Die Frauen stehen im Mittelpunkt
Fünf Künstler präsentieren im Illertisser Glashaus Mozarts weibliche Phantasiegestalten auf ihre Art. Und das kommt beim Publikum gut an
Kennenlernen, flirten und sich vielleicht erobern lassen: In Sachen Liebe gehört dazu ein erstes Stelldichein, vielleicht auch ein Blind Date. Und genau darum ging es am Samstagabend im Illertisser Glashaus. Veranstaltet wurde der Musikabend unter dem Titel: „Mozarts Frauen – Blind Dates mit schönen Überraschungen“. Denn Wolfgang Amadeus Mozart schuf in seinem kurzen Leben – er starb im Jahr 1791 mit nicht mal 36 Jahren – weltbekannte Kompositionen und in seinen Opern anmutige Frauengestalten. Beim „Mädelsabend“, wie Moderator Professor Joseph Kiermeier-Debre es nannte, standen diese Geschöpfe im Fokus.
Der Salonabend mit hochkarätigen Künstlern wurde für die zahlreichen Besucher zu einem Höhepunkt in der Veranstaltungsreihe von Kultur im Glashaus (KiG). „Ein richtiges Erlebnis“, wie eine Besucherin begeistert sagte. Der Theaterund Literaturwissenschaftler zeichnete dazu ein „Profilbild“dieser, der Liebe zugewandten, Frauen. Da war zunächst einmal die „Königin der Nacht“aus Mozarts „Zauberflöte“. Scheinbar mütterlich fürsorglich suchte sie für ihre Tochter Pamina den passenden Mann. Oder die Donna Elvira, die nur eine „Katalognummer“des Frauenverführers Don Giovanni war. Die Gräfin Almaviva in „Figaros Hochzeit“, die ihren untreuen Gatten beklagt. Oder die beiden le- benslustigen Bräute Fiordiligi und Dorabella, die in „Cosi fan tutte“von ihren Liebsten schwärmen. Nicht zuletzt auch Madame Herz und Mademoiselle Silberklang. In „Der Schauspieldirektor“wollen sich die beiden exzentrischen Frauen wie „in einer Castingshow profilieren“, erklärte der Moderator. Zu diesem Gerangel um die Liebe hatte Kiermeier-Debre ein Potpourri mit den schönsten Arien und Duetten zusammengestellt. Anmut, TempeKiermeier-Debre rament und Dramaturgie – all das verkörperten die Interpreten und machten den fast dreistündigen Abend im Glashaus zum OpernEvent.
Maria Amiradis (Sopran) brillierte unter anderem als Gräfin in „Figaros Hochzeit“in einer der wohl schwierigsten Arien in der Opernliteratur, in „Porgi amor, qualche ristoro“(Hör mein Flehn, o Gott der Liebe). „Ah, guarda, sorella“(Oh, sieh doch nur Schwester) sangen Yuna-Maria Schmidt (Sopran) und Nele Kovalenkaite (Mezzosopran) aus „Cosi fan tutte“. Dabei agierten sie auch mit ihren Handys auf der Bühne. Denn verliebte Schwärmereien gab es in Mozarts Epoche genauso wie in der heutigen Zeit. Den männlichen Part übernahm mit seinem exzellenten Bariton Oscar Quezada. So etwa in der „Registerarie“des Leporello „Madamina, il catalogo è questo“. Dabei entrollte er die Liste der Liebschaften des Don Giovanni. Stellario Fagone begleitete die Gesangs- und Darstellungskunst auf vortreffliche Weise auf dem Klavier. „Ja, Mozart wusste, wie Frauen ticken“, sagte Kiermeier-Debre gegen Ende des Blind Dates zum Verlieben in Mozarts Musik und seine Frauen.
Musik zum Verlieben Die Künstler und der Moderator