Frösche und Kröten fühlen sich in Lehmgrube wohl
In Bellenberg ist ein Biotop mit seltenen Amphibienarten entstanden. Es ist nicht das einzige im Landkreis
Wo zuvor Kies, Lehm oder Sand abgebaut wurden, rührt sich wieder tierisches Leben: Im Landkreis Neu-Ulm wurden in den vergangenen Jahren ehemalige Abbaustellen renaturiert, um bedrohten Tier- und Pflanzenarten, die in der „Roten Liste“stehen, eine neue Heimat zu geben.
Eine Besonderheit stellt nach Angaben des Landratsamtes dabei die Lehmgrube in Bellenberg dar. Dort habe der Betreiber in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und den Naturschutzverbänden vielfältige Kleingewässer angelegt, in denen mittlerweile seltene Amphibienarten einen Lebensraum gefunden haben. So fühlten sich dort mittlerweile Gelbbauchunke, Kreuzkröte und Laubfrosch wohl.
Wie Michael Angerer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt sagt, seien von der sehr seltenen Gelbbauchunke in der Bellenberger Lehmgrube etwa 50 erwachsene Tiere gezählt worden. „Das ist der größte Bestand im Landkreis Neu-Ulm“. Mit dem Eigentümer der Lehmgrube fänden regelmäßig Ortsbegehungen und Abstimmungsgespräche statt, um die Biotope zu erhalten und neue zu schaffen.
Die Folgenutzung ehemaliger Abbaustellen, insbesondere im Bereich ökologisch wertvoller Landschaftsräume, wie den Iller- und Donauauen, sei von besonderer Bedeutung für den Arten- und Naturschutz. Durch Freizeitnutzungen oder intensive Fischerei wäre die Entwicklung zu einem naturschutzfachlich wertvollen Biotopkomplex dagegen erheblich beeinträchtigt, so Angerer.
Bei der Gestaltung der Gruben werde besonderes Augenmerk darauf gelegt, möglichst vielfältige, naturraumtypische Standortverhältnisse herzustellen. Daneben spielten gerade bei Abbaustellen mit Grundwasseraufschlüssen die Erhaltung und Schaffung von Steilwänden, Flachwasserzonen, kleinere Tümpel, Inseln und vegetationsfreien Rohbodenstandorte eine große Rolle, erklärt Angerer.
Neben der Lehmgrube in Bellenberg seien weitere Renaturierungen in der Sandgrube bei Ingstetten, beim ehemaligen Kiesabbaugebiet Plessenteich bei Gerlenhofen, den ehemaligen Kiesabbaustellen in Reutti und Finningen, beim Reitgriessee in der Gemarkung Elchingen sowie in den ehemaligen Kiesabbaugebieten bei Ludwigsfeld und Wullenstetten gelungen. In den Gebieten könnten mittlerweile seltene Vögel wie Flussregenpfeifer, Rohrdommel, Eisvogel oder Kiebitz beobachtet werden. Und auch viele Libellenarten oder Insekten seien dort zu finden.
Wie der Experte der Naturschutzbehörde erläutert, würde die spätere Renaturierung während und nach dem Abbau von Rohstoffen schon im Rahmen wasserrechtlicher Genehmigungsbescheide festgesetzt. „Diese Maßnahmen stellen gleichzeitig den naturschutzrechtlichen Ausgleich für die durch den Abbau bedingten Eingriffe in Natur und Landschaft dar“, sagt Angerer.
Wer an einer Führung durch die Biotope in der Lehmgruppe Bellen berg interessiert ist, kann mit Michael Angerer einen Termin vereinbaren: per Telefon unter 0731/70404300 oder per E Mail an michael.angerer@lra.neu ulm.de.