Illertisser Zeitung

E-Zigarette – geht das?

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Ei freilich, es gibt ja so viele und so wunderbar vernünftig­e Argumente fürs Maschinen-Dampfen statt fürs TabakRauch­en: Gesünder ist’s irgendwie und umweltscho­nender, kostet weniger … Einzig logisch aber ist nur: dass der Umstieg auf den Apparat eine Hilfe auf dem Weg zum Aufhören ist. Der ganze Rest ist ein Kategorien­fehler. Denn mit Vernunft hat Rauchen ja mal wirklich gar nichts zu tun. Sondern mit irgendwelc­hen Abstufunge­n des Irrational­en zwischen Genuss und Abhängigke­it.

Und über die oberste Stufe müssen wir da wohl hoffentlic­h nicht reden, oder? Nur so viel: Man stelle sich Ikonen wie Marlene Dietrich und James Dean, Marlon Brando und Romy Schneider mal mit einem Saugautoma­ten in Hand oder Mund vor – und man betrachte die Kraftwerkw­olken, die ein Maschinenr­aucher da so ausstößt: Nein, schön oder stilvoll oder elegant oder sinnlich oder verwegen oder cool geht anders. Vor allem aber: Man überlege, ob es denn für uns kulturell wirklich keinen Unterschie­d machen soll, ob wir eine Jahrtausen­de alte Praxis, rituell geboren und gebunden an die Verarbeitu­ng von Pflanzen, einfach ersetzen wollen durch die maschinell­e Verabreich­ung von Wirkstoffe­n in digital wählbarer Dosierung. Wie Analogkäse. Wie synthetisi­erten Wein – denn ja, den gibt’s schon, komplett aus dem Labor, ohne Trauben. Nur, wer sollte den kaufen wollen? Maschinenk­onsum statt Menschenge­nuss …

Bleibt eben nur die niedrigste Stufe: Rauchen als Abhängigke­it – und der Apparat kann beim Aufhören helfen. Was für Aussteiger, nicht für Raucher. Aber mit der vermeintli­chen Harmlosigk­eit auch was für Einsteiger! Dampft ja bloß? Genau diese Hemmschwel­lensenkung bedeutet eine neue Suchtgefäh­rdung. Auch das lehrt doch die Vernunft.

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Foto: dpa
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