Drogen, Liebschaften und Partys
Neue Serie „Patrick Melrose“auf Sky
Viel Tempo. Sehr viel Tempo. Und viel Farbenpracht. Dazu ständige Szenen- und Zeitenwechsel. Wie im Rausch.
Patrick Melrose ist überspannt. Durchgehend. Und auf Heroin und Kokain ist er auch. Er denkt Sätze wie: „Was ist ein Fenster wert, aus dem man nicht springen kann?“Melrose sieht seinem Leben und der Welt mit einer dandyhaften Dekadenz entgegen, die beim Zuschauen schon schmerzt, wie die stumpfe Nadel, die er sich regelmäßig in die Venen rammt. Der dreißigjährige Held stellt sich dar, als ein sich in einer popkulturellen Scheinwelt verlierender „American Psycho“, der allerdings lieber sich selbst verletzt, als andere. Mit Drogen, leblosen Liebschaften und stumpfen Partys. Anders als der Protagonist Bateman in „American Psycho“, hat Melrose eine eindeutige Psyche, die ihn greifbarer und gerade deswegen weniger vielschichtig erscheinen lässt – trotz des grandiosen Spiels von Benedict Cumberbatch. Aber auf halber Strecke der Serie heißt es plötzlich: Halt! Melrose erwacht nüchtern auf einer hypersnobistischen Party seiner Schein-Freunde. Ihm wird bewusst, dass sein Leben eine reine Leerstelle war und er selbst die Farce eines arroganten Weltbürgers aus reichem Elternhaus, hinter dessen Maske sich nur ein kleiner Junge verbirgt, der einmal sexuell missbraucht wurde. Schwere Kost, die durch sarkastischen Witz an richtiger Stelle erträglich wird – womöglich zu erträglich.