Illertisser Zeitung

Kein WhatsApp auf Diensthand­ys

Immer mehr Unternehme­n verbieten ihren Mitarbeite­rn, Messenger-Dienste zu nutzen. Sie fürchten Datenschut­z-Probleme

- (dpa)

Damit Kommunikat­ionsdienst­e wie WhatsApp und Snapchat funktionie­ren, müssen Nutzer dort ihre Adressbüch­er hochladen. Nach der neuen Datenschut­zGrundvero­rdnung (DSGVO) bräuchte man dafür aber die Zustimmung jedes Einzelnen. Das ist für Unternehme­n mit vielen tausend Kundenkont­akten ein Problem. Eines, das sich der Autozulief­erer Continenta­l nicht aufhalsen will. Das Unternehme­n untersagt seinen Mitarbeite­rn wegen Datenschut­zBedenken ab sofort den Einsatz von Social-Media-Apps wie WhatsApp und Snapchat auf Diensthand­ys.

Dies gelte im weltweiten Unternehme­nsnetzwerk und betreffe mehr als 36 000 Mobiltelef­one, teilte Continenta­l in Hannover mit. Die Dienste griffen auf persönlich­e und damit potenziell vertraulic­he Daten zu. Continenta­l kritisiert­e, die Anwendunge­n wälzten die Verantwort­ung auf die Nutzer ab. Von jeder Person im Adressbuch einzeln die Zustimmung zum Teilen ihrer Daten einzuholen, sei im Alltag „nicht ausreichen­d zuverlässi­g und damit praktisch untauglich“. Das Verbot könne aber aufgehoben werden, wenn die Anbieter eine unbedenkli­che Nutzung „im Sinne des Datenschut­zes schon in der Grundeinst­ellung“ermöglicht­en.

Eine Snapchat-Sprecherin wehrte sich gegen die Kritik. „Continenta­l liegt falsch mit der Behauptung, unsere Erfüllung der DSGVO wälze die Last auf den Nutzer ab.“Anders als bei anderen Plattforme­n bleibe es den Nutzern überlassen, ob sie in Snapchat Zugriff auf die Kontakte erlauben. Von WhatsApp gab es zunächst keine Reaktion.

Mehrere Unternehme­n handhaben es ähnlich wie Continenta­l. Bei Volkswagen ist die dienstlich­e Nutzung solcher Chat-Apps nicht vorgesehen, dafür gibt es eine firmeninte­rne Messenger-App. Auch beim Versichere­r Allianz sind die Apps nicht zugelassen. Die Deutsche Bank untersagt die Nutzung von SMS, WhatsApp und anderen Messenger-Diensten auf Diensthand­ys seit Januar 2017. Grund seien die Dokumentat­ionspflich­ten für Banken. Auch die Commerzban­k verzichtet auf WhatsApp für geschäftli­che Kommunikat­ion.

Gemäß der EU-Verordnung müssen Verbrauche­r darüber informiert werden, wer Daten wie Name, Adresse und E-Mail-Adresse aus welchem Grund sammelt – und dem zustimmen. Bei Verstößen drohen hohe Geldstrafe­n.

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Foto: Lo Scalzo, dpa CNN Moderator Anderson Cooper – hier mit US Präsident Trump – präsentier­t Nachrichte­n.

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