Vatikan bremst Bischöfe
Entscheidung im Kommunionstreit
Papst Franziskus hat den Vorstoß deutscher Bischöfe zur Teilnahme protestantischer Ehepartner an der Kommunion gestoppt. Seit Wochen entzweit ein Streit darüber die katholische Kirche in Deutschland, nun sprach das Kirchenoberhaupt ein Machtwort. Franziskus sei der Auffassung, dass ein von der Deutschen Bischofskonferenz verabschiedetes Dokument „nicht zur Veröffentlichung reif“sei, zitierte die aus einem Brief des Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der auch Erzbischof von München und Freising ist.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte mit einer Dreiviertel-Mehrheit entschieden, dass im Einzelfall auch protestantische Ehepartner zur katholischen Kommunion gehen dürfen. Nach einem Gespräch in Rom sah es zunächst so aus, als überlasse der Papst die Beilegung des sogenannten Kommunionstreits den deutschen Bischöfen.
Das aktuelle Signal aus Rom ist überraschend, weil der Argentinier die Linie verfolgt, dass nicht jede Entscheidung der Ortskirchen von Rom abgesegnet werden muss. Wer an der Kommunion teilnehme, berühre aber nicht nur das Kirchenrecht. Es sei auch ein Thema, „das den Glauben der Kirche berührt und von weltkirchlicher Relevanz ist“, heißt es in dem Schreiben.
Der Kirchenrechtsexperte Thomas Schüller von der Universität Münster bezeichnete die Entscheidung des Papstes als einen „Rückschritt für die Ökumene“, die Annäherung von Katholiken und Protestanten.