Menschen zurück in den Alltag begleiten
Monika König-Piper begleitet Trauernde, die Angehörige verloren haben. Im Interview erzählt sie von ihrer Arbeit – und was ihr dabei Kraft gibt
Frau König-Piper, Sie sind eine von 14 neu ausgebildeten Trauerbegleitern bei der ambulanten Hospizgruppe in Illertissen. Was ist denn Ihre zentrale Aufgabe?
Ich begleite Menschen, die eine geliebte Person verloren haben. Das kann der Ehepartner sein, aber auch ein Freund. Dabei diene ich den Menschen als Stütze und helfe ihnen, ihre Kraftquellen wieder zu entdecken und ins Leben zurückzufinden.
Sie haben eine Ausbildung absolviert, um als Trauerbegleiterin zu arbeiten. Wie läuft diese ab?
Die Ausbildung findet an fünf Wochenenden jeweils am Freitag und am Samstag statt. Insgesamt hatten wir knapp 120 Lehrstunden. Unter anderem wurde dabei in Arbeitsgruppen die Gesprächsführung und ein empathisches Auftreten geübt.
Die Begleitung dauert in der Regel zwischen sechs Monaten und einem Jahr. Das hängt auch von den Trauernden ab. Zu Beginn der Begleitung treffen wir uns jede Woche ein Mal, später dann nur noch alle paar Wochen. Das kommt immer darauf an, wie der Bedarf der Menschen ist. Wichtig ist, dass wir mit den regelmäßigen Gesprächen einen Rahmen bieten für alles, was weggefallen ist.
Wie wird den Trauernden bei der ambulanten Hospizgruppe geholfen, ihren Schmerz zu überwinden?
Zum einen gibt es die persönliche Begleitung. Einmal im Monat gibt es im Hospiz auch das Café, wo sich Trauernde treffen und gemeinsam mit einem der Trauerbegleiter reden und Kaffee trinken. Uns ist wichtig, dass eine gemütliche Atmosphäre herrscht. Jeder, der Interesse hat, kann kommen und mitmachen. Es ist wichtig, auch in der Trauer neue Bekanntschaften zu machen und Berührungsängste abzubauen. Sonst ist man in der eigenen Trauer gefangen.
Ihr erster Einsatz in der Trauerbegleitung steht noch aus. Wie bereiten Sie sich vor? Sind Sie nervös?
Nervös würde ich nicht sagen. Ich habe schon Menschen in meinem persönlichen Umfeld begleitet und habe auch Erfahrung durch die Sterbebegleitung. Ich fühle mich durch meine Ausbildung gut darauf vorbereitet
Aber als Grundschullehrerin kommen Sie beruflich eher nicht mit Themen wie Trauer oder Tod in Berührung. Wie kamen Sie dazu, sich in der ambulanten Hospizgruppe zu engagieren?
Im Gegenteil. In der Schule habe ich oft mit solchen Themen zu tun, zum Beispiel wenn bei einem Schüler ein Verwandter stirbt. Ich wurde oft damit konfrontiert, dass die Themen Tod und Sterben ausgeklammert werden, weil nicht darüber geredet wird. Oft waren auch die Eltern einfach mit der Situation überfordert und wussten nicht, wie sie mit ihren Kindern darüber sprechen sollen. Das finde ich schade. Deshalb habe ich mich 2014 bei der Hospizgruppe gemeldet und als Sterbebegleiterin angefangen.
Sterbebegleiterin? Wie unterscheidet sich das von der Trauerbegleitung?
Bei der Sterbebegleitung leiste ich den Menschen bis zu ihrem Tod Beistand. Wenn ich mit Trauernden arbeite, begleite ich sie hingegen zurück ins Leben. Ich helfe ihnen, zu verarbeiten, was passiert ist, damit sie ihr normales Leben weiterführen können. Ich wüsste nicht, was von Beidem schwerer ist. Die Begleitung von Sterbenden ist irgendwann abgeschlossen, Trauer zu überwinden dauert hingegen lange und es können immer wieder Emotionen hochkommen. Beides kostet viel Kraft. Vor allem den Betroffenen, aber auch den Ehrenamtlichen.
Bei ihrer Arbeit hören sie auch bewegende Geschichten. Macht Sie das persönlich betroffen?
Ich treffe mich regelmäßig mit den anderen Trauerbegleitern. Dann reden wir mit den Koordinatoren der Hospizgruppe, Johanna Nientiedt und Bernhard Schlager, über unsere Arbeit. Wenn wir irgendwelche Probleme haben, können wir uns auch immer an sie wenden. Natürlich gehen einem viele Dinge auch sehr nahe.
Was gibt Ihnen in solchen Momenten Kraft?
Meine Familie. Sie ist meine wichtigste Kraftquelle. Sie unterstützen mich bei meiner Arbeit und geben mir Rückhalt. Die freie Natur ist mir auch wichtig. Ich reite gern und bin viel draußen. Da komme ich auf andere Gedanken.
Würde Ihnen Ihre Ausbildung und Erfahrungen helfen, wenn Sie selbst einen geliebten Menschen verlieren und trauern?
Ich denke schon. Das Auf und Ab der Emotionen wäre auf jeden Fall auch bei mir vorhanden. Das ist ganz normal. Aber ich denke, ich könnte durch die Ausbildung mit meiner Trauer besser umgehen. Auch das Wissen, dass es Ansprechpartner gibt, an die ich mich wenden kann, entlastet mich, wenn ich daran denke.
Monika König Piper ist 63 Jahre alt und wohnt in Senden. Die Lehrerin unterrichtet eine erste Klasse an der Grundschule in Pfaffenhofen. Seit vier Jahren engagiert sich König Piper in der ambulanten Hospizgruppe in Iller tissen.
Videospiele sind längst kein sinnloser Zeitvertreib mehr. Hieß es bis vor ein paar Jahren noch, dass Jugendliche, die am Computer daddeln, nur ihre Zeit verschwenden und ihr Leben wegwerfen, ist heute sogar den meisten Omas und Opas bewusst: Zocken macht Laune und ist nicht nur etwas für pickelige Jugendliche mit ungewaschenen Haaren oder potenzielle Gewalttäter. Wer heute besonders gut mit Maus und Tastatur umgehen kann, kann mit Videospielen sogar ordentlich Geld verdienen. Die Bundesregierung plant sogar, E-Sport als eigene Sportart anzuerkennen. Die besten Teams der Welt gewinnen bei den Turnieren teils mehrere Millionen Dollar. Das ist ein saftiges Taschengeld für jemanden, dessen Hauptbeschäftigungen sonst nur Daddeln und Schule sind.
Da ist es nicht verwunderlich, dass zwei Jugendliche vor Kurzem versucht haben, in einem Elektronikgeschäft eine Computer-Maus im Wert von 90 Euro zu stehlen. Schon in den beiden Wochen zuvor hatten sie in anderen Läden Elektrowaren gestohlen. Insgesamt erbeuteten die beiden Nachwuchsverbrecher 500 Euro an Warenwert. Was sie damit vorhatten? Vielleicht sollten die Diebstähle als Sprungbrett in eine steile ZockerKarriere dienen. Denn mit einer billigen 10-Euro-Maus kommt man beim E-Sport nicht weit. Das war den beiden Geringverdienern wohl klar. Sie sahen sich bestimmt schon als gefeierte Stars mit Pokal in der Hand und eigener Villa irgendwo am Meer. Stattdessen wartet auf sie jetzt eine ordentliche Strafe – und vermutlich auch Computerverbot.