Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Deutsche Eröffnungsspiele waren immer von hohen Erwartungen begleitet. Sie haben sich oft nicht erfüllt
● Deutschland – Türkei 4:1
Am Anfang steht ein mühevoller Sieg gegen die Türken. Schon in der zweiten Minute schockt Suat Mamat die Deutschen mit seinem Führungstreffer. In der zweiten Halbzeit treffen Hans Schäfer, Bernhard Klodt, Ottmar Walter und Max Morlock doch noch zum Sieg. Es folgt eine Klatsche gegen Ungarn – und am Ende auf wundersame Weise der Titel gegen die als unschlagbar geltenden Ungarn. ● Deutschland – Argent. 3:1
Geschichte wiederholt sich. Zumindest zum Turnierstart. Wieder liegen die Deutschen nach zwei Minuten 0:1 hinten. Wieder drehen sie das Spiel. Das Aus kommt im Halbfinale gegen Gastgeber Schweden. Am Ende steht ein vierter Platz. ● Deutschland – Italien 0:0
Die deutsch-italienische WMGeschichte bleibt zu Beginn torlos. Die Weltmeisterschaft in Chile endete für Herbergers Mannschaft bereits im Viertelfinale mit einem 0:1 gegen Jugoslawien. ● Deutschland – Schweiz 5:0
Schon zur Halbzeit steht es 3:0 für das deutsche Team. Am Ende erzielt der Augsburger Helmut Haller zwei der fünf Treffer. Der Weg endet erst im Finale am fehlsichtigen Linienrichter Tofik Bachramow. ● Deutschland – Marokko 2:1
Helmut Hallers letztes Spiel im Nationalteam. In einer schwachen Partie war der Augsburger für Trainer Helmut Schön der Sündenbock. Im Halbfinale verliert Deutschland das Jahrhundertspiel gegen Italien. ● Deutschland – Chile 1:0
Mühsamer Start, den Paul Breitner zu einem positiven Ende bringt. Mühsam geht es weiter. Am Ende aber: Weltmeister. ● Deutschland – Polen 0:0
Das 0:0 bildet den Auftakt, die Schmach von Cordoba gegen Österreich den Abschluss. ● Deutschland – Algerien 1:2
Einzige Niederlage zum WMStart der Deutschen. Irgendwie aber rumpelt sich das Team ins Finale – und scheitert dort an Italien. ● Deutschland – Uruguay 1:1
Klaus Allofs erzielt wenige Minuten vor Schluss den Ausgleich. Wieder kommen die Deutschen ins Finale – und scheitern an Maradonas Argentiniern. ● D. – Jugoslawien 4:1
Lothar Matthäus deutet an, warum er später zum Weltfußballer gewählt werden wird. Eine Partie, die viel erwarten lässt. Am Ende wird es der WM-Titel. ● Deutschland – Bolivien 1:0
Jürgen Klinsmann erzielt den einzigen Treffer. Schlimmer Kick. Das Aus folgt im Viertelfinale. ● Deutschland – USA 2:0
Andreas Möller und Jürgen Klinsmann treffen zum souveränen Sieg. Der Rest gerät enttäuschend. Schluss im Viertelfinale. ● D. – Saudi-Arabien 8:0
Der höchste Sieg zum Turnierstart. Gegen den schwächsten Gegner. Das stärkste Spiel folgt im Finale, trotzdem verliert das Team von Rudi Völler gegen Brasilien. ● Deutschland – C.-Rica 4:2
Philipp Lahm eröffnet mit seinem Treffer das Sommermärchen. Die Italiener beenden es im Halbfinale. ● D. – Australien 4:0
Souverän und ansehnlich. So geht es weiter. Nur die Spanier sind im Halbfinale zu stark. ● Deutschland – Portugal 4:0
Drei Tore von Thomas Müller, ein Topteam geschlagen. Wo soll das nur enden? Im Gewinn des Titels. nie für sie, letztmalig das Achtelfinale überstanden sie 1986. Bei der Heim-WM scheiterten sie schließlich an Deutschland. Also beschallen sie nun vorsichtshalber tagein, tagaus Innenstädte und Hotelflure mit Gitarren und Gesang. Wer sich einer frühen Heimreise gewiss ist, braucht nicht mit seinen Kräften hauszuhalten.
Doch durchgängiges Feiern kann nicht über großen Nationalstolz hinwegtäuschen. Das eigene Land ist freilich das großartigste der Welt. Schließlich entspringt man auf direkter Linie den Azteken und verbreitete schon Furcht und Schrecken in Nord- und Mittelamerika als sich Europäer noch lieber auf ihrem Kontinent im Bärenfell vergnügten.
Dann aber: Kolonialisierung. Die Spanier fanden Gefallen an den großen Gold- und Silbervorkommen im Land. Es folgten der Kampf um die Unabhängigkeit, Kriege mit Frankreich und Amerika – und großer Nationalstolz. Die für Drogenbarone lukrative Transitstrecke zwischen Kolumbien und den USA belastet die Beziehungen zwischen Mexiko und dem nördlichen Nachbarn bis heute. Zudem gilt vielen Mexikanern die USA als besserer Lebensmittelpunkt, weshalb sie ihren Wohnsitz illegal jenseits der Grenze verlegen.
Der Entspannung gewiss nicht zuträglich war die Ankündigung Donald Trumps, eine Mauer zwischen den beiden Ländern zu errichten und den Nachbarn dafür auch noch zahlen zu lassen. Dass die Mexikaner aber nicht allzu nachtragend sind, zeigten sie mit ihrer Teilnahme an einer gemeinsamen Bewerbung mit den USA und Kanada um die Weltmeisterschaft 2026. Als erstes Land überhaupt wird dann Mexiko mit seinen 125 Millionen Einwohnern bereits zum dritten Mal das Turnier ausrichten.