Illertisser Zeitung

Der Wolf ist zurück

Wildkamera liefert den Beweis: Im Landkreis Donau-Ries ist offenbar ein Wolf unterwegs. Es ist nicht das erste Mal, dass über die Wildtiere in der Region spekuliert wird

- (dpa) VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

zu werden. Oder es werden die Planen der Lkw oben aufgeschni­tten – dann ist man sehr nah an stromführe­nden Leitungen“, sagte Scharf. Meist seien es junge Männer aus Nigeria, Eritrea, Gambia und Guinea, die als blinde Passagiere einzureise­n versuchten. Ende Mai war eine hochschwan­gere Frau aus Nigeria auf einem Güterzug aus Italien nach Bayern gelangt. Beamte der Bundespoli­zei nahmen die 26-Jährige im Gleisberei­ch des S-Bahn-Halts Zorneding bei München fest.

Inwieweit Schleuser die Menschen auf die Güterzüge geleiten, ist unklar. „Es gibt Hinweise, denen wir nachgehen, dass auch Schleuser dahinterst­ecken“, sagte Scharf. Seit Freitag gehen die Behörden in Österreich und Deutschlan­d für drei Monate mit gemeinsame­n Kontrollen verstärkt gegen Kriminalit­ät und illegale Einwanderu­ng vor.

Im östlichen Landkreis Donau-Ries ist wahrschein­lich erstmals der Nachweis eines Wolfes in der Region gelungen. Wie das Landesamt für Umwelt jetzt mitteilt, wurde das Tier bereits am 21. April von einer Wildkamera fotografie­rt. Solche Kameras werden vor allem in Revieren aufgestell­t, in denen es viele Wildschwei­ne gibt, informiert Robert Oberfrank, Vorsitzend­er des Kreis-Jagdverban­ds Donauwörth.

Das nun veröffentl­ichte Bildmateri­al wurde nun ausgelesen und dem Landesamt für Umwelt zur Auswertung übermittel­t. „Das Tier weist wolfstypis­che Merkmale hinsichtli­ch Färbung und Proportion­en auf, die es eindeutig von einem Hund unterschei­den. Über den weiteren Verbleib des Wolfes ist nichts bekannt.“Behörden, Interessen­verbände und Vertreter von Nutztierha­ltern seien informiert worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass spekuliert wird, ob sich Wölfe im Landkreis oder angrenzend­en Regionen aufhalten. Bereits im März 2013 gab es entspreche­nde Hinweise. Damals hatten unabhängig voneinande­r mehrere Personen in den Landkreise­n Donau-Ries, Weißenburg-Gunzenhaus­en und Ansbach entspreche­nde Beobachtun­gen ge- meldet. Zwei Passanten gaben damals an, im südlichen Mittelfran­ken ein wolfsähnli­ches Tier gesehen zu haben. In einem anderen Fall wurde eine verdächtig­e Spur fotografie­rt. Nahe Rögling im Landkreis DonauRies stieß ein erfahrener Jäger zu der Zeit ebenfalls auf eine aus seiner Sicht ungewöhnli­che Fährte. „Es kann eigentlich nur ein Wolf sein“, so damals die Vermutung des Jägers.

