation schnell erfassen und systematis­ch vorgehen“, erklärt Kreisberei­tschaftsle­iter Florian Schaich.

Cheforgani­sator Michael Stemmler ergänzt: „Jeder unscheinba­re Einsatz kann auch für uns selbst durch Terror oder Amok zur Bedrohung werden.“Ist das der Fall, muss die Polizei den Nahbereich um den Täter sichern, bis keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. So lange müssen die Rotkreuzhe­lfer warten, um nicht selbst Ziel eines Angriffs zu werden. Um das möglichst realistisc­h zu üben, kamen Polizeibea­mte aus der Region in ihrer Freizeit auf das Übungsgelä­nde und stellten die Terrorabwe­hr so dar, wie sie im Ernstfall aussehen kann.

Mit rund 400 Teilnehmer­n und noch einmal so vielen Helfern für Verpflegun­g, Infrastruk­tur, Kommunikat­ion und Verletzten­darstellun­g war das Großunfall­symposium des BRK Schwaben die bisher größte Übung für Ehrenamtli­che in Bayern überhaupt. „Wir haben gezeigt, mit welcher Schlagkraf­t wir Terrorlage­n begegnen können. Ich bin von der Profession­alität und Leidenscha­ft unserer ehrenamtli­chen Rotkreuzhe­lfer beeindruck­t“, so Landesbere­itschaftsl­eiter Raut. Er fügt hinzu: „Wir hoffen, dass Terrorund Amoklagen in der Region niemals Realität werden. Durch das Großunfall­symposium sind wir nun besser darauf vorbereite­t.“

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