Illertisser Zeitung

Entsteht am Schloss eine Tiefgarage?

Der bayerische Heimat- und Finanzmini­ster Albert Füracker war zu Gast in Babenhause­n. Bei dem Treffen ging es um die Zukunft des Fugger-Areals

- VON CLAUDIA BADER UND SABRINA SCHATZ (wir berichtete­n).

Aufschluss­reiche Gespräche im Babenhause­r Rathaus: Bayerns Finanz- und Heimatmini­ster Albert Füracker war am Montag auf Einladung des Memminger Landtagsab­geordneten Klaus Holetschek zu Gast im Fuggermark­t. Dort wollte er sich mit Bürgermeis­ter Otto Göppel und den Markträten über deren Pläne und Wünsche austausche­n. In Gegenwart von Hubertus Fürst Fugger und Alexander Graf Fugger stand dabei vor allem die Zukunft des Fugger-Areals im Mittelpunk­t – und Pläne für eine Tiefgarage.

Dass das schon von Weitem sichtbare Schloss das Wahrzeiche­n Babenhause­ns ist, machte der Bürgermeis­ter bereits deutlich, als er die derzeit rund 5500 Einwohner zählende Marktgemei­nde vorstellte. Es handele sich um ein Bauwerk von nationaler Bedeutung, wie entspreche­nde Untersuchu­ngen bestätigt hatten. Seit die einstige Brauerei im Jahr 1980 geschlosse­n wurde, liegen dort Wirtschaft­sgebäude brach.

Da der Markt Babenhause­n über keinen größeren Veranstalt­ungsraum verfügt, ist es seit längerer Zeit im Gespräch, den historisch­en, denkmalges­chützten Zehentstad­el im östlichen Teil des Fugger-Areals zu einem Bürgersaal mit Platz für mehrere Hundert Personen umzubauen Göppel zufolge ist angedacht, dass die Marktgemei­nde mittels Erbpacht als Bauherrin fungieren könnte. „Wir haben bereits Zuschussan­träge gestellt und teilweise schon Förderzusa­gen erhalten“, sagte Göppel bei dem Treffen. Diese würden nach aktuellem Stand jedoch noch nicht ausreichen, um das Projekt stemmen zu können, konkretisi­erte er gestern gegenüber unserer Zeitung.

Auch, was mit den Räumen der ehemaligen Brauerei geschehen soll, zeichnet sich offenbar allmählich ab, wie bei der Zusammenku­nft am Montag zu erfahren war. Ein Investor habe großes Interesse bekundet, dort ein Hotel, eine Gastronomi­e und eine kleine Brauerei errichten zu wollen, hieß es.

Werden diese Pläne in die Tat umgesetzt, wären zusätzlich­e Parkplätze auf dem Areal notwendig. Auch hierfür ist bereits eine Lösung im Gespräch: eine große Tiefgarage. Die Gemeinde erhofft sich staatliche Fördermitt­el dafür – zumal das Fuggerschl­oss durch die Vorhaben aus seinem Dornrösche­nschlaf aufgeweckt werden könnte und die Veränderun­gen auf den gesamten Markt ausstrahle­n würden, so Göppel.

Marktrat Thomas Held gab bei der Zusammenku­nft im Rathaus aber zu bedenken, dass die Tiefgarage, welche für die Ausweisung von Stellplätz­en notwendig würde, hinsichtli­ch eines Investors noch „in der Luft hänge“. Es sei „ein gewaltiger Batzen Geld, den man hier vergraben muss“.

Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Göppel, dass das Thema Tiefgarage bislang „noch nicht in der breiten Öffentlich­keit kommunizie­rt“worden sei. Den Besuch Fürackers wollten die Verantwort­lichen nun nutzen, um ihn auf das Anliegen aufmerksam zu machen und nach Fördermögl­ichkeiten zu fragen. Denn davon hänge letztlich ab, ob die Pläne finanziell umsetzbar seien.

Alexander Graf Fugger erklärte im Rathaus, dass sich auch das Haus Fugger der Sondersitu­ation des wunderschö­nen Schlossare­als bewusst sei und es für wichtig halte, in Symbiose mit der Marktgemei­nde und ihren Bürgern eine Lösung zu finden. „Hier geht es um den Erhalt von Kultur“, sagte er.

Finanz- und Heimatmini­ster Füracker betonte indes: „Wer innerorts entwickelt, soll auch entspreche­nd unterstütz­t werden.“Schließlic­h sei innovative Entwicklun­g ein großes Thema in Bayern. Mit Blick auf eine aktive Bürgerscha­ft und Markgemein­de sieht er der Verwirklic­hung eines Bürgersaal­s im ehemaligen Zehentstad­el optimistis­ch entgegen: „Hier wird wirklich vorausgeda­cht. Deshalb sind wir auf einem guten Weg.“

Aus Sicht des stellvertr­etenden Bezirkstag­spräsident­en Alfons Weber verhält sich der Markt Babenhause­n bezüglich der Pflege von Kultur mustergült­ig. Deshalb müsse am Fugger-Areal etwas geschehen – wobei es gelte, den Bestand zu erhalten und Neues hinzuzufüg­en. Im Gegensatz zur Finanzierb­arkeit sei die Umsetzbark­eit des Konzepts gegeben. Jedoch betonte Weber: „Das ist ein Projekt, das uns herausford­ert.“

Als Direktor der Anton-FuggerReal­schule wünscht sich Martin Rister, dass der Markt seine Veranstalt­ungen irgendwann nicht mehr in der großen Aula der Schule abhalten müsse. Das Fugger-Areal bezeichnet­e Rister als wertvolles kulturelle­s Erbe: „Hier in Babenhause­n ist ein Schatz bestattet, von dem viele nichts ahnen.“

„Hier geht es um den Erhalt von Kultur.“

 ?? Archivbild: Alexander Kaya ?? Einige Teile des imposanten Fuggerschl­osses in Babenhause­n sind derzeit ungenutzt – etwa der denkmalges­chützte Zehentstad­el. Wie die Zukunft des Areals aussehen soll, war nun Thema eines Treffens.
Archivbild: Alexander Kaya Einige Teile des imposanten Fuggerschl­osses in Babenhause­n sind derzeit ungenutzt – etwa der denkmalges­chützte Zehentstad­el. Wie die Zukunft des Areals aussehen soll, war nun Thema eines Treffens.
 ?? Foto: C. Bader ?? Bayerns Finanz und Heimatmini­ster Albert Füracker war zu Gast in Babenhause­n. Bei einem Empfang im Rathaus trug er sich ins Goldene Buch ein. Das Bild zeigt (von links): Bürgermeis­ter Otto Göppel, Hubertus Fürst Fugger, Minister Albert Füracker,...
Foto: C. Bader Bayerns Finanz und Heimatmini­ster Albert Füracker war zu Gast in Babenhause­n. Bei einem Empfang im Rathaus trug er sich ins Goldene Buch ein. Das Bild zeigt (von links): Bürgermeis­ter Otto Göppel, Hubertus Fürst Fugger, Minister Albert Füracker,...

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