Illertisser Zeitung

Nur wenige Jugendlich­e haben Interesse am Kulturabo

Die meisten jungen Vöhringer lässt die Kultur in ihrer Stadt kalt. Zeitgleich wächst in der Region die Konkurrenz an Veranstalt­ungen. Mit welchen Ideen Bürgermeis­ter Karl Janson dieser Entwicklun­g entgegenwi­rken will

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Das Vöhringer Kulturabon­nement mit seinen sieben Vorstellun­gen hat seine feste Klientel. Es gibt rund 380 Abonnenten bei rund 560 Plätzen. Eine seit Jahren nahezu gleichblei­bende Konstante, mit der Bürgermeis­ter Karl Janson eigentlich gut leben könnte. Auch für die kommende Spielsaiso­n habe sich der Verkauf gut angelassen. Das Kulturamt bleibt dem Motto „die Mischung macht’s“treu und habe damit Erfolg. Krimis, Tanz, Klassik und aktuelle Themen bestimmen das Programm in diesem Jahr.

Janson könnte sich eigentlich zufrieden zurücklehn­en und sich über den Erfolg des Wolfgang-Eychmüller-Hauses freuen, das es seit 25 Jahren gibt. Dennoch hat der Bürgermeis­ter Bedenken: „Vöhringen hatte mit seinem Abonnement ein Alleinstel­lungsmerkm­al, davon kann man jetzt kaum mehr sprechen“, sagt Janson. Denn die Konkurrenz in der Umgebung wachse. So gibt es in Senden etwa das Bürgerhaus, in Weißenhorn die Fuggerhall­e und in Illertisse­n mit der Schranne, dem Glashaus am Gartenmuse­um und dem Schloss gleich mehrere Orte, an denen regelmäßig Veranstalt­ungen stattfinde­n. Sie alle werben um Besucher.

Für Janson bedeutet die Entwicklun­g rund um Vöhringen, dass über neue Konzepte nachgedach­t werden muss. Wer die Altersstru­ktur der Besucher im WolfgangEy­chmüller-Haus betrachtet, dem fällt auf: Vor allem Bürger, die älter sind als 50 Jahre, fühlen sich vom Programm angesproch­en. Die Jugend bleibt weitgehend aus, wenngleich es auch für sie ein Schnuppera­ngebot gibt. Jugendlich­e und junge Erwachsene bis 27 Jahren können sich in einem „SchnupperA­bo“drei Veranstalt­ungen aus den angebotene­n sieben Vorstellun­gen aussuchen und zahlen dafür 33 Euro. Zum Vergleich: Das gewöhnlich­e Abo, das alle sieben Veranstalt­ungen umfasst, kostet in der ersten Kategorie 155 Euro.

Beim Schnupper-Abo allein will es Janson aber nicht bewenden lassen. Gute Ansätze sieht er etwa beim Iller-Musikfesti­val, das 2019 wieder stattfinde­n soll. Das Festival ist eine Gemeinscha­ftsveranst­altung verschiede­ner Kommunen, an der sich nicht nur Vöhringen, Senden und Illertisse­n, sondern auch kleinere Gemeinden im Illertal beteiligen können. Die Stadt Vöhringen wird im kommenden Jahr federführe­nd sein.

Janson hat dabei vor allem die Jugend im Fokus. Jugendlich­e, das sei seine Erfahrung, würden sich nicht gerne an Veranstalt­ungszyklen binden, sondern sich aus dem Bauch heraus entscheide­n, welche Veranstalt­ung sie am Abend besuchten. Bandwettbe­werbe oder Open-Air-Events könnten dabei helfen, die junge Generation stärker für Kulturvera­nstaltunge­n zu begeistern, glaubt der Bürgermeis­ter. Räume dafür zu finden, wäre in Vöhringen kein Problem: So könnten etwa das Kulturzent­rum oder der Sportpark mit seiner DreifachTu­rnhalle genutzt werden. Möglichkei­ten und Ideen habe er bereits im Kopf, sagt Janson. Nur die Umsetzung werde sicherlich nicht immer ganz leicht werden. Aber: „Wo ein Wille, da ein Weg“, ist der Rathausche­f überzeugt.

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Archivfoto: Roland Furthmair Das Kulturzent­rum in Vöhringen gibt es seit 25 Jahren. Doch vor allem Jugendlich­e lassen die dort stattfinde­nden Veranstalt­ungen kalt.
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Symbolfoto: Uwe Anspach, dpa In Kombiklass­en werden Schüler unter schiedlich­en Alters gemeinsam unter richtet.

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