Neuer hat den Test bestanden
Die meisten anderen sind durchgefallen
● Der Österreich-Test wurde ja zum Neuer-Test umgedeutet. Der Torwart hat ihn bestanden. Pro Halbzeit eine spektakuläre Parade, meistens sicherer Verteiler der Bälle in letzter Linie. Vereinzelt mit Unsicherheiten im Passspiel. Daraus abzuleiten, er sei nicht fähig, eine WM zu spielen, würde auch bedeuten, beispielsweise Kimmich und Hector zu Hause zu lassen. ● Hat das Problem, immer noch mit seinem Vorgänger Philipp Lahm verglichen zu werden. Der spielte zu 80 Prozent sehr gut und die übrigen Partien weltklasse. Kimmichs schwache Partien sind selten – aber häufiger als bei Lahm. Fiel gegen Österreich mit merkwürdigen Fehlpässen auf. ● Überrascht immer wieder mit Eleganz am Ball. Eine Halbzeit lang überzeugend, konnte nach der Pause seiner Mannschaft aber auch keine Sicherheit mehr geben. ● Gefällt sich am besten darin, dynamisch in die Zweikämpfe zu gehen. Vergisst darüber manchmal, was er dann eigentlich mit dem Ball anstellen soll. ● Ist gesetzt auf der linken Seite. Bleibt das auch nach einem der schwächeren Länderspiele. Fand selten zielführende Lösungen. Ließ Hinteregger beim Ausgleich zum 1:1 in seinem Rücken gewähren. ● Gewinner des Spiels. Muss sich der Konkurrenz Gündogans als Partner von Toni Kroos erwehren. Spielte während der ersten 45 Minuten konzentriert und schnittig. Durfte dann in die Kabine. Seine Autorität wurde in der zweiten Hälfte vermisst. ● Verbessert im Vergleich zu dem missratenen Spiel gegen Brasilien im März. Holte sich die Bälle oft weit hinten. Tat sich dadurch schwer, offensive Akzente zu setzen. Hätte sich aufgefordert fühlen sollen, dem Team Struktur zu geben. Gelang ihm nicht. ● Hatte die auffälligste Szene, als er in der ersten Hälfte das 2:0 vergab. Ansonsten bemüht. Hatte mit David Alaba einen Linksverteidiger gehobener Güteklasse gegen sich. Konnte den kaum fordern. ● Traf nach einem TorwartPatzer. Mit dem Ball am Fuß immer ein ästhetisches Schauspiel. Geizt aber mit seinen Reizen. ● Bemüht. Bereitete Brandts Chance vor. Hielt immer mal wieder geschickt den Ball, wurde von seinen Mitspielern aber kaum unterstützt. Ein undankbares erstes Länderspiel. Könnte auch sein letztes gewesen sein. ● (46. für Khedira): Kämpft noch um seinen Kaderplatz. Lieferte gegen Österreich wenig Argumente für eine Nominierung. ● (56. für Gündogan): Einige energische Läufe mit dem Ball. Bester unter den Schwachen im zweiten Durchgang. ● (67. für Brandt): Sollte auf dem rechten Flügel Lücken reißen. Gelang ihm nicht. ● (67. für Sané): Comeback nach über zwei Jahren in der Nationalmannschaft. Verletzte sich nicht. ● (76. für Özil): Sollte dem Spiel mit einem genialen Moment eine Wendung geben. Manchmal aber ist der Fußball einfach gerecht. ● (76. für Petersen): Hatte sogar noch so etwas Ähnliches wie eine Torchance.
Wenn Sie diese Zeitung aufschlagen, befinden sich vier von Deutschlands besten Fußballern möglicherweise schon im unfreiwilligen Urlaub. Vier Spieler nämlich muss Joachim Löw heute aus dem vorläufigen 27 Mann starken WMKader streichen, um auf die vom Weltverband geforderte Obergrenze von 23 Akteuren zu kommen. ● Hat Manuel Neuer mit Sicherheit nichts Böses gewünscht. Also gesundheitlich. Der ein oder andere Ball hätte der deutschen Nummer eins gegen Österreich schon durch die Hände glitschen können. Das hätte Trapps Chancen erhöht, die WM als Aktivurlauber ● Hinter Boateng, Hummels, Süle, Rüdiger und wahrscheinlich sogar Ginter nur die Nummer sechs der Innenverteidiger. So viele Defensivspezialisten hätten vielleicht unter Erich Ribbecks Rumpelfüßlerjahren ihre Berechtigung gehabt. Kennt der 22-Jährige nur vom Hörensagen. ● Immer wieder dabei, immer wieder unauffällig. Löw gefällt, wie unaufgeregt Rudy seinen Dienst in der Zentrale verrichtet. Das tun allerdings Kroos, ● Kam wie Tah gegen Österreich nicht zum Einsatz. Dürfte ob der irrlichternden Kollegen auf dem Platz darüber froh gewesen sein. Um Pluspunkte inmitten des Chaos zu sammeln, fehlt ihm die Klasse. Pluspunkt für ihn aber: Kann im Gegensatz zu