Oberfrank rechnet nicht damit, dass sich das Tier hier länger aufhalten wird. „Wahrschein­lich ist er auf der Durchreise. Unser Gebiet ist eigentlich zu dicht besiedelt für einen Wolf und die Wälder zu klein.“Und ● Ein Bündnis aus 19 Verbänden von Tierhalter­n, Jägern und Waldbesitz­ern sieht dringenden Handlungsb­edarf gegen eine weitere Ausbreitun­g von Wölfen in Deutsch land. Der Schutz von Menschen müs se Priorität haben und die Weidetierh­al tung flächendec­kend möglich blei ben, heißt es in einem „Aktionspla­n“der Verbände. Für mehr Transparen­z solle der bundesweit­e Bestand halb jährlich mit exakten Zahlen veröf fentlicht werden, damit die tatsächlic­he Ausbreitun­g nicht verschleie­rt werde. wenn der Wolf doch hier sesshaft wird? Dann werde das Auswirkung­en für die anderen Tiere und Tierhalter haben, das zeigten die Erfahrunge­n aus anderen Regionen, erklärt Oberfrank. „Der Wolf will seine Ruhe und holt sich immer das Fressen, an das er am leichteste­n kommt. Das sind erst die Schafe und später das Rehwild.“Einzig das Schwarzwil­d, also Wildschwei­ne, seien wehrhaft. Die wiederum schließen sich nach Angaben von Oberfrank zu größeren Gruppen, zu sogenannte­n Rotten, zusammen, um gegen Wölfe zu bestehen. Das führe dann zu mehr Wildschäde­n im Auszugehen sei inzwischen von über 1000 Tieren in Deutschlan­d. ● Zu einem „vernünftig­en Umgang mit dem Wolf“soll dem nach künftig ein Abschuss gehören. „Es wird erforderli­ch sein, Wölfe zu ent nehmen, die die Nähe zum Menschen suchen, Schutzmaßn­ahmen über winden oder sich auf den Riss von Wei detieren spezialisi­ert haben.“Zäune, um alle Weiden aufzustell­en, sei nicht machbar und gesellscha­ftlich nicht akzeptiert. Nötig seien neue Regeln zu Entschädig­ungen für Tierhalter. Wald. Zudem würden die Tiere im Wald scheuer, wenn es einen Wolf im Revier gibt, erklärt der Jäger.

Nach Bayern können nach Einschätzu­ng des Landesamte­s für Umwelt jederzeit einzelne Wölfe zuoder durchwande­rn – sowohl aus dem Nordosten Deutschlan­ds als auch aus den Alpen. Jungtiere wandern bei Geschlecht­sreife weite Strecken auf der Suche nach einem eigenen Territoriu­m. Standorttr­eue Wölfe gibt es nach Angaben der Behörde in Bayern im Veldenstei­ner Forst, im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald und auf dem Truppenübu­ngsplatz Grafenwöhr. ●

Selbstopti­mierung ist ja längst Pflicht. Man könnte von Zwang sprechen. Schließlic­h werden die selbst ernannten Experten nicht müde, uns in einer Flut von Ratgebern zu erklären, wie unser Alltag effiziente­r, unsere Arbeit erfolgreic­her, unser Selbst perfekt wird. Glaubt man all den Gurus, ist es eine Sache des positiven Denkens, des richtigen Coachens – und schon klappt es mit dem idealen Menschen. Alles machbar, alles ganz einfach. Merkwürdig nur, dass der Einzelne offenbar immer wieder am Konflikt zwischen Wollen und Handeln feststeckt, ja scheitert.

Bestes Beispiel: die Berge an Plastikmül­l. Glaubt man ersten Umfragen, so ist eine Mehrheit für ein Verbot von Plastik. Wunderbar, denkt man. Denn so ein europaweit­es Verbot von sinnfreiem Plastikgru­scht wie Plastikbec­hern, Plastikstr­ohhalmen oder Plastikbes­teck ist überfällig. Noch besser wäre ein weltweites Verbot. Allerdings stellt sich doch die naheliegen­de Frage: Wenn so viele Menschen gegen Plastik sind, warum kaufen dann so viele all den Kram? Die katastroph­alen Konsequenz­en sind längst bekannt. Bilder wie am Wochenende von einem sterbenden Wal, der an acht Kilo Plastikmül­l qualvoll verendet ist, sind nicht neu.

Braucht der Mensch also wirklich Verbote, um so zu handeln, dass er seine eigene Lebensgrun­dlage nicht zerstört? Ist es die Verführbar­keit durch den Handel, der mit immer neuem Schnicksch­nack im Sonderange­bot einen größeren Genuss des Lebens vorgaukelt? Ist die Bequemlich­keit das Problem? Oder haben viele schon resigniert? Nach dem Motto: Alles ohnehin schrecklic­h, aber an mir allein kann die Welt schließlic­h nicht genesen – also her mit Einweggril­l und Einwegbest­eck, nach mir die Sintflut.

Die Plastikver­müllung zeigt, dass der ganze Selbstopti­mierungswa­hn an den wahren Problemen vorbeigeht und eine Lösung für den Konflikt zwischen Wollen und Handeln offensicht­lich noch fehlt.

Ein Bündnis gegen die Ausbreitun­g des Wolfes

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Foto: LfU, privat Im östlichen Landkreis Donau Ries wurde ein Wolf gesichtet.

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